Fahrstrecke: 369 km, davon 308 km Gravelroad
Wetter: 15/24 °C, locker bewölkt, frischer Wind

Vom Mt Augustus zum Kumarina Roadhouse

Über die in unserem Autoatlas ganz dünn eingezeichneten Outbackpisten streben wir heute dem Northern Highway zu. Zwar entdecken wir keinen Wegweiser, aber so viele Möglichkeiten gibt es im Outback nicht.

Nach fast 50 Kilometer taucht immer noch kein Schild auf, dem wir entnehmen könnten, dass wir wirklich auf dem richtigen Wege sind. Ein bisschen Ungewissheit bleibt doch immer. Auf den nächsten zehn Kilometern müsste aber eines kommen.

Termitenbau

Ein paar einzelne Rinder am Pistenrand wachen immer erst auf, wenn wir fast auf gleicher Höhe sind. Obwohl sie uns schon lange im Blick haben, erschrecken sie sich dann plötzlich und rennen weg. Bei einem echten Rindvieh dauert der Weg vom Seh- und Hörnerv bis zum Angstzentrum eben so seine Zeit.

Als wir durch das breite, trockene Bett des Lyons River fahren, sehen wir anhand unserer Karte, dass wir richtig sein müssen.

Vielleicht fährt heute zum ersten Mal ein Fahrzeug von Apollo auf dieser Piste. Niemand kommt uns an diesem schönen Sonntag entgegen, niemand überholt uns. Kein Mensch scheint in diesem Gebiet unterwegs zu sein.

Die meiste Zeit fahre ich nur mit 60 bis 70 km/h. Wir wollen keine Reifenpanne riskieren und das Auto auch nicht übermäßig beanspruchen, denn wir haben noch einige solcher Strecken vor uns, ehe wir Cairns in Queensland erreichen.

Breitere und schmalere Pistenabschnitte wechseln sich ab. Sandige Abschnitte, bei denen das Auto zu schlingern anfängt, sind selten.

300 km Outbackpiste

Nach fast 150 Kilometern kommen Farmgebäude in Sicht. Daneben stehen ein großer Antennenmast und eine riesige Satschüssel. Das müsste die Woodland Station sein. Die Farmgebäude selbst liegen etwas versteckt hinter Büschen und Bäumen.

Irgendwann zweigt rechts eine Piste nach Minga Springs ab. Dort müssen wir entlang. In der Gegend, die wir heute durchfahren drängen sich laut unserem Autoatlas ein knappes Dutzend Farmen auf einer Fläche von etwa 100.000 Quadratkilometern. Welch eine Enge!

Noch 116 Kilometer bis zum Highway.

Kurz danach halten wir an. Quer auf der rechten Fahrbahnseite der breiten Piste liegt langgestreckt ein toter Python, vielleicht zwei Meter lang. Überfahren, wie man an mehreren Stellen erkennen kann. Der Mensch war’s, der Feind aller übrigen Lebewesen.

Überfahrener Python

Um 13 Uhr gönnen wir uns eine kurze Mittagspause.Tierischer Hunger quält uns schon eine ganze Weile. Aber wir wollten erst den längsten Teil der einsamen Strecke hinter uns haben.  

Der frische Wind hat inzwischen fast Sturmstärke erreicht und Wolken herangebracht. Bedeckter Himmel trübt etwas die Stimmung.

Gegen halb drei zeigt sich kurz die Sonne hinter uns, im Kontrast zu den dicken Wolken vor uns.

Den letzten Pistenabschnitt bis zum Highway hatten wir uns eigentlich besser vorgestellt. Er verlangt unserem armen Auto noch mal alles ab. Kantiger Schotter lässt alles erzittern.

Zwolf Minuten nach halb drei sind wir am Great Northern Highway, nach genau nach 308 Kilometern Outbackpiste. Wir sichten das erste Auto des heutigen Tages.

Nach einem Regenschauer kommen wir halb vier am Kumarina Roadhouse an. Schön ist der Platz nicht gerade, aber wir haben keine Wahl. Mit 20 Dollar sind wir dabei. Erst danach duschen wir uns den Staub des Tages vom Leibe.