Fahrstrecke: 589 km, davon 50 km Gravelroad
Wetter: 12/24 °C, wolkenlos, schwacher Wind
Am Roadhouse Hi Way Inn, gleich vorn am Stuart Highway tanken wir voll. Auch hier frage ich nochmal wegen der Road Condidions und bekomme ein „fine“ zu hören. Also sollte die Strecke eigentlich OK sein. Aber erst müssen wir mal schnell 270 Kilometer bis nach Cape Crawford fahren.
Die Strecke dorthin ist überwiegend einspurig, das heißt, bei Gegenverkehr ausweichen auf den unbefestigten Randstreifen. Seitlich gibt es noch große Wasserflächen als Überbleibsel der Regenzeit und viele Wasservögel tummeln sich hier. Sie fliegen in Schwärmen auf, als wir vorbei kommen.
An einigen Stellen ist der Asphalt vom Wasser zerstört. Meist fahre ich nicht schneller als 80. Wir haben Zeit und können die savannenartige Landschaft in aller Ruhe an uns vorüber ziehen lassen. Nachdem uns auf den ersten hundert Kilometern nur zwei Roadtrains entgegen gekommen sind und uns ein Auto überholt hat, kommen uns dann mehrere Pulks von bunt bemalten und beschrifteten, teilweise äußerlich schrottreifen PKWs entgegen. Es ist eine Ralley. Mindestens 60 Autos auf 100 Kilometer. Soviel sind uns in den ganzen letzten vier Wochen nicht mehr begegnet.
13 Uhr sind wir in Cape Crawford. Auf dem Schild an der Kreuzung nach Roper Bar steht "Savannah way closed".
Savannah Way "CLOSED"
Probehalber fahren wir etwa 25 Kilometer in die Gravelroad hinein. Mehrere kleine Furten und eine etwas tiefere sandige Furt nehmen wir problemlos. Als wir mal kurz anhalten, um auf die Karte zu sehen, kommt von hinten ein 4WD und hält neben uns. Die Frau auf dem Beifahrersitz fragt, ob alles OK ist. Sie fahren nach Roper Bar. Auch sie und ihr Mann meinen, unser Auto hätte nicht genug Bodenfreiheit und raten uns, besser nicht diese Strecke zu fahren. Nach dem nächstem Floodway wenden wir und fahren zurück zum Hi Way Inn Roadhouse am Stuart HWY.
Caravanpark am Hi Way Inn Roadhouse
Freitag, 27. Mai 2011 Daly Waters - Larrimah - Mataranka
Fahrstrecke: 183 km
Wetter: 10/25 °C, wolkenlos, schwacher Wind
Kurz nach dem Frühstück startet 20 Meter neben unserem Stellplatz, auf einer Pferdekoppel, auf der auch ein paar Schweine herumlaufen, ein Hubschrauber mit drei Leuten zu einem Rundflug, natürlich mit einer riesigen Staubwolke. Die Schweine und Pferde sind die Geräusche offenbar gewohnt und lassen sich nicht weiter stören.
Wir fahren noch einmal Richtung Daly Waters zum "Stuart Tree", um nach dem "S" suchen, dass der Entdecker John McDuall Stuart, wie es in einem Prospekt heißt, an der östlichen Seite eingeritzt haben soll. Es ist nichts zu erkennen. Ein Australier mit einem Pickup kommt an. Wir suchen gemeinsam, finden aber nichts. Die Zeit und die abgeblätterte Rinde haben es sicher verschwinden lassen. Das "S" soll eigentlich nicht Stuart selbst, sondern einer aus der Mannschaft eingeritzt haben, aber in Stuarts Tagebüchern wäre nichts darüber erwähnt. So informiert der Text auf der nebenstehenden Tafel. Es gibt also keinen gesicherten Beweis, dass das "S" tatsächlich existiert hat.
Am Stuart Tree
In Larrimah sehen wir uns das alte Museum, und die alten Bahngleise nach Birdum an, einem Stützpunkt aus dem 2. Weltkrieg. Auch hier ist alles sich selbst und der Natur überlassen. Nichts wird gepflegt. Im Papierhandtuchspender der verschmutzten Toilette des Museums nisten zwei kleine Kröten. Hier macht scheinbar niemand mehr sauber. Deshalb vielleicht auch "Free Entry". Auch den Caravanpark und das "Hotel" mit der "historischen" Bar kann man nur meiden.
