Halb sieben ist für uns eigentlich wie mitten in der Nacht. Wir müssen aber trotzdem wieder so früh aufstehen, denn wir wollen uns die Hauptattraktion des Nitmiluk Nationalparks nicht entgehen lassen und eine zeitige Tour in die Katherine Gorge unternehmen. Dabei wollen wir die Mittagshitze möglichst vermeiden.
Das große Besucherzentrum wurde 1997 eröffnet und informiert umfassend über die Topographie und die Flora und Fauna der Katherine Gorge. An der Rezeption buchen wir für 112 Dollar eine zweistündige Bootsfahrt durch die ersten beiden der 13 Schluchten des Katherine River.
Mit unseren Tickets begeben wir uns zur Anlegestelle der Tourboote, müssen uns dort an der richtigen Stelle für die Zweistundentour aufstellen und warten. Hier kann man auch Kanus mieten und die Schluchten auf eigene Faust erkunden. Kanuten können hier ihr Paradies finden, wenn sie endlich die sechste Schlucht erreicht haben, denn geführte Touren gibt es nur bis zur fünften Schlucht. Danach soll es dann ruhiger zugehen. Uns reichen die ersten beiden Schluchten. Das mittelgroße Flachboot bietet etwa 35 Plätze. Wir haben Glück, dass es nur mäßig besetzt ist. In aller Ruhe schippert uns der Ranger langsam durch den ersten der beeindruckenden Canyons mit bis zu 70 Meter hohen rotbraunen Felswänden. In Millionen von Jahren hat sich das Wasser seinen eigenen Weg durch den Sandstein gebahnt und tief hineingefressen.
Am Ende der ersten Schlucht müssen wir alle aussteigen und ein Stück zu Fuß laufen. Felsbarrieren versperren den Übergang in die nächste Schlucht. Nur außerhalb der Trockenzeit ist der Katherine River durchgängig befahrbar. Dann kann der Wasserspiegel bis zu zehn Meter ansteigen und der jetzt ruhige Fluss verwandelt sich in ein reißendes Gewässer.
Zwischen den ersten beiden Schluchten
Am Anfang der zweiten Schlucht steht dann wieder ein Boot bereit und die Fahrt geht gleich weiter.
Anlegestelle am Ende der ersten Schlucht
Manchmal fährt der Ranger dicht an die Felsen heran, um uns in einer der zahlreichen Höhlen Fledermäuse oder Schlangen zu zeigen, die hier ihren Lebensraum haben. Auch an einer Krokodilfalle kommen wir vorbei. Zum Schutz der Touristen werden zum Ende der Regenzeit auch hier die großen Krokodile, die sich mit dem Strom hierher verirrt haben, eingefangen und umgesiedelt.
Weg zur zweiten Schlucht
Mit dem Boot durch die zweite Schlucht
Nach zwei Stunden sind wir wieder am Ausgangspunkt angelangt. Die schöne Tour durch eine abenteuerliche australische Landschaft ist zu Ende und war eigentlich viel zu kurz.