Fahrstrecke: 207 km, davon 205 km Gravelroad
Wetter: 4/25 °C, wolkenlos, schwachwindig
Von der Windjana Gorge über Tunnel Creek zur Silent Gorge
Wir wollen 7 Uhr 45 Richtung Tunnel Creek abfahren. Leider wird nichts daraus. Unser Anlasser macht zwei Umdrehungen und schweigt. Wieder ist die Batterie leer. Dabei hatten wir in den letzten Tagen besonders aufgepasst, dass kein Licht mehr brannte, kein Radio lief und das Laptop nicht im Stand angeschlossen war. Vielleicht war es letzte Nacht mit nur vier Grad einfach zu kalt für die vier Jahre alte Batterie. Ein Australier gibt uns Starthilfe.
Apollo braucht wieder Starthilfe
Heute heißt es wieder Staub schlucken. Besonders dort wo die Piste nicht so breit ist und Bäume an der Seite stehen, hält sich der Staub extra lange, weil kaum Wind geht. Die Piste hat felsigen Untergund und liegt voll mit grobem Schotter. Das Schlimmste sind aber tiefe Querrinnen am Rand, die man erst sieht, wenn es eigentlich schon zu spät ist. Dann kracht es richtig im Apollogebälk.
Anfang des Tunnel Creek
Mit Sandalen, Taschenlampe und Fotoapparat steige ich über ein paar große Felsbrocken in den Tunnel Creek hinein. Außer mir etwa noch zehn andere Leute. Auch Familien mit kleinen Kindern. Erst kommt ein flacher Bach, dann eine Sandbank und dann muss ich durch knietiefes kaltes Wasser. Die reinste Kneippkur.
Mittlerer Bereich des Tunnels mit eingebrochener Decke
Jetzt wird es dunkel. Ohne Taschenlampe geht nichts mehr. Abwechselnd muss man hier durch undurchsichtiges Wasser und über Sandbänke. Bei zwei Abschnitten liegen Felsbrocken im Wasser. Hier heißt es aufpassen, dass man sich nicht stößt oder abrutscht und ins eiskalte Wasser fällt. Temperatur etwa 10 Grad. An der tiefsten Stelle reicht das Wasser bis an die Oberschenkel.
Kalkvorhang im Tunnel Creek
Nach einer Dreiviertelstunde erblicke ich endlich das ersehnte Licht am Ende des Tunnels. Dort ist das offene Ende. Aus einer idyllischen Schlucht kommt der Creek daher geflossen.
Der Creek hinter dem Tunnel
Zurück aus dem Tunnel Creek
Je weiter wir in die Kimberleys hineinkommen, umso hügeliger wird die Landschaft. Nennenswerte Wasserdurchfahrten gibt es aber bisher nicht. Die meisten Creeks sind staubtrocken.
Kurz nach zwei Uhr biegen wir ab zur Silent Gorge. Bisher war die Gibb River Road recht gut zu befahren, erträgliches Wellblech und nur geringe Schotterauflage. Das ändert sich jetzt schlagartig. Diese Nebenpiste empfängt uns mit grobem Wellblech und grobem scharflkantigen Schotter.
Dann die mit 40 Zentimetern erste etwas tiefere Furt. Entgegen kommt uns der Australier, der uns heute früh Starthilfe gegeben hat. Morgen müssen wir uns dann wohl einen anderen suchen.
Für den Zugang zu Silent und Bell Gorge und für den Campground brauchen wir wieder 33 Dollar. Weil wir das nicht passend haben, begnügt sich der Ranger, ein Aborigine, mit 30 Dollar. Das ist ihm sicher lieber, als wenn jemand gar nicht bezahlt. Das ganze Gebiet hier gehört den Aborigines und die nehmen halt nicht alles so genau.
Die 200 Meter lange Silent Gorge ist nicht besonders spektakulär. Der schmale steinige Weg führt auf und ab, meist am Hang entlang. Das Wasser im kleinen Bach plätschert, gurgelt und rauscht leise vor sich hin, deshalb eben "silent". Manchmal meint man Stimmen heraus zu hören.
Abends dann eine neue Überraschung. In unserem "Wohnbereich" wird das Licht schwach. Der Zeiger des Voltmeters ist im roten Bereich. Das heißt, nach 200 Kilometern Fahrt ist die Zweitbatterie nicht geladen worden. Hier dürfte wieder mal etwas nicht stimmen. Was wird dann mit den Lebensmitteln in der Kühlbox?
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