Wir fahren noch kurz in Hervey Bay etwas einkaufen und sind dann schon bald auf dem Bruce Highway nach Norden unterwegs. Kurz vor Rockhampton überqueren wir den „Tropic of Capricorn“ (Wendekreis des Steinbocks) und sind nun wieder in den Tropen angelangt. Man spürt das auch an der Landschaft. Schon viele Kilometer vorher gibt es keine grünen Wiesen mehr. Das hohe Gras zwischen den Bäumen ist trocken und braun. Der Baumbestand wird lichter. Ein Hauch von Outback weht wieder übers Land allerdings als kräftige warme Brise. Nun sieht man auch wieder Flächen mit abgebranntem Gras und angekohlten Bäumen.
Nach einer Strecke von 609 Kilometer, soweit sind wir an einem Tag lange nicht mehr gefahren, erreichen wir gegen 17 Uhr den Caravanpark in der kleinen Siedlung Clairview. Für 25 Dollar gibt es eine „powered site“ an der „waterfront“. Allerdings ist der Strand nicht besonders schön. Der Sand ist leicht kiesig und aus dem Wasser ragen Felsen. Baden ist aber sowieso nicht möglich, da ein Schild vor dem „Dangerous Jelly Fish“ das dürfte eine giftige Quallenart sein warnt, die sich hier zwischen September und April aufhalten können.
Donnerstag, 29. Oktober 2009
Fahrstrecke: 285 km
Als ich aus dem Waschraum komme, sehe ich vor dem Kiosk eine Schar Lorikeets sitzen, das sind die schönen bunten Sittiche, die uns schon auf früheren Caravanparks begegnet sind. Jemand hat ihnen scheinbar Futter hingeworfen. Ich will probieren, ob sie hier auch so zutraulich sind, wie die in Eden. Ein bisschen vorsichtig kommen zwei der Vögel heran, als ich in die Hocke gehe und die Apfelscheibe hinhalte. Erst beißen sie ein bisschen zaghaft zu, aber als sie merken, dass ihnen keine Gefahr droht, langen sie kräftig in das Apfelstück hinein. Sofort sind auch noch ein paar andere da und der Streit geht los.
Rainbow Lorikeets in Clairview
An Rinderweiden, Zuckerrohrfeldern und teilweise abgebranntem Buschland mit geschwärzten Baumstämmen vorbei, geht die Fahrt über Sarina. Hier riecht es stark nach der Zuckerfabrik, an der wir gerade vorbei gefahren sind. Tatsächlich dreht sich an diesem Küstenabschnitt, den man auch die Sugar Coast nennt, alles um Zucker und Zuckerrohr.
Über Mackay gelangen wir nach Proserpine. Hier biegen wir ab nach Airlie Beach auf einen Caravanpark. Heute sind wir nur knapp 300 Kilometer gefahren und hängen deshalb schon um zwölf Uhr, wieder bei lockerer Bewölkung und schönem Sonnenschein, an einer Steckdose.
Airlie Beach ist ein recht schöner Ferienort vor den Whitsunday Islands. Die Sicht auf das türkisfarbene Wasser und die im Hafen liegenden Segelboote ist traumhaft schön. Leider gibt es direkt am Ort kaum schönen Strand, die Küste ist felsig. Aber man könnte wegen der gefährlichen Quallen ohnehin nicht im Meer baden. Deshalb hat man vor dem Strand eine Lagunenlandschaft mit mehreren Pools und großen Liegewiesen geschaffen. Wer schöne Strände will, muss einen Ausflug auf eine der Trauminseln buchen.
Lagunen-Badelandschaft in Airlie Beach
Freitag, 30. Oktober 2009
Fahrstrecke: 537 km
Auf dem Bruce Highway geht es heute über Bowen, Townsville, Ingham und Cardwell bis nach Tully. Je nördlicher wir kommen, umso mehr lockert sich der Himmel vom Meer im Osten her auf. Auch dieser Küstenabschnitt gehört noch zur Sugar Coast. Wieder dominieren beidseits der Straße grüne Zuckerrohrfelder. In Tully biegen wir ab zur Küste nach South Mission Beach. Nach ein paar Kilometern führt diese schmale Landstraße durch dichten Regenwald. Schilder an der Straße mahnen, auf Kasuare zu achten, die die Straße queren können. Leider sehen wir keinen dieser Riesenvögel.
Der Caravanpark in Mission Beach ist der schönste, den wir bisher kennen gelernt haben. Überall blüht es unter den hohen Palmen. Wege und Stellplätze sehen gepflegt aus und auch die Waschräume sind hell und sauber. Eine schöne Poolanlage mit Meerwasser gibt es auch und gleich über eine schmale Straße gelangt man zum Sandstrand. In der Gästeinformation, übrigens auch auf Deutsch, kann man lesen, dass zwischen November und März der Badestrand durch ein Netz vor den gefährlichen Quallen gesichert ist. Man kann also hier auch baden. Wir werden sehen, ob sich andere hinein wagen. Wenn nicht, reicht uns für ein kurzes Bad auch der Meerwasserpool.
Schöner Standplatz in Mission Beach
Samstag, 31. Oktober 2009
Fahrstrecke: 0 km
In aller Ruhe gehen wir den heutigen Tag an. In der Nacht hat es mehrmals leicht geregnet, aber jetzt sind die dunklen Wolken fast alle weg und der Himmel ist überwiegend blau. Das kann sich aber schnell wieder ändern. Die beginnende Regenzeit sorgt für abwechselungsreiches Wetter.
Um neun Uhr fahren wir mit dem Beach Shuttle Bus nach Mission Bay und wandern die fünf Kilometer bis nach South Mission Beach an dem schönen Strand zurück. Es ist ja wunderbares Wanderwetter. Die Sonne, die jetzt um elf Uhr fast senkrecht über uns steht, bleibt ab und zu hinter Wolken verborgen, so dass wir uns keinen Sonnenbrand holen können. Vom Pazific her weht ein leichter Wind, die Wellen rollen in gleichmäßigen Abständen auf den flachen Strand und glätten immer wieder unsere Fußspuren. Es ist einfach eine Wohltat, die Füße, anstatt mehrere Stunden am Tag Gas-, Kupplungs- oder Bremspedal zu treten, einfach mal seichtes warmes Wasser und Sand spüren zu lassen.
Menschenleerer Mission Beach
Interessiert beobachten wir am Strand wie winzig kleine, fast farblose, spinnenartige Sandkrebse aus ihren Löchern kleine Sandkügelchen heraus werfen. Der ganze vom Wasser überwiegend freie Strand liegt voll von kleinen Sandkügelchen, die um die unzähligen Löcher herum liegen. Ein paar der Krebstiere lassen sich auch sehen. Sie laufen, für ihre Größe von ein paar Millimetern, ziemlich schnell und vor allem seitwärts über den Strand. Um einige, der etwa zwei bis drei Millimeter großen Löcher, liegen die Sandkügelchen so verteilt, dass man sich darunter sogar etwas vorstellen kann, beispielsweise eine Blume mit Stiel oder auch eine Hand mit nicht unbedingt fünf Fingern. Das Tun der Sandkrebse ist einfach faszinierend.
Mission Beach - Teppich aus Sandkügelchen
Blume?
Sandkrebs bei der Arbeit
Nach knapp zwei Stunden Strandwanderung sind wir wieder an unserem schönen Caravanpark angelangt. Nach einem kurzen Bad im Meer, das Wasser schimmert zwar in der Sonne türkisfarben, ist aber vom aufgewühlten Sand ziemlich trübe, gehen wir lieber in den klaren Pool.