Fahrstrecke: 429 km, davon 40 km Gravelroad
Wetter: 12/24 °C, wolkenlos bis locker bewölkt, schachwindig
Vom Mundina Roadhouse zur Nordküste
Mit einem outbackmäßigen, makellosen und absolut wolkenlosen Himmel ist 6 Uhr 45 die Nacht für uns beendet. Auf dem Caravanpark ist schon seit einer halben Stunde Bewegung. Die Trucker sind aktiv und bereiten ihre Weiterfahrt vor. Sie lassen die Motoren an und fahren nacheinander los.
Am Roadhouse biegen wir gleich links ab auf die Straße nach Tom Price und Nanutarra. Oben drüber stand früher mal „Wittenoom 40 km“. Diese Aufschrift ist überklebt, Wittenoom soll aus dem Gedächtnis der Australier gestrichen werden, denn der Ort wurde wegen Blauasbest aufgegeben.
Straße nach Wittenoom
Wir fahren trotz der "tödlichen" Asbestgefahr hinein. Vorbei an alten Schildern und verlassenen Häusern. Am Ende der Straße geht eine Schotterpiste weiter und quert über einen betonierten Floodway einen ausgetrockneten Creek.
Und dann sehen wir auch die asbesthaltigen Steine, die blau und anthrazit gefärbt sind. Deutlich schimmern die Asbesteinlagerungen heraus. Auch an Bruchstellen schimmert es dunkelblau. An einigen Steinen kann man die Asbestadern mit den feinen Fasern erkennen.
Blauasbesthaltiger Stein
Blauasbesthaltige Steine
Im Ort gab es sogar mal eine zweispurige Straße, das Schild „keep left“ hängt noch. Die meisten Flurstücke sind abgeräumt. Insgesamt stehen aber bestimmt noch 20 bis 30 alte Häuser hier. Etwa fünf bis zehn Häuser machen einen bewohnten Eindruck. Kaum vorstellbar, dass hier in der schönen Landschaft mal Asbest abgebaut wurde und dass jetzt hier diese Fasern herumfliegen sollen.
Halb elf sind wir wieder am Highway und fahren jetzt 260 Kilometer Richtung Norden nach Port Hedland. In dieser Richtung wird die Landschaft wieder etwas hügeliger. Der savannenartige Charakter bleibt bestehen. Vereinzelt auftauchende Termitenhügel werden größer und erreichen schon mal einen Meter Höhe.
Nach etwa 30 Kilometern ändert sich mal wieder schlagartig die Umgebung in eine weite Grasebene, aus der nur noch wenige Büsche herausragen. Goldgelbes trockenes Gras leuchtet in der Sonne. Nach weiteren zehn Kilometern rollen wir wieder durch eine Hügellandschaft. Über einen kleinen Sattel mit Felseneinschnitt gelangen wir in die nächste Ebene.
Mit dem wolkenlosen Himmel ist es erstmal vorbei. Die Bewölkung ist stärker geworden, aber nach Regen riecht es noch nicht.
Im Abstand von wenigen Minuten donnern uns jetzt die Road Trains entgegen, die in das Minengebiet hineinfahren und die Fracht dann nach Port Hedland zurückbringen.
Kurz vor der Einmündung des North West Coastal Highway fahren wir den letzten drei Wolkenreihen entgegen. Dahinter ist es dann wolkenlos.
Als feuchtwarme Luft zum Fenster rein kommt, spüren wir, dass wir nun wirklich in den Tropen angekommen sind. Aber jetzt in der Trockenzeit ist es noch sehr angenehm.
Als wir auf einem Rastplatz am Highway etwa 15 Camper stehen sehen, entschließen wir uns spontan auch dort über Nacht zu bleiben. Nebenan sitzen ein paar ältere Paare in der Runde. Eine etwas korpulente Frau fragt gleich nach dem Woher und Wohin. So kommen wir ins Gespräch.
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