Australien 2009 - Von Darwin nach Darwin
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Australien 2009 - Von Darwin nach Darwin
Australien 2001 - Navigation
Über Woomera in die Flinders Range

Sonntag, den 27. September

Fahrstrecke: 383 km
Auf dem Stuart Highway geht die Fahrt nun weiter nach Süden durch wüstenartige Landschaft. Rings um Coober Pedy wird geschürft. Die ebenen kahlen Flächen sind gespickt mit Abraumhügeln aller Größen. Vom Maulwurfshügel bis zu mehrere Meter hohen Pyramiden ist alles vertreten. Die kleineren Hügel stammen von Probebohrungen. Bei den großen ist der „Digger“ schon fündig geworden oder hofft auf den großen Fund.

Nach 110 Kilometern geht die kahle Landschaft langsam über zur Savanne und wird auch etwas grüner. Trotzdem folgt immer wieder der Wechsel zu kahl gefressenem Farmland. Steinige Flächen mit wenig Gras, noch weniger Büschen und nur vereinzelt stehenden Bäumen beherrschen hier die Landschaft. Dabei ist es allgemein sehr trocken.

Am Roadhouse Pimba biegen wir ab nach Norden, weil wir in Woomera übernachten wollen. Vom Abzweig sind es nur noch sechs Kilometer bis dorthin.


Montag, den 28. September 2009
Fahrstrecke: 351 km
Woomera präsentiert sich uns an einem kühlen Morgen bei nur zehn Grad mit einem strahlend blauen und wolkenlosen Himmel. Im Laufe des Vormittags steigt die Temperatur sehr schnell auf angenehme 22 Grad an.

Eigentlich sollte unser nächstes Ziel Andamooka sein, etwa 140 Kilometer nördlich von hier. Von dort aus wollten wir zum Lake Torrens fahren. Das geht aber nur mit einem 4WD-Fahrzeug.

Gegen elf Uhr fahren wir vom Caravanpark herunter und drehen eine Runde durch Woomera. Mitten im Ort sind auf einem großen Platz alte Raketen und Flugzeuge ausgestellt, denn bis 1982 lag Woomera mitten in einem militärischen Sperrgebiet mit Waffen- und Raketentestgelände.


Woomera
Freiluftmuseum Woomera

Von hier an wirkt die Landschaft jetzt tatsächlich grüner. Trotzdem überwiegt an vielen Stellen, oft bis zum Horizont, abgeholztes Weideland. Auch am zunehmenden Straßenverkehr spüren wir, dass wir nun unweigerlich in dichter besiedelte Gebiete Australiens vordringen. Zwischendurch sehen wir zu beiden Seiten der Straße immer mal wieder trockene Salzseen.


Salzsee
Salzsee vor Port Augusta

Ein paar Kilometer hinter Port Augusta biegen wir links ab nach Quorn. Leicht ansteigend windet sich die schöne Landstraße durch die Flinders Range. Auf den grünen Wiesen zu beiden Seiten der Straße sehen wir endlich auch mal eine große Schafherde.

Die Orte Quorn und Hawker sehen ganz ordentlich aus. Sie bestehen meist aus bungalowartigen Einfamilienhäusern und mehreren Caravanparks. Wir fahren aber weiter, denn es ist noch genug Zeit um bis Wilpena zu gelangen. Neben der Straße sehen wir einen schön gelegenen Parkplatz auf dem schon einige Camper stehen. Ein paar sogar mit Wohnwagen. Dort suchen auch wir uns einen Stellplatz zwischen den Bäumen. Wasser haben wir ausreichend und unsere Batterie liefert ein bisschen Licht. Im Purnululu Nationalpark und den West MacDonnell Ranges haben wir ja auch schon ohne Stromanschluss übernachtet und es hat gut funktioniert.


Dienstag, 29. September 2009
Fahrstrecke: 23 km
In der Nacht war es wieder richtig kalt. Frühmorgens haben wir im Auto nur zehn Grad. Draußen sind es sicher noch ein paar Grad weniger. Um uns herum hatten gestern Abend einige Camperfamilien noch lange ihre Lagerfeuer brennen, dann aber war absolute Ruhe. Weil wir keinen Strom hatten und weil es auch relativ kalt war, sprang unser Kühlschrank in der Nacht überhaupt nicht an. So störte uns auch dieses Nebengeräusch mal nicht.

