Heute stehen wir um 8.00 Uhr auf. Der Blick aus dem Fenster zeigt uns, dass es wieder sonnig und warm wird. Nach dem Frühstück starten wir zu einer Rundfahrt durch den östlichen Teil des Rila-Gebirges.
Aus Borovez hinaus fahren wir in Richtung Plovdiv. Das nächste Dorf heißt Raduil. Neben einem Denkmal zum Gedenken an die Gefallenen im 2. Weltkrieg steht einer der legendären Panzer der Roten Armee, ein T 34. Auf der anderen Seite des Dorfplatzes steht im Gar- ten eine MIG 17, der Düsenjäger der Roten Armee aus der Zeit des Kalten Krieges. Beide Relikte leuchten in frischem Grün.
Der legendäre T 34 in Raduil
Sowjetischer Düsenjäger MIG 17 in Raduil
In Kostenec erreichen wir die Straße Nr. 8, die nach Plovdiv immer am Fluss Mariza entlang führt. Rechts hinter dem Fluss liegt das Dorf Gabrovitza. Nach unzähligen Kurven landen wir dann auf einer Hochebene mit Krüppelkiefern. Hier gabelt sich die Straße, aber ein Schild gibt es wie üblich nicht.
Stausee Belmeken
Ein paar hundert Meter weiter blicken wir dann hinunter auf den Stausee Belmekov mit der Staumauer. Es scheint hier mehrere Staustufen zu geben. Denn von der Staumauer mit dem Kraftwerk bis hierher sind wir 12 km gefahren. Erst einmal genießen wir zusammen mit Anderen, die hier halten, die Aussicht über den See. Es pfeift aber ein frischer Wind hier oben, so dass es uns schnell wieder ins Auto treibt.
Staumauer Belmeken
Die Straße, die über die Staumauer führt, ist gesperrt. Aus einem Haus neben der Straße kommt jemand vom Wachpersonal herüber und erklärt allen Autofahrern, dass man unten, hinter der Staumauer entlang auf die andere Seite gelangt.
Etwa 300 m weiter führt ein Weg links nach unten hinter die Staumauer. Die besteht aus übereinander geschichteten großen Schottersteinen. An der anderen Seite führt die Straße wieder nach oben und weiter am See entlang. Am anderen Ende des Sees beschließt eine ähnliche aber niedrigere Mauer den See und schützt das dahinter liegende Tal. Hier führt die Straße über die Mauerkrone weiter nach Jundola.
Im Rhodopen Bergtourenführer von 1977 heißt es, dass Jundola als einer der schönsten Gebirgskurorte Bulgariens gilt. Es gibt hier ein Tagungszentrum der forstwirtschaftlichen Hochschule Sofia.
Gaststätte in Jundola
Wir sind ein bisschen enttäuscht, als wir in das Dorf hineinfahren. Es sieht alles ein bisschen armselig aus. Die Touristen scheinen zu fehlen. Seine beste Zeit wird der Ort hinter sich haben und einfach erreichbar ist er auch nicht. Abgesehen von der lückenhaften Ausschilderung sind auch die Straßenverhältnisse nicht gerade die Besten.
Die Landschaft ringsum ist natürlich herrlich und lädt zum Wandern ein. Der Fernwanderweg E8, der in Irland auf der Insel Dursey beginnt und bis nach Istanbul führt, geht hier in der Nähe über Belmeken und den Jundola-Pass.
In einer Gaststätte am Rande des großen Dorfplatzes lassen wir uns auf der Veranda nieder, trinken Mineralwasser, essen gemischten Salat und Palatschinken und ich genehmige mir anschließend noch einen Cappuccino. Das Ganze kostet 4,80 Lewa.
Gegen 15.30 Uhr verlassen wir Jundola in Richtung Belovo. Ein Schild im Ort, das auf eine Umleitung über Velingrad hinweist, ignorieren wir. Nach ein paar Kilometern sehen wir aber, dass das Schild schon seine Berechtigung hatte, denn an einem Abzweig steht ein weiteres Schild mit der Aufschrift „Road is closed“.
Wir halten an und fragen uns was wir tun sollen. Die Antwort gibt uns ein anderer Autofahrer, sicher ein Einheimischer, indem er uns überholt und in die Straße hineinfährt. Als uns von dort noch ein Auto entgegenkommt, fahren wir weiter. Kurz darauf sehen wir dann, warum die Straße gesperrt wurde.
Der Fluss Yadenitza, an dem die Straße entlang führt, hat einige Abschnitte einfach weggespült. Eine Spur ist aber immer noch befahrbar. Die Straßenbaustelle ist mindesten 10 km lang, aber heute 60 am Sonnabend wird nur an wenigen Stellen gearbeitet. So können wir ungehindert durchfahren. Kurz vor dem Dorf Golyamo Belovo ist die Straße dann wieder halbwegs normal und in Belovo erreichen wir wieder die Straße Nr. 8, die wir Richtung Samokov fahren. In Kostenec biegen wir links ab nach Borovetz, wo wir gegen 16.30 Uhr eintreffen.
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