Als wir The Entrance verlassen und über die Flussbrücke fahren, sehen wir auf zwei großen Straßenlaternen mittig über der Brücke Pelikane sitzen. Wie so oft, haben wir die Kamera wieder nicht bereit, so dass wir am nächsten Kreisverkehr noch mal wenden und zurückfahren, um dieses einmalige Bild zumindest auf Video aufzunehmen. Später sehen wir noch mal eine Schar Pelikane am Ufer, wo zwei Angler an einem Tisch ihre Fische ausnehmen. Mindestens zehn Pelikane und einige Dutzend Möwen warten darauf, dass für sie etwas abfällt.
Hungrige Pelikane
Hinter Kempsey biegen wir dann ab auf eine schmale Straße nach South West Rocks, wo wir auf einen Top Tourist Park mit vier Sternen fahren. Hier finden wir einen schönen Stellplatz unter hohen Bäumen und Palmen, werden mit viel Vogelgezwitscher empfangen und für die 32 Dollar erwarten uns auch saubere Waschräume.
Sonntag, 25. Oktober 2009
Fahrstrecke: 433 km
Heute geht die Fahrt durch wunderschöne Landschaften. Dichte hohe Wälder, Flüsse und Seen, Ausblicke auf Felsenküsten und Strände, Wiesen und Zuckerrohrfelder wechseln sich ab. Bei Tweed Heads biegen wir ab auf die Küstenroute zu den Badeorten an der „Gold Coast“, die so tolle Namen haben wie Palm Beach und Surfers Paradise. Wir begnügen uns mit „Miami“. Dort fahren wir auf den „Ocean Beach Tourist Park“ und erhalten einen schönen Stellplatz gleich in der Nähe des Strandzuganges. Für den hier gebotenen Komfort müssen wir auch gleich 34 Dollar zahlen, zwei Dollar mehr als gestern.
Auf dem Caravanpark Miami Beach
Montag, 26. Oktober 2009
Fahrstrecke: 390 km
Der heutige Tag beginnt mit der Fahrt durch den Badeort Surfers Paradise. Für einen Badeort ist der Verkehr außerhalb der Ferienzeit und an einem Montag ungewöhnlich dicht. Dazu kommt noch eine Straßenbaustelle, an der die Polizei den Verkehr auf Nebenstraßen umleitet. Fast eine Stunde brauchen wir im „stop and go“ und von Ampel zu Ampel durch die Straßen mit hohen Apartmenthäusern, riesigen Hotels, Shopping Centers und sonstigen Geschäften. Entlang der Strandpromenade ist alles zugebaut. In der Ferienzeit muss hier ein mörderischer Rummel herrschen. Trotz des schönen Strandes und des gepflegten Caravanparks wollen wir nur noch raus aus diesem Getümmel. Endlich auf dem Highway, geht es wieder flotter und trotzdem etwas entspannter zu. Bald darauf fahren wir durch Brisbane. Hier ist die Straßenführung günstiger als in Sydney. Auf dem Motorway kommt man mit dem Stadtzentrum nicht in Berührun etwas langsamer vorwärts. Hinter Gympie wird es dann auch wieder kurvenreich. In Maryborough biegen wir rechts ab nach Hervey Bay, unserem heutigen Ziel vor Fraser Island, der größten Sandinsel der Welt, die 1992 zum Weltnaturerbe erklärt wurde.
Auch hier finden wir wieder einen schönen und gepflegten Caravanpark und buchen für morgen auch gleich eine Tagestour zur Insel. Mit unserem Campervan können wir nicht auf der Fähre hinüber, die Pisten dort sind nur für 4WD-Fahrzeuge zugelassen.
Dienstag, 27. Oktober 2009
Fahrstrecke: 0 km
Pünktlich sieben Uhr kommt der doppelstöckige Bus. Das deutet darauf hin, dass der Ausflug eine Massenveranstaltung werden könnte. Ein Guide hat alle Namen auf seiner Liste, sammelt unsere Voucher ein und gibt jedem Paar ein rotes Kärtchen. Wir sind gespannt, wie viele Personen für die Tour zusammenkommen. Normalerweise lieben wir solche Gruppentouren mit Bus nicht, aber es ist in der Kürze der Zeit die einfachste und einzige Möglichkeit Fraser Island kennen zu lernen. Wie bei einer Kaffeefahrt werden nun alle Teilnehmer eingesammelt. Der Bus fährt unzählige Hotels, Caravanparks, und Apartmenthäuser an, so dass zum Schluss fast alle Sitzplätze besetzt sind.
Nach der Fährüberfahrt steigen wir um in einen von mehreren 4WD-Busse mit viel Bodenfreiheit. Etwa 50 Leute passen da hinein. Alle anschnallen bitte. Der Guide erklärt die Regeln für die Tour.
