Australien 2009 - Von Darwin nach Darwin
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Australien 2009 - Von Darwin nach Darwin

Australien 2001 - Navigation

Holländer und Flying Foxes in Mataranka

Freitag, 11. September 2009

Fahrstrecke: 147 km
Die letzte Nacht war wohl die bisher heißeste die wir hier hatten. Wir haben wieder bei offenen Türen geschlafen. Trotzdem hat das wenig gebracht. Der leichte Wind, der durch den Campervan zog, war eher mit dem Strahl aus einer Heißluftpistole vergleichbar. Weil wir heute nur bis Mataranka wollen, ungefähr 128 Kilometer von hier, lassen wir uns Zeit mit dem Aufstehen und Frühstücken. Es ist stark bewölkt, so dass wir erst einmal von der Sonne verschont bleiben. Sehr warm ist es aber trotzdem.

Gegen 16 Uhr erreichen wir Mataranka, „The Capital of Never Never“. Der kleine Ort besteht aus ein paar Tankstellen, einigen Shops und Caravanparks. Das Highlight sind aber die warmen Quellen in der Nähe. Zunächst sehen wir uns die „Bitter Springs“ in einem feuchten Urwaldgebiet an. Das Flüsschen Roper River bildet hier an einigen Stellen Tümpel in denen auch gebadet wird. Schilf, Seerosen und riesige Palmen formen die idyllische Landschaft. Viele Wasservögel und neugierige kleine Kängurus kann man schon aus wenigen Metern Abstand beobachten.

Mataranka
Ortseingangsschild von Mataranka


Mataranka
Alkohol ist in der Öffentlichkeit verboten

Auf dem „Homestead Caravanpark“, zu dem kurz hinter Mataranka eine asphaltierte Nebenstraße führt, quartieren wir uns für die nächste Nacht ein. Über dem Platz liegt ein eigenartiger Geruch, den wir noch nicht zuordnen können. Aber erst einmal suchen wir den gleich in der Nähe liegenden Thermalpool auf. Auf dem Weg dorthin sehen wir in den großen Palmen unzählige Flying Foxes hängen oder hin und her fliegen. Dabei veranstalten sie einen ziemlichen Lärm. Im Pool kommen wir mit Inge und Harm aus Rotterdam ins Gespräch. Sie sind schon länger hier in Mataranka und erzählen uns, dass die Flying Foxes jeden Abend gegen halb sieben alle wegfliegen und frühmorgens um sechs Uhr wieder zurückkommen. Die beiden Holländer reisen seit 2001 nur noch um die Welt. Sie haben zwar noch eine Adresse in Holland, aber keine Wohnung mehr. Ihr Haus haben sie verkauft. Zusammen mit den beiden sympathischen Holländern hocken wir mindestens eine Stunde im warmen Pool, denn draußen ist es am späten Nachmittag nicht mehr ganz so warm.

Gegen 18 Uhr 45 bricht dann plötzlich ein Höllenlärm los, als sich wie auf Kommando alle Flying Foxes aus den Palmen lösen und in riesigen Schwärmen und mit ohrenbetäubendem Gekreische Richtung untergehende Sonne davonfliegen. Ein für uns einmaliges Schauspiel. Abertausende von Flughunden kreisen flatternd einmal halb um den Caravanpark und fliegen dann auf und davon. Innerhalb von höchstens zehn Minuten ist alles vorbei und bis auf die üblichen Geräusche auf einem Caravanpark und ein paar Vogelstimmen ist wieder Ruhe eingekehrt.

Flying Foxes
Flying Foxes am Abendhimmel

Heute können wir erstmals seit unserem Aufenthalt in Australia bei normalen Temperaturen schlafen gehen. Es dürften höchstens noch 25 Grad sein.


Samstag, 12. September 2009
Fahrstrecke: 31 km
Die Rückkehr der Flying Foxes haben wir nicht mitbekommen, aber nachdem es hell ist, sehen wir, dass die Palmen wieder voller schwarzer „Trauben“ hängen. Noch scheinen aber nicht alle zurück zu sein, denn als wir gegen acht Uhr frühstücken, kommen noch weitere Schwärme auf die Palmen zugeflogen, um sich einen Schlafplatz zu suchen.

