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Dienstag, 12. September 2006
Teteven


Um 8.00 Uhr beenden wir die Nacht und gehen nach dem Packen unserer Sachen hinunter ins Restaurant zum Frühstücken. Wir bestellen Toast, Butter, Käse, Eier, Marmelade, Joghurt, Cappuccino und Milch. Es kostet 11,20 Lewa. Natürlich geben wir immer 10% Trinkgeld. Bei den im Vergleich zu Deutschland geringen Preisen und dem Lohnniveau in Bulgarien sollte man das tun.

An der Rezeption zahlen wir unsere 120 Lewa für die zwei Nächte und packen unser Auto. Bevor wir abfahren nutzen wir noch die Gelegenheit unser Auto zu waschen. Vor dem Hotel liegt ein Schlauch mit fließendem Wasser. Den ziehen wir uns rüber und spülen damit den Vogeldreck, den wir uns vor dem Hotel bei Varna eingefangen haben, und den Baustellenstaub hinunter. So werden wir morgen nicht ein völlig verdrecktes Auto abliefern müssen.

Wir fahren dann vor zur Straße Nr. 4, der E 772, und biegen nach ca. 45 km links ab auf die Landstraße nach Teteven. Auf der Suche nach einem Hotel fahren wir durch die Stadt hindurch.

Wir suchen die Touristinfo auf. Die hat zwar normalerweise ab 13.30 Uhr geöffnet, ist aber geschlossen. Auf einem Zettel an der Tür steht sicher die Erklärung dafür. Wir können den Text aber nicht übersetzen.

Mit einem Rundgang durch die kleine Stadt vertreiben wir uns ein wenig die Zeit. Als wir das nächste Mal an der Touristinfo vorbeikommen, steht die Tür offen. Eine junge Dame, die ein bisschen Deutsch spricht, fragen wir nach einem Hotel. Sie erzählt uns gleich von einem erst vor drei Tagen neu eröffneten Hotel und bringt uns persönlich dorthin. Das Doppelzimmer im Familienhotel „ВИТ“ kostet 40 Lewa.



Hotel VIT in Teteven

Hotel
ВИТ in Teteven

Die freundliche junge Dame an der Rezeption ist eine der Töchter der Familie. Sie nimmt es mit dem Anmelden sehr genau. Jeder muss einen Zettel ausfüllen, sogar mit Ort und Straße. Bisher reichte es, wenn „Deutschland“ angegeben war.



Gloshene Kloster

Gloshene Kloster

Über gut ausgebaute Straßen machen wir am späten Nachmittag einen Ausflug zum Kloster Gloshene nahe dem gleichnamigen Dorf. Es sind ungefähr 30 km bis dorthin. Im Reiseführer ist das letzte Stück nur als schmaler Lehmweg beschrieben, den man zu Fuß gehen müsste. Inzwischen ist der Weg aber auch durchgehend bis zum Kloster top asphaltiert. Das Kloster scheint schon sehr alt zu sein und die Backsteinmauern wirken eher wie eine Festung.

Als wir durch das Tor gehen, bellt uns ein großer Hund an, der seine Hütte hinter dem Zaun hat. Er beruhigt sich aber schnell und akzeptiert uns als Besucher.

Drinnen darf man wie üblich nicht fotografieren, es sei denn man bezahlt dafür. Eine Tafel mit den Preisen hängt am Eingang.

Außer uns sind höchsten noch vier andere Besucher zu sehen, die aber bald dem Ausgang zustreben. Dann sind wir völlig allein hier, wie in einer Oase der Ruhe. Ein Mönch ist nicht zu sehen, die Kirche ist aber offen.

Das Kloster liegt hoch oben auf eine Klippe und man hat einen weiten Rundblick über die Bergwelt des Balkangebirges. Am Horizont ist es leicht dunstig. Es gibt kein anderes Kloster in Bulgarien, welches wie ein mittelalterliches Schloss so majestätisch auf einem Felsen thront. Gegründet wurde es von einem Kiewer Fürsten im 13. Jahrhundert. Der wurde nach seiner Flucht aus Südrussland hier aufgenommen und ließ als Zeichen seiner Dankbarkeit das Kloster bauen. Bei einem Erdbeben 1913 wurden Kloster und Kirche stark beschädigt.


Baum am Gloshene Kloster

Alter verkrüppelter Baum am Gloshene Kloster

Gegen 17.00 Uhr sind wir wieder zurück in Teteven.

An unserem letzten Abend in Bulgarien wollen wir noch mal gut essen und gehen hinunter ins Hotelrestaurant. Die Verständigung ist schwierig, da weder Mutter noch Tochter viel Englisch verstehen.

Wir bestellen erst zwei Kamenitza, das ist das bulgarische Bier. Dann studieren wir die Karte, die es aber nur in Englisch gibt. Angelika nimmt eine Gemüsesuppe, ich einen Exotic-Salad und dazu zwei Scheiben Toast. Als Hauptgericht bestellen wir zwei Portionen Tetevener Spezialitäten, das sollen verschiedene Fleischsorten sein. Wir versuchen heraus zu bekommen, ob man dazu als Garnitur Kartoffeln nehmen sollte. Die Kellnerin meint, dass das „OK“ wäre. Danach fragen wir uns, ob wir das alles überhaupt schaffen können? Eine Portion Fleisch hätte sicher gereicht. Und wie es der Zufall will, die Kellnerin bringt nur einen Teller mit dem Fleischgericht. Sie hat offensichtlich das „two“ nicht verstanden und das ist gut so.

Dann kommt sie noch mal zurück und fragt, ob wir die Kartoffeln mit Käse möchten. Wir sehen uns ungläubig an, weil wir eigentlich mit einer Portion Salzkartoffeln zum Fleisch gerechnet haben, sagen aber „Yes“ zum Käse. Mit den Kartoffeln scheint es aber länger zu dauern. Ehe wir das Fleisch kalt werden lassen, fangen wir schon mal damit an und essen beide von dem einen Teller.

Als wir fast fertig sind damit, kommen die „Kartoffeln“ und entpuppen sich als eine Portion Pommes frites mit geriebenem Käse darüber. Wie gut, dass wir dem Käse zugestimmt haben. Wir hätten die Fritten sonst „trocken“ essen müssen.

Zum Abschluss bestellen wir uns noch eine Früchteplatte „Tetevenske Dream“. Das ist verschiedenes Obst, schön hergerichtet und mit Fäden aus kandiertem Zucker garniert. Der Preis von 17,70 Lewa für dieses Essen mit überaus freundlicher Bedienung ist uns mit Trinkgeld 20 Lewa wert.

An den Missverständnissen sind wir selbst schuld. Wir hätten ja vorher Bulgarisch lernen können.


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