Fahrstrecke: 172 km
Wetter: 8/24 °C, wolkenlos, leichter Wind
Draußen ist schon pralle Sonne, kein Wölkchen am blauen Himmel.
Wir fahren nach Mannum, dort wo am Murray River die Schiffe für die Flusstouren ablegen. Nicht dass wir da mitfahren wollen. Das wäre wohl zu geruhsam und vielleicht auch zu langweilig. Eher etwas für Rentner, denen nichts anderes mehr einfällt.
Sobald man hier 30 bis 40 Kilometer von einer Küste aus nach Südaustralien hinein fährt, fällt auf, dass dem Land Feuchtigkeit fehlt. Wenn es bei der hier vorherrschenden Sonneneinstrahlung mal ein paar Tage oder Wochen nicht regnet, werden die Gräser auf Wiesen und Hügeln schnell braun. Auch das frische Grün der Bäume fehlt. Im kühleren Victoria oder unmittelbar an der Küste sind die Farben intensiver.
In Mannum liegt am Kai die „Murray Princess“. Dienstleister sind dabei die Vorräte für die nächste Tour wieder aufzufüllen. Passagiere sind nur wenige zu sehen. Ein einzelner Mann und eine etwas übergewichtige einzelne Frau rollen mit ihren Koffern in den Schiffsbauch hinein. Auf der Veranda einer Kabine im oberen Deck sitzt ein Passagier und liest. Ob das Schiff ausgebucht ist? Wohl eher nicht. Wir begnügen uns mit der Ansicht des Schiffes von außen und bestaunen das riesige Schaufelrad.
Die "Murray Princess"
Wir wollen jetzt nach Hahndorf und fahren von Mannum aus, soweit das möglich ist, über schmalere Landstraßen durch kleine, idyllisch inmitten von Hügeln gelegene Dörfer.
Die Zeit des Dauernieselwetters der letzten Tage sollte für uns nun eigentlich vorbei sein. Wir fahren jetzt durch eine Hügellandschaft, die wieder an die australischen Landschaften im Norden und der Mitte erinnert. Sie liegt voller Felsbrocken und Steine. An den von der Straße am leichtesten erreichbaren Brocken haben sich unzählige Mitmenschen verewigt. Viele der Steine sind besprüht mit Graffiti oder den Initialen der Besucher.
Als die steinigen Hügel hinter uns liegen, tauchen auch wieder Farmen und Schafherden auf. Wobei die Schafe hier um einiges magerer aussehen, als die in NSW und Victoria, bzw. in den grünen küstennahen Gebieten.
Der Baumbestand auf den Hügeln und Wiesen wird nun wieder dichter. Und wir kommen wieder mal in eine Weingegend. Rings um Adelaide wird ja sowieso viel Wein angebaut. Ab und zu erspähen wir Ortsnamen, die vermuten lassen, dass hier Deutsche zuerst gesiedelt haben, natürlich nach den Aborigines. Namen wie Schönthal und Lobethal sind in starkes Indiz dafür.
Gegen 13 Uhr sind wir in Hahndorf und wollen im “Hahndorf Inn” „German mixed grill“ essen für 34,90. Wir setzen uns draußen an einen freien Tisch und warten. Und warten. Wir fühlen uns fast wie in einer Gaststätte in der früheren DDR, wo ein Gast eher als lästig empfunden wurde. Eine Kellnerin bringt ab und zu Speisen zu anderen Tischen. Wir warten. Zu uns kommt niemand. Erst als wir uns suchend umsehen, wird eine der Kellnerinnen aufmerksam und klärt uns auf, wie hier der Hase zu laufen hat. Man wählt aus der Speisekarte das Gewünschte aus, merkt sich die Tischnummer, in unserem Falle die “3”, geht in die Gaststätte und bestellt dort an der Bar, also am Tresen. Gebracht wird das Essen dann aber bis an den Tisch. Wunschgemäß eine Platte mit zwei Tellern. Kassler, Weißwurst, Bockwurst, Sauerkraut, Kartoffeln. Mit drei verschiedenen Sorten “German Mustard” Senf , kann man sich dann an einem Tisch wieder selbst bedienen. Das Gute ist, dass man in solchen Gaststätten keine teuren Getränke extra bestellen muss. Automatisch kommt eine große Flasche stilles Wasser dazu (aus der Leitung, in Flaschen mit Schnappverschluss).
Hahndorf Inn
Außer ein paar Bezeichnungen, die natürlich mit Essen, Trinken und Geschäft zu tun haben, wie Wurst, Bockwurst, Sauerkraut, begegnet einem kein deutsches Wort. In der Touristinfo gibt es keine einzige Broschüre in deutscher Sprache.
Speisekarte mit Deutschen Spezialitäten
German Arms Hotel
Über viele schmale Straßen und kleine Dörfer fahren wir 25 Kilometer südlich von Adelaide auf den Caravanpark am Moana Beach. Für 28 $ ist hier alles sehr sauber, und die Waschräume sind sogar mit Einhebelmischern ausgestattet.
Caravanpark Moana Beach
Heute genießen wir zum Abschluss des Tages mal den Sonnenuntergang. Der breite Sandstrand ist so fest, dass man sogar mit dem Auto drauf fahren kann. Viele Besucher stehen mit der Autorückfront zum Ufer, haben Tisch und Stühle draußen, Kinder spielen im flachen Wasser und alle genießen den herrlichen Sonnenuntergang. Das erste Mal sitzen wir heute noch bis nach 21 Uhr draußen.
Sunset am Moana Beach
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