Gegen zehn Uhr fahren wir ab nach Süden. Gleich hinter Alice Springs wird die Landschaft wieder flacher und an manchen Stellen auch kahler. An den beiderseitigen Zäunen, etwa 50 Meter von der Straße entfernt, erkennt man, dass wir durch Farmland fahren. Abgeweidet sieht es ziemlich kahl aus. Außer einzelnen kleinen, weit verstreuten Büschen und etwas dünnem Gras gibt es nur noch rötliches Geröll. Dann aber wechselt die Landschaft immer wieder mal in teilweise üppige Savanne mit höheren Bäumen, Büschen und natürlich dem von der Hitze gebräunten Gras.
In Erlunda, einem sehr schönen Roadhouse machen wir eine kurze Pause und tanken voll für 1,61 Dollar, denn die folgenden Tankstellen sind sicher noch teurer. Hier gibt es Internet für einen Dollar je fünf Minuten, eine schöne Gaststätte, einen Shop und draußen ein Emugehege.
Auf dem Lasseter Highway fahren wir ab hier Richtung Osten. Nach 57 Kilometern erreichen wir das Roadhouse Mt Ebenezer.
In Kings Creek, etwa 30 Kilometer vor Kings Canyon gibt es auch einen Caravanpark mit Tankstelle und siehe da, hier kostet das Benzin nur 1,70 Dollar. Hätten wir das gewusst!
Dann tauchen rechts, abseits der Straße, schon die roten Felsen vom Kings Canyon im Watarrka Nationalpark auf und bald danach sind wir auch am Caravanpark angelangt.
Das Kings Canyon Resort ist sehr groß und hat natürlich auch einen Pool. Aber es ist sehr voll hier. Nachdem wir unser Auto aufgestellt und die Markise angebracht haben, gehen wir erst einmal in den Pool. Als Abendmahlzeit gibt es dann auch mal wieder ein paar gute Lammkoteletts. Um 21 Uhr ist heute Schlafenszeit, weil wir morgen frühzeitig raus müssen, um noch vor Beginn der Mittagshitze durch den Kings Canyon zu kommen.
Montag, 21. September 2009
Fahrstrecke: 18 km
Schon um 5 Uhr 45 stehen wir heute auf. Im sichtbaren Umkreis scheinen wir die Ersten zu sein und versuchen uns deshalb so leise wie möglich zu bewegen. Nicht nur wir schlafen bei offenen Türen. Auch andere, die keine Klimaanlage haben, nutzen das Prinzip der natürlichen Nachtauskühlung. Etwas komfortablere Caravans haben dann selbstverständlich Gazetüren davor. Wir müssen uns mit Insektenspray behelfen.
Pünktlich um sieben Uhr fahren wir die sechs Kilometer bis zum Kings Canyon zurück und ziehen erst dort die festen Wanderschuhe an. Anfangs ist der Weg auf das Plateau des Canyons hinauf ziemlich steil, aber es ist nicht so anstrengend wie in der Info beschrieben. Angenehm ist, dass die Sonne noch hinter dem Berg verborgen ist, der Aufstieg also im Schatten liegt.
Start zum Kings Canyon Walk
Oben angekommen hat man erst einmal eine grandiose Aussicht auf die umliegenden Berghänge, die von der noch tief stehenden Sonne angestrahlt werden. Auf dem Plateau führt der Weg erst durch „Lost City“, ein Labyrinth verwitterter Sandsteinkuppen, die den bienenstockartigen Domen im Purnululu Nationalpark ähneln.
Durch Lost City
Danach geht es über Steinplatten an vereinzelten Eukalyptusbäumen vorbei, die sich das notwendige Wasser aus dem porösen Sandstein zapfen. Am Rand des Canyons bietet sich dann der spektakuläre Blick auf die glatten bis zu 270 Meter hohen Steilwände. Eigentlich ist der Einschnitt in Jahrmillionen durch den kleinen Fluss entstanden. Die wie mit einer großen Kreissäge geschnittenen Steilwände sind jedoch die Folge eines Felsabbruches, der sich vor etwa 60 Jahren ereignete. Von einigen Lookouts aus kann man den Blick in die Tiefe aus verschiedenen Perspektiven erleben. Am Ende des Weges quert man dann den Canyon. Über Treppen geht es erst nach unten und auf der anderen Seite wieder hinauf.
Auf den Felsen im Kings Canyon
Steilwand im Kings Canyon
"Lost City" über "Garden of Eden"
Steilwand im Kings Canyon
Auf der anderen Seite des Canyons gehen wir dann, teilweise unweit der Abbruchkante, durch eine wilde Felslandschaft wieder zum Carpark hinunter. Diese Wanderung war wohl die schönste, die wir bisher in Australien unternommen haben. Den ganzen Tag über war der Himmel strahlend blau, was sich natürlich besonders gut auf den Fotos macht.