Dann geht es ab über die schmalen Sandpisten, aber was für welche. Für den hochbeinigen Bus sind die tiefen Spuren, Wellen und Löcher natürlich kein Problem. Wir werden alle ganz schön durchgeschaukelt. Nach ein paar Kilometern durch dichten Wald halten wir an einem Picknickgelände. Über Holzstege laufen wir ein paar hundert Meter durch Regenwald. Der Guide erzählt viel über die Entstehung der Insel, die Vegetation und die Tierwelt. Dazu passend entdecken wir in einigen Metern Entfernung einen Sandmonitor (Goulds Waran), der den Hang hinauf watschelt. Er ist etwa einen halben Meter lang, also noch relativ jung, denn diese Warane werden bis zu eineinhalb Meter lang.
Regenwald auf Fraser Island
Anschließend werden wir in rasanter Fahrt zum „75 Mile Beach“ gekarrt. Auf diesem breiten und sehr festen Sandstrand fahren wir ungefähr 20 Kilometer nach Norden. Bis zu 80 km/h darf man auf dieser Sandpiste fahren, muss dabei aber auf Felsen und Wasserrinnen achten. Am Eli Creek, einem kleinen Fluss der hier ins Meer mündet, ist der nächste Stopp. Hier kann man im glasklaren Wasser baden, an den Strand gehen oder sich einfach nur von der Busfahrt erholen. Das Letztere ist die einfachste Variante des Aufenthaltes, denn nach 20 Minuten geht es schon weiter den Strand entlang.
Coloured Sands auf Fraser Island
Beim nächsten Halt haben wir einige Minuten Zeit, um zum Wrack der Maheno zu gehen. Der ehemalige Luxusliner befand sich 1935 im Schlepptau eines kleineren Schiffes. Das sollte ihn zum Verschrotten nach Japan bringen. Im Sturm strandete das Schiff aber an dieser Stelle, weil es nicht mehr selbständig manövrierbar war.
Vorderer Aufbau des ehemaligen Luxusliners Maheno
Dann, hopp hopp, müssen alle wieder in den Bus und in schneller Fahrt geht es auf dem Strand zurück. Inzwischen ist es halb eins und nicht nur wir haben Hunger, denn seit dem Frühstück um sechs Uhr haben wir nichts mehr gegessen. Einige der Australier, eigenartigerweise wieder die, die schon am kräftigsten gebaut sind, haben zwischendurch schon Unmengen von Schokoriegeln vertilgt.
Der Guide fährt uns weiter den Strand entlang nach Süden zum Eurong Beach Resort in eine große Gaststätte. Dort gibt es den Lunch, der im Tourpreis mit enthalten ist. An einem recht ordentlichen Buffet kann man sich bedienen und anschließend noch einen Kaffee trinken. Damit muss man sich aber schon wieder beeilen, denn als Abfahrtszeit ist 14 Uhr angesetzt.
Das nächste Ziel ist der Lake Mackenzie. Bis dorthin sind acht Kilometer, zum Teil recht schwierige Sandpiste zu überwinden.
Der Lake Mackenzie ist ein glasklarer See mit schönem Strand, an dem ziemlich viel Betrieb herrscht. Wir hatten nicht erwartet, dass sich auf Fraser Island so viele Menschen tummeln. Aber nur einige wenige gehen auch ins Wasser. Wir setzen uns einfach nur in den Sand und sehen dem Treiben zu.
Lake Mackenzie auf Fraser Island
Pünktlich um 16 Uhr ist Abfahrt angesagt. Nach der Fährüberfahrt und dem Absetzen aller Teilnehmer an ihren Unterkünften sind wir um 18 Uhr wieder zurück auf unserem schönen Caravanpark.
Fazit des Ausfluges: Die Sandinsel Fraser Island ist wirklich sehenswert, aber eine geführte Tagestour ist stressig, da es ständig raus aus dem Bus und wieder rein geht. Man fährt mehr im Bus, als man in der Natur zubringt. Die schönen Wälder erlebt man überwiegend nur durchs Busfenster im Schaukelgang. Mit 50 Personen ist eine Tourgruppe einfach zu groß. Alle haben sich aber sehr diszipliniert verhalten. Es blieb uns auch nichts weiter übrig, denn man ist dem Guide auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Um die Insel richtig kennen zu lernen, müsste man mit einem gemieteten 4WD hinüberfahren, mindestens drei Tage bleiben, im Motel übernachten und dann abseits aller geführten Touren auch einige der schönen Wanderwege gehen. Mit etwas mehr Zeit hat man dann auch die Möglichkeit den gesamten Strand entlang zu fahren, länger an schönen Abschnitten zu verweilen und die einzigartige Natur zu genießen.