Fahrstrecke: 220 km, davon 184 km Gravelroad
Wetter: 19/28 °C, wolkenlos bis locker bewölkt, leichter Wind
Von Seisia nach Bramwell
Beim Frühstück kommt ein Pferd zu Besuch über den Platz, sucht verschiedene Camper auf, lässt sich aber nur ungern anfassen. Es wartet eher auf etwas Futter.
Es steht ein Pferd vor dem Zelt ...
Bei der Rückfahrt nach Süden über Bamaga fahren wir Richtung Airport und biegen ab auf die Bypass Road zum Cape York Track. Dort an der Ecke befindet sich die Absturzstelle einer DC3 aus dem 2. Weltkrieg. Seit 67 Jahren liegt das Wrack nun hier. Alle Insassen sind damals ums Leben gekommen.
DC3-Absturzstelle von 1945
Hier beginnt dann auch die Gravelroad und zwar eine der miserabelsten Art mit tiefen und weiten Wellen und felsigen Abschnitten. Manchmal muss ich auf 20 km/h runter gehen. Jetzt verstehen wir auch, warum man auf dem Wegweiser, der uns vorgestern irritiert hat, einen Pfeil nach links aufgesprüht und den Verkehr damit über Injinoo leitet. Man kann jedem nur abraten dieses Stück zu befahren. Besser ist es, von der Absturzstelle der DC3 wieder zurück nach Bamaga und über Injinoo Richtung Jardine Ferry zu fahren.
Wellblechpiste
Viertel nach neun sind wir dann an der Telegraph Road. Auch hier ist an manchen Stellen nur langsames Fahren möglich, sonst zerreißt es den Camper. Alles vibriert, klappert scheppert und rumpelt.
Zwei Motorradfahrer setzen zusammen mit uns auf der Fähre über. Einer fährt mit Helmkamera. Auf der anderen Seite verlieren wir sie dann in ihrer Staubwolke bald aus den Augen.
Ab hier ist die Piste zumindest geringfügig besser. Ein paar Kilometer weiche ich dem harten „Wellblech“ auf die rechte tiefer liegende Spur aus. Solange niemand entgegen kommt, geht das ja.
Halb elf fahren wir auf dem Old Telegraph Track ein paar Kilometer zu den Fruit Bat Falls. Auf der schmalen sandigen Piste muss man bei Gegenverkehr voll in eine Nische ausweichen. Zum Glück machen das meist die Anderen, wenn sie uns von weitem kommen sehen. Alles läuft sehr rücksichtsvoll und immer mit einem freundlichen Zuwinken ab.
Der Wasserfall sieht fast aus wie die Miniausgabe der Niagarafälle. Für einige Minuten sind wir allein hier, bis mehrere Autos gleichzeitig ankommen und auch noch ein Tourbus. Dann flüchten wir.
Fruit Bat Falls
Kurz vor eins biegen wir ab auf die Nordzufahrt zu Bramwell Station, einem schmalen Weg durch den Busch mit unzähligen, riesigen, fast fünf Meter hohen Termitenbauten. Der ganze Busch ist voll von diesen Türmen, bis dicht an den Weg heran. Je nach Bodenbeschaffenheit sind sie rotbraun oder sandfarben. Ein Schild kündigt in 200 Metern ein Gate an. Am Gate hängt dann das Schild „Shut the gate mate cattle ahead“. Schließ das Tor Kumpel, Rinder voraus.
Piste zu Bramwell Station
Piste zu Bramwell Station
Jetzt sind wir auf dem Gelände von Bramwell Station. Und was sehen wir? Der Platz ist voller Biker, die ihre Zelte aufgebaut und hier ein Treffen haben. Beim Einchecken bestellen wir heute ausnahmsweise wieder mal ein Dinner. Es gibt Rumpsteak mit Bratkartoffeln und Salat für 25 $. Der Keeper notiert von jedem Besteller den Vornamen. Immer mehr Biker kommen an. Inzwischen dürften es so 60 bis 70 sein, die hier in der Runde lagern. Alle rollen mit völlig verstaubten Maschinen auf das Gelände und die Kleidung sieht auch nicht viel besser aus. Einige von denen, die am Dienstag hier waren, wie der schmächtige alte Mann mit den langen grauen Haaren und die blonde Frau, sind auch wieder hier. Auch einige Camper mit Autos kommen noch.
Zeltlager der Biker
Viele der Biker sitzen natürlich an der Bar oder an den Tischen davor und halten sich an die diversen Biersorten. Die Farm macht heute ein Riesengeschäft, während es an normalen Campertagen eher mau ist.
Biker an der Bar
Originelle Barhocker
Gegen 18 Uhr sichern wir uns zwei Plätze an einem Tisch im Barbereich und holen uns jeder ein XXXXGold für fünf Dollar. In der Küche werden inzwischen die Teller vorbereitet. Der Salat ist schon aufgetan. Dann halb sieben, es riecht schon lange nach gebratenen Steaks, werden die Kartoffeln und Fleisch aufgelegt. Der Keeper ruft mich heran und fertigt uns bevorzugt ab. Wir sind wohl die einzigen Ausländer hier. Die 50 Dollar müssen wir mit Kreditkarte zahlen, weil uns das Bargeld ausgegangen ist. Dann erst ruft er alle anderen auf, ihr Dinner abzuholen. So brauchen wir nicht in der Schlange anzustehen. Zwischendurch kommt der Keeper auch mal und fragt, ob alles gut ist und am Ende will er noch wissen, ob es geschmeckt hat. Klar, hat es das, auch wenn ich mit dem stumpfen Messer den Papierteller unten durchgeschnitten habe und der Plastiktisch dabei etwas fettig geworden ist.
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