Headline Australien 2011-2
Harbour Bridge Flagge Australien Nullarbor

A u G . l e

Australien 2011 - Von Sydney nach Perth
Australien 2011-2 Navigation
Freitag, 25. November 2011
Von Ceduna über Penong, Nundroo und Yalata zum Nullarbor Roadhouse

Fahrstrecke: 364 km
Wetter: 15/21 °C, wolkenlos, frischer böiger Wind

Nachdem wir zwei Tage in Ceduna gelagert haben, brechen wir unsere Zelte am frühen Morgen hier ab. Nur noch tanken, den Geldautomaten leeren und etwas einkaufen. Für die meisten Zahlungen bevorzugen wir Bargeld, weil bei jeder Visacard-Abrechnung 1,4 % zusätzlich berechnet werden. Das muss nicht sein. Einkaufen dürfen wir heute nur noch soviel frisches Obst und Gemüse, wie wir bis morgen verzehren können. Alles was nicht in den Magen passt, würde dann morgen unweigerlich in die Tonne wandern.   

Auf dem Eyre HWY kommt uns im Schnitt alle zwei Kilometer ein Auto entgegen. Das ist schon eine recht beachtliche Verkehrsdichte auf so einer einsamen Strecke.

Und mitten in den Feldern, 50 Kilometer vor Penong, steht eine Kirche. In näherer Umgebung ist kein Haus zu sehen. Wer besucht die Kirche? Etwa die Farmer der Umgebung? Leider ist gerade ein Auto hinter uns, so dass ich nicht einfach anhalten kann für ein Foto. Und extra wenden wollen wir später nicht.

Im weiteren Verlauf der Strecke besteht die Landschaft überwiegend aus Mallee, einer Eukalyptusart, die mehrstämmig als Busch wächst und durchaus bis zu zehn Metern hoch werden kann. Stellenweise macht Mallee die Straße zur Allee. Aber auch einzelne Büsche oder Baumgruppen finden sich zwischen den Feldern. Sie werden auch als Schirmbäume bezeichnet, weil sie unten herum meist trocken sind, aber eine schirmartige grüne Krone besitzen. Dazwischen Flächen mit trockenem, gelbbraunen Gras, riesige Getreidefelder, Farmgebäude oft erst am Horizont, kleine Windmühlen über Brunnen, über allem blauer Himmel, unter uns eine fast schnurgerade Straße und daneben eine Hochspannungstrasse. Ab und zu liegt auch ein kleines totes Tier an oder auf der Straße.


Eyre Highway
Eyre Highway

Je weiter wir ins Land hineinkommen, umso geringer wird der Verkehr. Aus den zwei Kilometern im Durchschnitt für ein Auto werden bald schon ein paar mehr.

Im leichten Gefälle geht es die letzten Kilometer nach Penong hinein. Am Ortseingang drehen sich Dutzende der alten kleinen Windmühlen, von denen einige sogar noch Wasser fördern. Penong nennt sich „Gateway to Nullarbor“ und ist  ein Einstraßendorf mit Kirche, Polizei, Hotel, General Store, Tankstelle, Caravanpark und ein paar Häusern. Ohne ein Foto an dem Schild mit Känguru und Wombat – Next 79 Kilometer fahren wir aber nicht weiter.


Schild am Ortsausgang von Penong
Schild am Ortsausgang von Penong

Nun leider die erste Leiche des Tages. Noch ziemlich frisch. Einen großen Wombat mit hellgrauem Fell hat es voll am Kopf erwischt. Der Täter ist längst über alle Berge. Das überdimensionale Hinweisschild hilft den Tieren leider nicht.


Wombat
Totgefahrener Wombat ...

Ein paar ältere und etwas plattere Kadaver von kleineren Beuteltieren, Vögeln oder Skinks, haben wir schon zur Genüge gesehen heute.

