Kurz nach neun Uhr fahren wir in Huskisson los. Es war sehr schön hier. Danach kommen wir durch den Ferienort Kiama und fahren weiter die schöne Küstenstraße mit vielen Ausblicken auf den Süd Pazifik entlang. Plötzlich sieht Maren Wale springen. Wir halten gleich an der Straße und sehen uns dieses Schauspiel an. Leider ist ein Golfplatz zwischen Steilküste und Straße, so dass wir nicht näher heran können. Auf jeden Fall waren die Wale hier aktiver als bei der Whale Watching Tour am Sonntag in Huskisson.
Die Küstenstraße ist sehr abwechselungsreich. Mal sehen wir schöne Sandstrände, mal felsige Küstenabschnitte oder Steilküsten. Der Himmel ist den ganzen Tag wolkenlos, so dass wir wieder aufpassen müssen, um nicht zu verbrennen.
Seven Mile Beach
Immer weiter fahren wir den Schildern für die Küstenstraße nach. Manchmal ist sie ein bisschen schmal, aber immer kurvenreich. Durch Wollongong geht es an einem großen Stahlwerk vorbei und wieder auf die Küstenstraße mit schönen Aussichten aufs Meer. Kurz hinter Stanwell Park zieht sich eine lange Brücke an der Steilküste entlang. Danach erreichen wir einen schönen Aussichtspunkt. Schon beim Heranfahren sehen wir, dass hier alle nach Walen Ausschau halten. Kaum sind wir ausgestiegen, entdecken wir sie auch schon. Von hier oben haben wir einen direkten Blick auf die Bucht unter uns. An mehreren Stellen sehen wir die Wale aus dem Wasser springen und hören wie die großen Seitenflossen auf das Wasser klatschen. Auch die Fluke kann man beim Abtauchen deutlich erkennen. Es sind mindestens zehn Wale, die sich hier tummeln. Sie tauchen mehrmals hintereinander auf, springen halb heraus um wieder aufs Wasser zu klatschen, als würden sie spielen oder sich freuen, wie schön es doch ist bei so herrlichem Sonnenschein zu baden.
Nun sind wir auch bald in Sydney. Unter Umgehung des Princess Highway fahren wir durch den Royal National Park und durch den Stadtteil Cronulla bis zum Caravanpark in der Grand Parade. Gegenüber der Straße liegt gleich der Strand und ganz in der Nähe befindet sich auch ein Einkaufszentrum. Von der Strandpromenade aus kann man die Skyline von Sydney sehen und den Airport mit den startenden und landenden Maschinen.
Mittwoch, 21. Oktober 2009
Fahrstrecke: 42 km
Heute wollen wir uns dort umsehen, wo Captain James Cook im April 1770 zum ersten Mal seinen Fuß auf australischen Boden gesetzt und damit eine unaufhaltsame Lawine ausgelöst hat.
Kurz nach neun Uhr starten wir deshalb nach Kurnell an der Botany Bay zu „Cooks Landing Place“. Nicht weit von hier steht dann auch schon das Cook Denkmal und daneben auch die für Banks und Solander, seine beiden Botaniker, die hier ausreichend „Beute“ machen konnten. Darum heißt die Bucht ja auch „Botany Bay“.
Uferzone der Botany Bay
Memorial an Cook's Landing Place
Vor dem Cook Denkmal liegt im Uferwasser der große Stein, den Cook bei seiner Landung zuerst betreten haben soll. Leider kann ich Cook hier nicht nacheifern, noch nicht einmal vom Land aus, denn den Stein haben derzeit zwei Angler annektiert.
Interessant ist auf jeden Fall ein Besuch des Visitor Centers. Hier kann man alles zur „Inbesitznahme“ Australiens nachlesen.
Interessant sind hier auch die ausgestellten Karikaturen zur Ankunft der ersten Weißen und der ersten Sträflinge.
James Cook lässt den Union Jack hissen
Das Land der Aboroigines wird zu Englands "menschlicher Müllhalde"
Cook und seine Mannschaft blieben 1770 nur ganze acht Tage in der Botany Bay, vom 29. April bis zum 7. Mai. Vielleicht waren deshalb seine Angaben über die Qualität des Landes in der Umgebung nicht besonders zuverlässig. Als nämlich Gouverneur Philipp im Januar 1788 mit dem ersten Sträflingstransport in der Botany Bay an Land ging, hielt er vergeblich Ausschau nach den grünen Wiesen, von denen Cook berichtet hatte. Statt derer sah man sich mit Sumpf und Sandfliegen konfrontiert. Cook hatte die Botany Bay einfach nur zu einer anderen Jahreszeit kennen gelernt. Dass es zur australischen Hochsommerzeit anders aussehen musste, konnte er nicht wissen. Gouverneur Philipp saß nun in der Klemme. Hier konnte man einfach keine Siedlung gründen. Bei der weiteren Suche fand man schließlich die wunderschöne Bucht, an der heute Sydney liegt.
