Fahrstrecke: 304 km
Wetter: 4/20 °C, wolkenlos, leichter Wind
Heute fahren wir über Myrtleford und Bright durch Weinfelder an den Nordhängen der australischen Alpen. Die Straße ist eine Allee mit den verschiedensten Bäumen, auch Kastanien. An manchen Bäumen kommen die Blättere erst raus, denn hier oben ist es kälter und damit alles etwas verzögert. "Keep Australia Beautiful", steht auf einem Schild.
Gleich hinter dem Ortsausgang von Harrietsville windet sich die Straße in Serpentinen nach oben. Für die nächsten 30 km sind scharfe Kurven angekündigt. Eigentlich ist kaum Verkehr, nur vereinzelt begegnen wir Autos.Die Straße führt jetzt stetig nach oben. Eine Highway Patrol taucht hinter uns auf. Blitzschnell überholen sie uns in einer Kurve. Es folgen mehrere enge Haarnadelkurven. Leitplanken gibt es nur an wenigen Stellen, dort wo es wirklich senkrecht nach unten geht ohne Bäume auf den Hängen. Wir begegnen mehr Motoradfahrern als Autos. Plötzlich sehen wir uns völlig kahlen Wald zu beiden Seiten. Es sieht gespenstisch aus. Nur hohe kahle Baumstämme und darunter frisch nachwachsendes Unterholz. Die Stämme sind aber nicht schwarz, wie nach einem der sonstigen Buschbrände.
Folgen des Buschbrandes von 1939
Ein Schild mahnt vorsichtig zu fahren wegen scharfer Kurven auf den nächsten 20 km. In 1177 m Höhe halten wir an einer Infotafel kurz vor Hotham Heights Alpine Village. Dort wird informiert über hohe Bäume, die nur hier wachsen, Feuer, die hier auftreten konnen und das Feuer vom Black Friday, dem 13. Januar 1939 im Gebiet von Omeo. Daher als langfristige Auswirkung also die kahlen Bäume, jetzt am Hang unterhalb von unserem Standort. Am Boden liegen auch noch geschwärzte Stämme. Vernichtet wurden damals 20 000 km² Wald, 71 Menschen kamen ums Leben und mehrere Städte wurden zerstört.
In unzähligen Kurven geht es stetig bergauf. Auf 1200 m Höhe ist Schluss mit kahlen Bäumen, aber viele mit frischen Blättern haben schwarze Stellen am Stamm.
Nun sehen wir zum erstna Mal in Australien eine Bergspitze mit einem Rest von Schnee, das könnte der 1922 m hohe Mt. Feathertop sein.
Gipfel mit Schneeresten
Auf 1300 m, beim Hotham Alpine Resort, gibt es nur noch etwas verkrüppelter und niedrige Bäume.
Ehemahls verbrannter Busch
Mit 1844 m erreichen wir dann den höchsten Punkt der Great Alpine Road. Als wir aussteigen empfängt uns ein kräftiger kalter Wind. Zum Glück istv es wolkenlos, da wärmt wenigstens etwas die Sonne. Im Schatten dürften es höchstens 5 bis 6 °C sein. Durch den Wind sind es gefühlte 0 °C. Hier oben beginnen mehrere Skipisten. Die recht einfachen Gondeln der Lifte, mit Sitzflächen aus Holzrosten, sind im Freien aufgestapelt.
Rest-Schneefeld im Skigebiet
Von hier aus geht es dann bergab, durch Hotham und einen kurzen Tunnel. Wie in solchen Skiorten üblich dominieren hier Hotelburgen, Appartementhäuser, Liftanlagen und Parkplätze. Jetzt ist hier alles tot und geschlossen.
Dann kommen wir nach Omeo. Mit als Erstes fällt uns ein "German Cukoo Clock’s Shop" ins Auge Schwarzwälder Kuckuksuhren.
Shop mit Schwarzwälder Kuckuksuhren in Omeo
Von hier aus zweigen wir ab auf den schmalen "Vine and Gold Drive" nach Swifts Creek. Der bietet eine Fahrt durch ländliche Idylle mit glücklichen Rindern und Schafen, etwas Busch, noch voll bewaldeten Hügelkuppen, alles ist grün, grüner geht es nicht. Alte Briefkästen ziehren die Grundstücke. In Blechhütten und alten Wohnwagen scheinen Einsiedler zu leben, einsam aber sehr idyllisch. Geschorene Alpaccas, kleine Weingüter, ein großer toter Wombat liegt auf dem Rücken, mitten auf der linken Fahrspur. Viele der alten Grundstücke stammen sicher noch aus der Goldgräberzeit. Mit einem alten Windrad wird hier immer noch Wasser nach oben befördert. Die alte Holzbrücke mit einigen ziemlich morschen Bohlen queren wir unversehrt und sind bald danach wieder auf dem Great Alpine HWY.
Je weiter wir jetzt nach Süden kommen, umso mehr Kahlschlag herrscht auf den Hügeln, das Land wird offerner, der Baumbestand spärlicher. In Bruthen biegen wir ab auf die Nebenstraße und erreichen in Nowa Nowa den Princes Highway. Gleich haben wir eine Autokolonne im Nacken, die 100 fahren will. Vom Highway aus haben wir einen wunderschönen Blick auf Küstenlandschaft und Lakes Entrance.
Blick auf die Küstenlandschaft bei Lakes Entrance
Auf dem Caravanpark bekommen wir den gleichen Stellplatz wie 2009.
Am Mittwoch ziehen wir mit Rucksack los auf den 4,8 km langen Strandwalk. Zunächst über die lange Fussbrücke über den Cunninghame Arm auf die vor der Stadt liegende Halbinsel.
Fussbrücke über den Cunninghame Arm
Es ist schön warm, und als wir dann im Busch sind, ist kaum Wind zu spüren. Später führt ein schmaler, sandiger Pfad am Cunninghame Arm entlang. An einer Mole am gegenüberliegenden Ufer sitzen Kormorane mit augebreiteten Flügeln. Zu weit weg für ein Foto. Unterhalb unseres Standortes an der Mole jagen Seelöwen in der Flut nach Fischen. Pfeilschnell gleiten sie durchs Wasser, man sieht wie die Fische auseinander stieben um sich zu retten, doch wen die Seelöwen einmal im Blick haben, hat keine Chance mehr. Für eine Sekunde nur tauchen sie kurz auf mit dem Fisch im Maul, um Luft zu holen und weg sind sie wieder. Keine Chance für einen gelungenen Schnappschuss.
Seelöwen bei der Jagd
Auf der anderen Seite der Halbinsel wandern wir entlang des Strandes zum offenen Meer zurück. Der Wellengang ist gering, das Wasser etwa 10 bis 12 Grad "warm".
Strand vor Lakes Entrance
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