Gleich nach dem Frühstück verabschieden wir uns von Janko, wünschen uns gegenseitig alles Gute und er uns eine gute Fahrt.
Gegen 9.30 Uhr fahren wir los. Es ist wieder das übliche schöne Wetter, aber noch recht kühl. Das wird sich sicher schnell ändern. Bevor wir die E 79 erreichen fahren wir schon in Novo Deltschevo auf die alte Straße.
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In diesem Dorf hatte damals, am 5. Januar 1965, der Taxifahrer gehalten. Der Bulgare mit der Lederjacke, der in Sandanski ins Taxi sprang und auf unsere Kosten mitfuhr, lud uns alle zu sich in seine Wohnung ein. Wir saßen alle vier in einem spärlich eingerichteten Zimmer an einem einfachen Tisch mit Holzstühlen. An der Decke leuchtete nur eine Glühbirne.
- Sicher leben viele Bulgaren auch heute noch so einfach. -
Der Mann machte sich erst kurz in der Küche zu schaffen und ...
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Bei Sandanski steht wieder die Polizei an der Straße. Wir halten alle Geschwindigkeitsbeschränkungen ziemlich genau ein, die Bulgaren jedoch nicht. Sie überholen auch bei Überholverbotsschildern und geschlossener Mittellinie.
In Kresna halten wir wieder, weil wir von der Straße aus eine Postbank erkennen. Wir müssen ja noch Geld umtauschen. Auf eine Wechselstube fallen wir nicht wieder herein. Der Kurs ist 1,95 und damit korrekt.
Vor Simitli biegen wir rechts ab nach Bansko oder wollen es zumindest. Der Verkehr staut sich aber weit zurück, weil an der einzigen größeren Straße ins Pirin-Gebirge massiv gebaut wird. Es läuft hier nur einspurig und wir müssen warten.
Die Straße ist kilometerweit nur einseitig befahrbar und diese eine Spur ist auch noch in einem miserablen Zustand. Man versucht jetzt sicher, bis zur nächsten Skisaison die Straße in Ordnung zu bringen. Immer wieder gibt es Abschnitte, in denen gearbeitet wird. Mit welchem Geld, das zeigt uns wieder das Schild mit dem EU-Symbol.
Am Abzweig nach Razlog gelangen wir dann plötzlich auf eine ganz hervorragende Straße.
Schon ab Simitli gab es sehr dichten Verkehr, vor allem durch Lkws, die nach Bansko fahren. Bansko erscheint uns wie eine einzige Baustelle. Jede Menge Hotels und Appartementhäuser werden hier gebaut. Das Zentrum ist völlig verstopft.
Wir suchen uns schnell einen Weg hinaus auf die Straße zum Vichren-Gipfel, dem höchsten Berg im Pirin-Gebirge. Dort kann man zwar nicht so leicht hinauf wie auf den Mussala im Rila-Gebirge, wir wollen uns aber zumindest die Landschaft ansehen und mit dem Auto so weit hoch fahren, wie es nur geht.
Bis zu einem leeren Campingplatz mit einer kleinen Gaststätte ist die Straße auch ganz gut, dann wird sie aber schmal und hat tiefe Löcher im einstmals guten Asphalt, - alles Frostschäden.
Am Vichren im Pirin-Gebirge
Etwa in einem Kilometer Entfernung liegt das Hotel Vichren. Bis dorthin zu fahren, ist uns aber zu riskant, wir wollen das kleine Auto nicht kaputt fahren. Deshalb wenden wir und halten an einem schönen Rastplatz unterhalb des Campingplatzes. Dort steht sogar mal eine Bank, auf der wir uns niederlassen können. Obwohl es ziemlich kalt ist hier oben, machen wir an dieser Stelle unsere Mittagspause.
Auf dem Rückweg durch Bansko halten wir an der Seilbahnstation und sehen uns das hochmoderne Gebäude an. Die Gondeln sind in Betrieb, fahren aber leer - wahrscheinlich nur zum Test. Vor dem Gebäude hängt eine große Karte des Skigebietes und innen gibt es einen riesigen Skiservice. Gleich neben der Liftstation steht das Hotel Kempinski. Ringsum ist aber nur Baustelle, so dass wir uns hier nicht mehr lange aufhalten.
Hinter Bansko ist der Verkehr schwächer. Die Straße ist einigermaßen in Ordnung und nur ab und an gibt es ein paar Löcher.
Wir sind nun im Tabak-Anbaugebiet angekommen.Von der Straße aus sehen wir hier viele Tabakfelder. In den Dörfern, durch die wir kommen, stehen lange Hütten mit Abdeckungen aus Plastikplanen, ähnlich Gewächshäusern. Darin sind die Tabakblätter an langen Schnüren zum Trocknen aufgehängt.
Nach Goze Deltschev fahren wir hinein, drehen eine Runde und fahren gleich wieder raus. Wie schon in allen anderen Städten, gefällt es uns hier nicht. Es ist ziemlich schmutzig, die meisten Häuser und Grundstücke sind ungepflegt und die wenigen Hotels, die wir entdecken, sehen nicht gerade einladend aus. Also schnell weg hier und weiter in die Rhodopen hinein.
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