Kaum haben wir uns erholt von dem Schock, taucht schon der Nächste auf. Dieser Wombat hier hat ein schwarzgraues Fell und ist etwas kleiner als der Andere. Und zwei bis drei Kilometer weiter schon wieder einer, etwas kleiner als seine Kollegen. Mitten auf unserer Fahrbahn und schon etwas zermalmt.


Wombat
... und noch einer

Am Roadhouse Nundroo machen wir eine kurze Pause und holen uns als Mittagessen ein Eis am Stiel. Am Tresen steht ein deutsches Mädchen aus Dresden. Sie jobbt hier für drei Monate, will dann nach Tasmanien und dann wieder drei Monate hierher, um etwas Geld zu verdienen. Hier lässt es sich gut sparen, weil man nicht in die Verlegenheit kommt etwas  auszugeben.


Nundroo Roadhouse
Nundroo Roadhouse

Zehn Kilometer weiter hat es wieder einen hellgrauen Wombat erwischt. Wann ist endlich Schluss für heute?

Kurz hinter Nundroo beginnt Aboriginal Land, wie ein Schild anzeigt. Noch 100 Kilometer sind es bis zum Nullarbor Roadhouse.  Das einzige große Känguru des Tages liegt leider auch tot am Straßenrand.

Bei Outbackwetter, wolkenlos, heiße Sonne und etwas Wind, fahren wir durch endlosen grünen Busch, immer noch Aboriginal Land. Von den 200 Menschen, die innerhalb des 150 Kilometer langen Gebietes wohnen sollen, leben die Meisten sicher in der Community Yalata. Betreten nicht erwünscht.


Warnschild an der Zufahrt nach Yalata
Warnschild an der Zufahrt nach Yalata


Survive this drive
Solchen Schildern begegnet man ständig in Australien.


Nullarbor


Fatique is fatal


Etwa 18 Kilometer vor dem Nullarbor Roadhouse fahren wir in die Nullarbor Plain hinein. Die Lateiner unter uns sind wissend - nullus = kein, arbor = Baum. Tatsächlich ist es hier auch so. Ringsum nicht ein einziger Baum, nur Gras, niedrige Sträucher und kleine Büschelchen.


Nullarbor
Kein Baum


Nullarbor
Immer geradeaus ...

Zur Steilküste am Head of Bight führt eine zwölf Kilometer lange Gravelroad vor. Zwischen März bis Oktober kann man hier Wale beobachten. Um auf die Aussichtsplattform zu gelangen muss man durch ein Infocenter hindurch. Trotzdem sich jetzt kein einziger Wal mehr in der Bucht tummelt, sollen wir jeder 5 Dollar zahlen, nur um vielleicht fünf Minuten lang auf Wasser und Dünen zu blicken. Das müssen wir nicht, denn mehr Meer, als wir in den letzten Tagen und Wochen umsonst gesehen haben, geht schon nicht mehr. Wenigstens waren wir da.

Auf dem Caravanpark am Nullarbor Roadhouse stehen etwa sechs Bäume. Auf so einem kahlen Platz haben wir bisher noch nicht übernachtet. Und wir sind bis jetzt auch die ersten „Siedler“ hier, sozusagen „Pioneers“. Für nur 20 Dollar. Viele Camper sehen wir durchfahren. Die karge kiesige Fläche schreckt ab. Die Mülltonnen zählen noch mit zu den höchsten Erhebungen hier. Aber , womit wir nicht gerechnet hätten - selbst hier im allertiefsten Outback überrascht uns ein einwandfreies Internetsignal. Unserer Teilnahme am Weltgeschehen steht also nichts im Wege.


Nullarbor Roadhouse
Nullarbor Roadhouse

Dann füllt sich der Platz aber doch noch. Zwei Wohnwagengespanne, zwei Wohnmobile, ein PKW mit Zelt und ein Motorradfahrer im Motel nebenan, teilen sich mit uns die riesige Fläche. Und einen ganz netten Sonnenuntergang haben wir auch noch.


Sunset am Nullarbor Roadhouse
Sunset am Nullarbor Roadhouse

Counter