Larrimah Hotel
Bar im Larrimah Hotel
Gegen Mittag sind wir in Mataranka.
Am Nachmittag wandern wir, am Thermalpool vorbei, zu den Rainbow Springs und zu Stevie’s Hole. Unterwegs sehen wir einige Wallabys. Im Flussbereich des Roper River und seiner Nebenarme hat sich ein Urwald aus großen Palmen erhalten. Überlall sieht man alte trockene Palmwedel, die bei der Überflutung vom Wasser mitgerissen wurden und nun teilweise an den Bäumen hängen geblieben sind. Das Flussbett des eigentlich nur wenige Meter breiten Baches war bei der Flut mehrere hundert Meter breit.
Stevie's Hole
Wallaby
Samstag, 28. Mai 2011 Mataranka - Roper Bar - Mataranka - Katherine
Fahrstrecke: 483 Kilometer, davon 80 km Gravelroad Wetter: 8/26 °C, wolkenlos, schwacher Wind
Heute fahren wir auf dem Roper Highway nach Roper Bar, weil wir am Donnerstag von Cape Crawford aus nicht dorthin konnten. Auch an dieser Strecke sehen wir einige Adler die sich an Kängurukadavern sattfressen.
Adler am Roper Highway
Vorbei am Palmenurwald des Elsey Nationalparkes, grünen Wiesen mit Termitenhügeln aller Größen und hohen Bäumen, ist die Straße meist einspurig und hat viele Fahrbahnschäden durch das Hochwasser der Regenzeit. Vierzig Kilometer vor Roper Bar geht die Straße über in eine Gravelroad. Wir müssen einen etwa 100 Meter langen Floodway mit etwa 40 50 cm tiefem Wasser und einigen unsichtbaren Löchern im Untergrund queren.
Zwölf Uhr sind wir in Roper Bar, einem Gebäude mit Tankstelle und Shop. Diesel kostet hier 2,10 Dollar.
Shop Roper Bar
An einem Tisch vor dem Haus sitzt ein Paar. Am "Hallo" statt "Hello" merkt man immer gleich, dass sie zumindest deutschsprachig sein könnten. Es sind Birgit und Jo aus Stuttgart. Wir setzen uns dazu. Sie kommen gerade von Cape Crawford mit Zwischenübernachtung an einem einfachen Campground und sie meinen, wir hätten es auch mit unserem Camper schaffen können. Sie fanden die Furten nicht besonders schlimm, haben aber mit ihrem Britz-Camper auch mehr Bodenfreiheit. Vier Wochen waren sie hier unterwegs, eine davon in Sydney und drei Wochen von Alice über den Birdvilletrack bis hoch nach Karumba. Jetzt wollen sie nach Mataranka, im Thermalpool baden, dann nach Katherine und auch zu den Edith Falls. Vielleicht treffen wir sie noch mal wieder, ist aber eher unwahrscheinlich.
Auf der Rückfahrt nach Mataranka läuft ein Dingo über Straße und bleibt rechts stehen. Wir halten an, er starrt uns eine Weile an und verschwindet dann im Busch. Die Zeit reicht für Foto und Video.
Dingo im Busch
Durch Mataranka fahren wir jetzt nur durch. Kurz vor Katherine liegt Brandgeruch und Qualm in der Luft, links der Straße brennt noch ein Baumstamm.
In Katherine fahren wir gleich zu dem uns schon vertrauten Low Level BIG4 Caravanpark, auch wenn er teuer ist. 37 Dollar, aber dafür ist alles sehr sauber.
Als wir eine Weile nach Sonnenuntergang zur Gaststätte vorgehen, weil dort Livemusik läuft, und auf dem Wege dorthin am Himmel das Kreuz des Südens entdecken, fragt uns eine Frau auf Deutsch, welches Sternbild denn das Kreuz des Südens ist. Wir zeigen es ihr. Und wieder passsiert uns einer der seltenen Zufälle. Ihr Mann kommt dazu. Und wer sind die Beiden? Birgit und Jo, die wir heute Mittag in Roper Bar getroffen hatten. Katherine hat etwa sieben Caravanparks. Und dieser hier ist bestimmt mit über hundert Campern belegt. Ohne uns irgendwie verabredet zu haben, treffen wir hier wieder zusammen und beenden den gemeinsamen Abend mit einem Bier.