Beim Frühstück hoppeln immer drei bis vier Kängurus um unseren Tisch herum, eines frisst sogar einige Käsestücke aus der Hand, ist dann aber schnell wieder einen Meter weg. Am zutraulichsten sind die Jungtiere, größere eher vorsichtiger. Trotzdem sucht eines nach dem von mir weggeworfenen Kern einer Backpflaume und lutscht ihn ab bis er blank ist. Danach leckt es sich gründlich die Pfoten ab und hoppelt weiter.

Kaenguru
Zutrauliches Känguru



Um 9 Uhr 30 sind wir pünktlich beim „Barrafeeding“ auf dem Gelände des anderen Caravanparkes. Ein Mann steigt in den Teich und füttert die einen Meter langen Fische mit kleinen Fischstücken. Sie kommen ganz langsam und vorsichtig heran geschwommen, schnappen dann aber blitzschnell zu. Dabei haben sie die halbe Hand des Mannes im Maul. Scheinbar beißen sie aber nicht sehr fest zu. Einmal hebt er sogar einen Fisch aus dem Wasser, eine Hand im Maul und eine unter dem Bauch des Fisches. Er erklärt dann auch, dass das Zubeißen nicht weh tut, weil die „Barras“ keine Zähne haben.

Barramundi Feeding
Beim Barramundi Feeding


Riesenseerose
Riesenseerose


Agakroete
Agakröte

Um zwölf Uhr gehen wir dann vor zum Bistro, um uns den Film "We of the Never Never" anzusehen. An der Wand hängt ein großer Flachbildschirm. Das Bistro ist zwar überdacht aber ringsum offen. Zumindest bleiben wir so von der Sonne verschont. Vom gesprochenen Text im Film verstehen wir zwar nicht viel, aber die Aufnahmen sind schön und die Story ist schnulzig und traurig zugleich. Der Film aus dem Jahre 1984 basiert auf dem 1908 erschienenen Roman von Jeannie Gunn „We of the Never Never“ und spielt auf der Farm „Elsey Station“, die hier in der Nähe lag. Mit „Never Never“ wird der abgelegenste Teil des Outback bezeichnet, was damals sicher für diese Gegend zutraf.

Elsey Homestead Resort
Bar und Bistro im Elsey Homestead Resort

Das ganze Gebiet nennt sich auch Elsey Nationalpark. Eine Nachbildung des Farmgebäudes steht vor der Einfahrt zum Homestead.


Farmgebaeude Elsey Homestead
Nachbildung des Farmgebäudes Elsey Homestead


Beim Gang zum Pool hängen die Palmen wieder voll mit den Flying Foxes und die verströmen auch den penetranten Geruch.

Als wir um halb vier nachmittags ins warme Wasser steigen, sind Inge und Harm auch schon da. Wir stehen oder liegen im warmen Wasser und unterhalten uns entspannt über alle möglichen Themen, hauptsächlich natürlich über die Reise und die nächsten Ziele, die wir alle haben.

Rainbow Springs
Pool Rainbow Springs am Elsey Homestead Resort


Sonntag, 13. September 2009
Heute verlassen wir Mataranka. Vorher fahren wir aber noch hinüber zum Stellplatz von Inge und Harm, um uns von ihnen zu verabschieden. Sie haben wirklich einen schönen Wohnwagen und davor einen kräftigen 4WD. Vielleicht treffen wir die Beiden mal irgendwo auf der Welt wieder.

Aber wir verlassen die Gegend hier nicht, ohne die Originalschauplätze aus dem Film „We of the Never Never“ aufzusuchen. Dorthin gelangt man ein kurzes Stück weiter südlich von Mataranka über eine asphaltierte Nebenstraße.

Auf dem Friedhof finden wir die Gräber derer „Of the Never Never“. Hier wurde Aeneas James Gunn – „The Maluka“ – beerdigt. Er starb nur ein Jahr nach ihrer Ankunft auf der Elsey Station im Alter von 41 Jahren an Blackwater Fieber. Kurz vorher war schon der chinesische Koch gestorben. Auch er wurde hier beerdigt. Jeannie Gunn, an die hier eine Gedenktafel erinnert, verließ bald darauf Elsey Station und ging nach Melbourne, wo sie dann den Roman über die Zeit im „Never Never“ schrieb. Sie wurde 91 Jahre alt.

Friedhof Elsey Homestead
Friedhof des Elsey Homestead

Grab von Aeneas James Gunn
Grab von Aeneas James Gunn

Wir kehren mit unseren Gedanken in die Gegenwart zurück, steigen ins Auto. Auf uns warten jetzt viele hundert Kilometer den Stuart Highway entlang nach Süden.


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