Morgentoilette fällt heute aus, da es hier keinerlei Infrastruktur gibt. Aber der nächste Caravanpark ist ja nicht weit. Auf dem Weg dorthin, durch die schöne Landschaft, ist wenig Verkehr. Rechts der Straße entdecken wir auf einmal eine Emumutter mit ihren Jungen, ungefähr fünf bis sechs Stück müssen es sein. Ich wende schnell und fahre langsam zurück. Wir können gerade noch beobachten, wie sie im Unterholz verschwinden.

Emufamilie
Emufamilie in der Flinders Range

Im Wilpena Resort bekommen ohne Probleme eine „Powered Site“ für 29,50 Dollar, zahlen unsere acht Dollar „Park Fee“ und richten uns ein.

Gegen elf Uhr machen wir uns bei sonnigem Wetter mit leichter Bewölkung auf zum Wangarra Lookout. Der anfangs recht einfache Walk ist 7,8 Kilometer lang und führt durch eine tolle Landschaft mit urwüchsigen, teilweise riesigen Eukalyptusbäumen. Der Weg führt durch den „Pound Spalt“ hindurch, den ein weißer Ranger 1851 entdeckt hat. Es ist der einzige normale Zugang zur Wilpena Pound, einem natürlichen Amphitheater, das aber eher wie eine große flache Schüssel mit zackigem Rand aussieht. Der Talkessel ist etwa zwölf bis vierzehn Kilometer lang und sechs bis sieben Kilometer breit.


Eukalyptusbaum
Ausgebrannter Eukalyptusbaum

Bevor aber der Aufstieg zum Lookout beginnt, kommen wir an Hills Homestead vorbei. Die Geschichte der Familie Hill kann man auf einigen Infotafeln nachlesen. Schafzucht gab es hier schon seit 1860. Fettes Grün hatte die Schafzüchter angelockt. Das Homestead wurde 1888 mit dem Ziel gegründet, hier von der Landwirtschaft zu leben. Leider hatten sich die Hoffnungen nicht dauerhaft erfüllt.


Hill's Homestead
Hill's Homestead

Kurz hinter Hills Homestead führt nun der Pfad erst zum Lower Lookout und dann noch einmal 50 Meter höher zum Upper Lookout. Von hier aus haben wir eine wunderbare Sicht in das Tal mit der umgebenden Bergkette. Inzwischen ist es warm geworden und ein leichter Wind weht. Genau das richtige Wanderwetter.

Wilpena Pound
Blick in die "Schüssel" des Wilpena Pound

Gegen 14 Uhr 30, nach reichlich drei Stunden sind wir wieder zurück an unserem Stellplatz. Dicht bei unserem Auto grast eine Kängurumutter und ein paar Meter weiter liegt ihr Junges im Unterholz. Ganz langsam pirschen wir uns an die Mutter heran. Sie lässt sich nicht stören, blickt nur ab und zu mal auf und frisst dann seelenruhig weiter. Die Kängurus sind hier schon sehr an Menschen gewöhnt und wissen, dass ihnen keine Gefahr droht. Bis auf eineinhalb Meter lässt uns die Kängurumutter zum Fotografieren und Filmen heran. Das Junge kommt auch näher, als sich die Mutter fressend weiter bewegt, hält aber etwas mehr Abstand zu uns.