Bei aller Wertschätzung für Cook und seine Entdeckerqualitäten darf man nicht die Augen verschließen vor dem Unheil, das danach auf die Ureinwohner zukam.
An einem Fahnenmast nahe dem Solander Memorial schlägt durch den Wind in gleichen Zeitabständen das Stahlseil an den stählernen Mast. Der Ton klingt wie eine mahnende Glocke.
Cook, Banks und Solander würden sich im Grabe umdrehen, wenn sie wüssten, was aus der Botany Bay geworden ist. Auf dem Wege nach Kurnell fährt man durch ein riesiges Industriegebiet mit Ölraffinerien. Aus den schicken Häusern an der Uferzone mit dem schmalen und größtenteils felsigen Strand blicken die Bewohner auf eine lange Landungsbrücke und zahlreiche Öltankern, die hier vor Anker liegen. Über die Bucht hinweg starten und landen Flugzeuge.
Zurück auf unserem Caravanpark packen wir einen Rucksack und fahren mit Bus und Train zum City Circular Quay, der Flaniermeile von Sydney mit der berühmten Oper.
Leider können wir um die Oper nur herum gehen, nicht aber hinein. Das Foyer ist verschlossen und im Restaurant hat sich eine geschlossene Gesellschaft niedergelassen.
Von der Harbour Bridge haben wir später einen grandiosen Blick auf das City Centre, die Hafenbucht mit dem Fährverkehr und die Oper.
Sydney - Harbour Bridge
Sydney - Opera House
Anschließend besteigen wir die Fähre nach Manly. Dabei kommt man an der Hafenausfahrt vorbei, die Cook vom Meer her nicht entdeckt, oder zumindest nicht ernst genommen hat. So hat er den geschützten Hafen auch nicht entdeckt. Bestimmt wäre er sonst auch hier noch einige Tage geblieben.
Donnerstag, 22. Oktober 2009
In Rockdale besteigen wir den 400er Bus nach Bondi Junction. Länger als eineinhalb Stunden fahren wir durch verschiedene Stadtteile von Sydney. In Bondi Junction müssen wir umsteigen in einen anderen Bus, der uns zum berühmten Bondi Beach bringt. Die Bucht mit dem Surf- und Badestrand ist aber nicht so groß wie wir uns das vorgestellt haben. Auf Fotos und in Prospekten wirkte bisher immer alles viel größer und weiter. Während wir die Strandpromenade entlang laufen, können wir einige wenige Surfer beobachten. Bei bewölktem Himmel und relativ niedrigen Wellen sind die Kunststücke aber nicht besonders spektakulär.
Sydney - Bondi Beach
Später durchstreifen wir das Queen Victoria Building, ein Shopping Centre mit drei Ebenen, gehen die George Street entlang und zu guter Letzt besuchen wir noch das Aquarium.
Sydney - Queen Victoria Building
Freitag, 23. Oktober 2009
Fahrstrecke 130 km
In der Männerdusche liegen immer noch überall die toten geflügelten Insekten. Alle Ablagen der Waschbecken sind schmutzig. Dieser Caravanpark ist wirklich eine Schande für Sydney.
Maren muss heute leider schon wieder die Sachen packen. Ihre Ferien sind zu Ende. Gegen 15 Uhr 45 verabschieden wir sie vor der Tür zum Sicherheitsbereich des Airport. Die knapp zwei Wochen, in denen sie mit uns zusammen gefahren ist, sind viel zu schnell vergangen. Uns bleibt nur noch, ihr einen guten Flug und glückliche Heimkehr zu wünschen. Vor uns liegen noch etwa vier weitere Wochen Australien.
Um 16 Uhr 15 stürzen wir uns in die Freitags-Rush-Hour. Auf dem Princess Highway folgen wir der Beschilderung „City“ und „Newcastle“. Im dichten und schnellen Verkehr schlängeln wir uns schier endlos mitten durch Sydney, durch die Häuserschluchten der George Street, an der Station Town Hall vorbei und finden nach einer Linkskurve sogar die richtige Spur, die uns über die Harbour Bridge führt. An dieser Brücke führt kein Weg vorbei. Unsere Hoffnung, nun das Schlimmste überstanden zu haben, erfüllt sich aber leider nicht. Kurz hinter der Brücke fängt der stop and go Verkehr erst richtig an. Ganz Sydney scheint ins Wochenende nach Norden fahren zu wollen. Fast zwei Stunden lang dümpeln wir durch unzählige nördliche Vororte mit ebenso vielen Ampelkreuzungen. Endlich sind wir durch Sydney durch und auf dem Pacific Highway angelangt. Erst hier haben wir freie Fahrt.
Wenig später verlassen wir den Highway und nehmen den Abzweig auf den Brisbane Coast Drive in Richtung The Entrance. Dort führt uns ein kleines Schild zu einem Touristpark. Mit 25 Dollar sind wir dabei. Im Gegensatz zu dem Caravanpark in Sydney ist hier alles sauber und sieht aus wie vor kurzem frisch gestrichen.