Als ich früh so gegen halb sieben aus dem Fenster sehe, streunt wieder ein Dingo um unser Auto herum und sieht sich suchend um. Aber er trollt sich auch schnell und ich komme nicht zum Foto. Draußen sind 18 Grad und wieder ist kein Wölkchen am Himmel.
Die Nachbarn machen sich fertig für den Kings Canyon Walk und wir für die Weiterreise. Ein starker Wind bläst uns entgegen. Unser Campervan ist durch die Höhe ziemlich windanfällig und bei den ständigen Böen, muss ich das Lenkrad immer fest im Griff haben. Am Lasseter Highway biegen wir nun rechts ab Richtung Uluru. Kurz nach dem Abzweig kommt schon der Mt Conner in Sicht, ein Tafelberg von 300 Meter Höhe. Er ist von der Straße ungefähr 15 bis 20 Kilometer entfernt. Bei flüchtigem Hinsehen könnte man ihn fast mit dem Uluru verwechseln.
Auf dem Lasseter Highway
Der Mt Connor
Gegen 11 Uhr 30, etwa 30 Kilometer vor dem Ziel, kommt nun auf der linken Seite zum ersten Mal der Uluru ins Blickfeld und geradeaus kann man sogar schon Kata Tjuta, die Olgas, erkennen. Doch beide verschwinden immer wieder hinter Hügeln, Bäumen und Büschen.
Erst fahren wir aber direkt nach Yulara zum Caravanpark und nehmen uns eine „powered site“ für zwei Nächte für 78 Dollar.
Dann fahren wir in den Nationalpark hinein und bezahlen unsere Eintrittsgebühr in Höhe von 50 Dollar für drei Tage. Bei der Fahrt rund um den Uluru entgegen dem Uhrzeigersinn , halten wir immer wieder an, um Fotos zu machen oder vor bis zum Berg zu laufen. Man kann sich nicht satt sehen, an dieser Naturerscheinung.
Uluru am Nachmittag von der Straße aus gesehen
Direkt vor dem Uluru
Weil wir um 18 Uhr 41 den Sonnenuntergang beobachten wollen, fahren wir halb fünf noch mal kurz zum Caravanpark und holen unsere Stühle. Am „Sunset Area“ sind schon jede Menge Autos vorgefahren und Kameras stehen auf Stativen schussbereit. Auch wir richten uns ein, stellen die Kamera auf, machen erste Fotos und Videoaufnahmen, setzen uns in unsere Stühle und überbrücken die Zeit mit Lesen. In Abständen von einigen Minuten machen wir Fotos und schalten für zehn Sekunden auch die Videokamera ein. Je tiefer die Sonne sinkt, umso dunkler wird die Farbe des Uluru. Man kann förmlich zusehen, wie sich die Farbe ändert. Das leuchtende Rotbraun geht von Minute zu Minute über in einen dunkleren Ton. Gleichzeitig kriecht der Schatten des umgebenden Buschlandes Meter für Meter an dem rotbraunen Felsen empor. Als dann die Sonne hinter dem Horizont verschwindet, erscheint der Felsen in einem tiefen Rotbraun.
Uluru nach dem Sunset
Mittwoch, 23. September 2009
Fahrstrecke: 107 km
Unser Handy gibt 5 Uhr 15 Alarm. Bald beginnt die Morgendämmerung. Der Himmel ist völlig wolkenlos. Einige Sterne schimmern noch blass herab. Wir dürfen den Sonnenaufgang am Uluru nicht verpassen. Aber als wir im „Sunrise Viewing Area“ ankommen, steht dort an der Straße schon alles voller Autos und Busse. Wir sind also immer noch zu spät aufgestanden. Trotzdem finden wir noch Platz. Der Uluru ist aber wegen des hellblauen Himmels, ohne auch nur den kleinsten Ansatz eines Wölkchens, recht gut zu sehen. Nach und nach wird es nun immer heller. Genau um 6 Uhr 36 soll in unserem Rücken die Sonne aufgehen. Aus einem dunklen blassen Rotbraun wird ganz langsam ein immer helleres bis der Uluru schließlich in der Sonne leuchtet. Kurz nach sieben Uhr ist es soweit. Die Sonne steht hier, kurz oberhalb von 25° südlicher Breite, schon so hoch, dass der Uluru voll angestrahlt wird, wir unsere Utensilien einpacken und weiterfahren können.