Känguru
Kängurujunges auf dem CP Wilpena Resort


Mittwoch, 30. September 2009
Fahrstrecke: 337 km
Wir durchqueren heute die Flinders Range in nördlicher Richtung und verlassen die Gegend westlich durch die Brachina Gorge. Erst fahren wir die Asphaltstraße Richtung Blinman und biegen dann links in den „Geological Drive“ ein. Dieser Drive ist „Unsealed“, das heißt, eine Gravelroad. Aber 4WD ist nicht vorgeschrieben. Anfangs ist die Piste noch einigermaßen eben. In der Schlucht aber geht es im wahrsten Sinne des Wortes über Stock und Stein. Wir zählen nicht die vielen trockenen Flussbette, die wir durchqueren müssen. Ein paar Mal führt der Track auch direkt auf dem Schotter eines Flussbettes entlang. Nur einer der zu querenden Creeks führte etwas Wasser, aber höchstens 25 Zentimeter tief. Auch für ein Auto mit geringer Bodenfreiheit ist das also kein Problem. Bei sehr unebenen Abschnitten fahre ich nur im Schritttempo. Die meisten anderen Fahrzeuge sind 4WD und ich lasse sie überholen. Auch die normalen Autos, die uns entgegen kommen oder uns überholen, fahren nicht gerade langsam. Aber warum soll ich ein Risiko eingehen und einen Schaden riskieren, der unseren Selbstbehalt von 1000 auf 2000 Dollar erhöhen würde. Außerdem sind wir nicht auf der Flucht. Die Piste durch die Brachina Gorge wird flankiert von Felswänden mit Jahrmillionen alten Quarzschichten, die sich mit Kalk und Sandstein abwechseln. Als geologischer Lehrpfad mäandert der 20 Kilometer lange Canyon hier durch die Berge und gibt den Besuchern einen tiefen Einblick in die Urzeiten dieser Region.


Brachina Gorge
Durch die Brachina Gorge

Nachdem wir aus der Schlucht heraus sind, halten wir noch mal an einem letzten Lookout. Schon glauben wir, dass wir es geschafft haben und die Buckelpiste in eine halbwegs normale Gravelroad übergeht, aber weit gefehlt. Die folgenden 14 Kilometer Gravelroad sind das Schlimmste was wir diesem Auto bisher zugemutet haben. Das „Wellaform“ ist von einer so großen Phase und Amplitude, dass es das Auto fast auseinander reißt. In den Schränken klappert es so furchtbar, dass wir Angst um unser „kostbares Porzellan“ bekommen.

Als wir etwa die Hälfte der 14 Kilometer hinter uns haben und froh sind, dass wir bald wieder Asphaltstraße fahren können, sehen wir, dass sich der gesamte Horizont vor uns eingetrübt hat. Zuerst denken wir nur an aufziehende Bewölkung, aber beim näheren Hinsehen stellen wir fest, dass eine riesige Staubwand. Plötzlich ist es ringsum vollkommen diesig und der Himmel färbt sich rötlich-grau. Zum Unglück führt die Piste, auf der wir jetzt fahren, noch durch einige Kilometer wüstenähnliches Gebiet. Wir bekommen also nicht nur den Staub aus der nordwestlichen Ferne, sondern auch noch direkt den aus der Ebene rechts von uns. Die Sicht beträgt stellenweise kaum 100 Meter. Durch alle Ritzen dringt der Staub ins Auto ein. Jetzt heißt es möglichst Maul halten und nur langsam durch die Nase atmen, um nicht soviel Staub zu schlucken. So etwas hatten wir uns nicht gewünscht – erst eine der schlimmsten Gravelroads und dann gleichzeitig noch einen Staubsturm.


Staubsturm
Im Staubsturm

Endlich erreichen wir den Highway Richtung Hawker und Port Augusta. Der Sturm verfolgt uns aber weiter. Nur haben wir ihn jetzt im Rücken und spüren welche Ausmaße das Ganze angenommen hat. Ringsum ist der gesamte Horizont  grau. Gerne hätten wir uns das ehemalige Bahnhofsgebäude der „Old Ghan“-Strecke, die hier parallel zur Straße verlief, näher angesehen, aber wir wagen uns nicht aus dem Auto. Weil wir jetzt den Wind im Rücken haben, spüren wir den Staub zwar nicht mehr so direkt, aber auf dem Armaturenbrett hat sich eine ansehnliche Schicht abgelagert. Also wird auch der gesamte übrige Innenraum verstaubt sein und wir müssen am nächsten Ziel erst mal gründlich sauber machen.



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