Kurz nach halb acht sind wir aus Derby heraus und biegen in die Gibb River Road ein. Auch entlang dieser Straße sieht man dicke Boabs in den unterschiedlichsten Größen und Formen. Manche mit mehreren Metern Umfang, mit zwei oder mehr Stämmen, die keilförmig zueinander stehen. Ansonsten Busch, Busch und nochmals Busch, zu beiden Seiten der Straße.
Die ersten 70 Kilometer der Gibb River Road sind noch asphaltiert, wenn auch stellenweise recht schmal, nur in der Breite nur einer Fahrspur, so dass man bei Gegenverkehr mit zwei Rädern auf den Randstreifen muss. Dort, wo es zwei Fahrspuren mit Mittellinie gibt, darf man sogar 110 km/h fahren.
Nach 50 Kilometern hüpft auch mal ein Känguru über die Straße und ist schnell im Busch verschwunden. Dass wir hier noch kein totes gesehen haben, mag daran liegen, dass nachts hier kaum jemand unterwegs ist.
Termitenhügel in allen Varianten ragen wie Grabsteine aus dem Grasland heraus. Manche sind groß und breit, manche klein und spitz zulaufend. Auch Kompasstermiten sind hier am Werk, mit ihren schmalen Türmen, die zur besseren Temperierung des Inneren in Nord-Süd-Richtung gebaut sind.
Noch ist das dünne "Wellblech" erträglich, so dass ich gut 70-80 km/h fahren kann. Aber schon nach wenigen Kilometern geht das Geratter los. Die Wellen werden grober. Bei Kilometer 123 sind wir am Abzweig zur Windjana Gorge angelangt. Ab hier ist das "Wellblech" noch rauer.
Wer in der Windjana Gorge campen will, und das müssen wir schon aus zeitlichen Gründen, zahlt außer den 11 Dollar Park Fee nochmal 11 Dollar je Person. Dafür gibt es aber sogar mehrere kleine Häuschen mit richtigen Wasserklosetts und auch eine separate Wellblechhütte mit solarbeheizten Duschen. Für ein Minimum an Komfort für halbwegs zivilisierte Menschen ist also gesorgt.
Durch die Windjana Gorge mit bis zu 100 Meter hohen, steilen Felswände, die tiefe Risse und Spalten aufweisen, fließt der Lennard River, falls er genug Wasser führt. Im tieferen Teil des Flussbettes steht noch Wasser, aber es fließt nicht mehr.
Auf der Sandbank gegenüber liegen ein paar Freshies (Frischwasserkrokodile) und nehmen ein Sonnenbad. Das Wasserloch zieht sich durch die gesamte Gorge hindurch. Der höher liegende Teil ist ein Sandbett. Hohe senkrecht strukturierte Felswände stehen zu beiden Seiten, antrazithfarben mit ockerfarbenen Ausbrüchen. Dazu im Kontrast der mitten im Wasser liegende hellgraue Limestonefelsen.
Finden die Krokodile hier eigentlich auch was zu fressen? Hier gibt es höchstens kleine Fische, vielleicht aber auch Frösche.
Eigentlich sind diese Krokodile ja harmlos, solange man ihnen nicht zu nahe kommt und sie sich nicht bedrängt fühlen. Dann sollen sie schon mal zubeißen.
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