Sunrise am Uluru
Auf dem völlig leeren südlichen Parkplatz stellen wir uns in den kühlen Schatten des Uluru und frühstücken ganz gemütlich. Danach machen wir uns fertig für die Rundwanderung um den heiligen Berg der Ureinwohner. Diese Rundwanderung starten wir an dem Parkplatz, wo auch der Aufstieg auf den Felsen möglich ist. Als wir gestern Nachmittag hier vorbeikamen war kein Mensch zu sehen und das Tor war geschlossen. Wir hatten schon gehofft, dass es heute auch so ist, denn von den Aborigines wird nicht gewünscht, dass der Uluru bestiegen wird. Sie bitten aber leider nur ziemlich halbherzig darum, direkt verboten ist es nicht und Strafen werden erst recht nicht angedroht. Dann aber der Schock, als wir um die letzte Kurve kommen und den Platz vor dem Uluru sehen. Massenhaft stehen hier schon Autos und Busse. Eine lange Schlange von Menschen, ist dabei auf den Felsen zu klettern.
Wir begnügen uns mit dem etwa zehn Kilometer langen Rundweg um den Uluru. Dort haben wir zwar nicht den Rundblick über die Landschaft, aber wir behalten den Durchblick und bleiben auf dem Boden der Tatsachen.
Der breite, fast vollkommen ebene Rundweg führt oft ganz dicht am Uluru entlang, nördlich des Berges verläuft er etwas weiter weg davon. Hier hat man fast die gesamte Felswand im Blickfeld.
Südseite des Uluru
Nordseite des Uluru
Donnerstag, 24. September 2009
Fahrstrecke: 310 km
Nach dem Frühstück, starten wir zu den kleinen Schwestern des Uluru, den Kata Tjuta. In der Sprache der Ureinwohner bedeutet dieser Name ganz einfach „Viele Köpfe“.
Die 48 Kilometer lange Anfahrt geht durch die schöne Savannenlandschaft des Nationalparks Uluru-Kata Tjuta. Wir fahren zum Parkplatz am Rundweg „Valley of the Winds“ und starten dort so gegen 10 Uhr 15. Dieser Rundweg ist 7,8 Kilometer lang und führt teilweise über felsiges Gelände und loses Gestein. So schwierig, wie er in den Broschüren und auf den Tafeln angekündigt wird, ist der Weg aber nicht.
Kata Tjuta (The Olgas)
Schon gleich am Anfang der Wanderung entdecken wir zwischen den Steinen am Wegesrand einen kleinen, braun gefleckten Lizard mit fast weißem Bauch. Mit seinem langen Schwanz ist er ungefähr auf einen halben Meter lang. Rücken und Schwanz sind mit kurzen Dornen besetzt. Ein paar Minuten lang hält er still und lässt sich so mehrmals fotografieren. Lizards scheinen hier sehr zahlreich zu sein, denn nach zwei Dritteln des Rundweges entdecken wir noch einen im Geröll neben dem Weg.
Lizard bei Kata Tjutas
Eigentlich ist diese Wanderung fast noch interessanter, als der Rundweg um den Uluru. Die rotbraune Farbe von Kata Tjuta ist ähnlich dem Uluru, denn die beiden Formationen sollen ja unterirdisch zusammenhängen. Die Oberflächenstruktur der Kata Tjuta ist anders. Beim Uluru ist die Oberfläche schuppig, ähnlich wie bei einem stark rostenden und abblätternden Eisenteil. Hier ist die Oberfläche eher ein narbiger Felsen mit eingebetteten Steinen, die einst innerhalb einer flüssigen und dann erstarrten Masse eingeschlossen wurden.
Kata Tjuta "Valley of the Winds
In Yulara tanken wir für 1,54 Dollar voll und starten dann Richtung Stuart Highway. Gegen 17 Uhr treffen wir wieder am Roadhouse Mt. Ebenezer ein und werden hier auch übernachten. Der Platz ist zwar recht kahl, aber eine „powered site“ kostet hier nur 10 Dollar, es gibt Duschen und saubere Toiletten.