Fahrstrecke: 233 km
Wetter: 22/32 °C, wolkenlos, leichter Wind
Kurz nach 9 Uhr verlassen wir Carnarvon. Am Ortsrand stehen Bananen-, Mango- und Weinplantagen. Einige Kilometer weiterherrscht aber wieder Outbackatmosphäre, links und rechts dichter Busch, teils lockerer Baumbestand und viel Gras, alles aber sehr grün. Diverse Schilder am Straßenrand erinnern wieder daran wie groß die Entfernungen in Australia sind und wie leicht man dabei in Sekundenschlaf verfallen kann.
Am Roadhouse Minilya fahren wir nur vorbei. Unmittelbar danach biegen wir links ab auf die Coral Bay Road Richtung Exmouth. Hier ist die Landschaft nicht mehr ganz so grün. Das Gras ist trockener, die Büsche sehr niedrig.
Nach ein paar Kilometern überqueren wir den Tropic of Capricorn. Ein Schild zeigt das an. Jetzt sind wir, zumindest geographisch, in den Tropen angelangt.
Gegen 12 Uhr 30 fahren wir in Coral Bay ein. Auf den ersten Blick erkennen wir, dass wir es mit einem durch und durch touristischen Ort zutun haben. Ort ist eigentlich auch der falsche Ausdruck. Die beiden Caravanparks, mit unzähligen Stellplätzen und Hütten, sowie Ferienhäuser beherrschen das Bild. Ein Shopcenter und eine Tankstelle dürfen natürlich auch nicht fehlen. Beide Caravanparks sind ziemlich voll. Osterferien eben. Wir bekommen aber noch einen Stellplatz und buchen zwei Nächte für je 36 Dollar.
Schon bei der Ankunft haben wir gesehen, dass der Strand der relativ kleinen Bucht ziemlich voll ist. Deshalb haben wir noch etwa bis 16 Uhr gewartet, bis wir auch mal ein Bad nehmen. Der Strand mit der großen Sandbank, die bei Ebbe frei liegt, ist zwar sehr schön, aber der touristische Rummel hier ist nicht unbedingt unser Geschmack. Die Sonne brennt unbarmherzig und Schatten gibt es an Strandnähe nicht. Wenn wir nicht schon zwei Nächte gebucht hätten, würden wir morgen weiter fahren. Dann gibt es eben morgen einen Ruhetag. Mit einem Boot zum „Coral View“ wollen wir auch nicht raus fahren. Dort ist man den ganzen Tag der Sonne ausgeliefert.
Von einem Lookout sehen wir uns wenigstens noch den Sonnenuntergang an.
Unser Stellplatz liegt direkt neben dem Weg zum Barbecue Bereich und zu den Waschräumen. Alle, die dorthin wollen, laufen etwa zwei Meter neben unserem Tisch vorbei. Deshalb werden wir heute besonders oft gegrüßt.
Mittwoch, 20. April 2011 Coral Bay
Fahrstrecke: 35 km
Wetter: 22/33 °C, wolkenlos, leichter Wind, gegen Abend böig auffrischend
Nach dem Frühstück fahren wir ein Stück die Hauptstraße zurückund biegen dann links ab auf einen Track, der zur Küste des Ningaloo Reef führt. Der Track führt über Farmgelände. Der Karte nach hatte ich gehofft, dass er nach etwa zwei bis drei Kilometern in Ufernähe entlang führen würde. Dann wären wir morgen gleich hier bis zum Ningaloo Reef gefahren. Das ist aber nicht der Fall. Weil sich der Weg wieder vom Ufer entfernt, wenden wir und fahren zurück.
Weil es für Leute wie wir, die keine Tauch- oder Schnorchelausflüge machen, in Coral Bay eigentlich nicht viel zu erleben gibt, fahren wir nur noch die Straße zur Bootsrampe hinüber. Hier stehen auf einem riesigen Parkplatz mindestens 50 Autos mit teilweise langen Bootsanhängern. Jeden Morgen fahren viele Camper, die mit Booten angereist sind, hierher, um ihre Boote zu Wasser zu lassen. Von hier aus schippern sie dann in Richtung Riff zum Tauchen, Schnorcheln oder Angeln. Nicht alle Boote sind aber so groß, dass man unter einem Sonnenschutzdach sitzen kann. Einen Sonnenbrand holen wir uns hier schon unter dem schattigen Dach unserer Markise und unter dem Blätterdach eines Baumes.
Bei uns gibt es heute mal wieder Spaghetti mit Tomatensauce. Danach lesen wir bis uns die Sonne einholt. Bei einem Bad ziehen wir unsere Shirts über, um den leichten Sonnenbrand nicht noch zu verstärken.
Als wir zurück sind, ist die Sonne weiter gezogen und ein leichter Wind hält die Wärme etwas in Grenzen. Kaum ist die Sonne hinter den Bäumen verschwunden wird es schlagartig kühl. Zumindest kommen uns die verbliebenen 26 Grad fast kalt vor. So hat uns die Sonne selbst im Schatten aufgeheizt.
Coral Bay
Donnerstag, 21. April 2011 Coral Bay - Yardie Creek - Exmouth
Fahrstrecke: 315 Kilometer Wetter: 21/33 °C, wolkenlos, leichter Wind
Aus Rücksichtnahme auf die Nachbarn, die nur wenige Meter neben uns im Freien schlafen, frühstücken wir im Auto.
Um die Strecke nach Exmouth kürzer zu halten versuchen wir heute doch die Schotterpiste Richtung Ningaloo Reef. Sie ist relativ eben und führt durch wechselnde Landschaften von niedrigem Busch- und Grasland. Eine riesiger Grashüpfer erschreckt mich, als er gegen das Seitenfenster prallt. Sämtliche Mitglieder einer Schafherde drehen die Köpfe in unsere Richtung. Zwei große Kängurus werden schnell verscheucht durch einen Pickup, der uns ausgerechnet hier überholen muss.
An der Zufahrt zum Cape Range Nationalpark müssen wir ein Gatter öffnen und schließen. Von hier an wird aus der noch breiten und relativ glatten Piste ein knüppelharter Track mit steinigen, felsigen, aber auch schmalen sandigen Abschnitten mit dem schlimmsten Corrugation, das wir bisher kennengelernt haben. Stellenweise muss ich auf 10 km/h runtergehen. Aber auch hier kommen uns Gespanne mit Wohnwagen und Bootsanhängern entgegen.
Piste zum Cape Range NP
Zufahrt zum Cape Range NP über Farmgelände
Dann ist der Track urplötzlich zu Ende und die Spur verschwindet in einer riesigen Wasserfläche. Der Yardie Creek. Aber der allein ist nicht die Ursache für das viele Wasser. Nur ein schmaler Dünenwall trennt uns vom Indischen Ozean und über den schwappt mit jeder Welle die Flut herein. An einer Stelle gelangen wir bis zur Dünenkrone und können den Flusslauf überblicken. Der ist zu breit für uns und bestimmt jetzt, wo noch die Flut hineindrückt, auch zu tief. Unklar ist auch der sandige Untergrund. Hier haben wir keine Chance durchzukommen. So ärgerlich das auch ist, wir können nur wieder zurückfahren, da wir nicht wissen wie lange die Flut noch anhält.
Zweimal 75 Kilometer umsonst gefahren, aber wenigstens durch interessante Landschaft.
Der Track ist zu Ende
Zu viel Wasser mit unsicherem Untergrund
Da wage ich mich mit dem schweren Camper nicht hinein.
Gesperrte Zufahrt zum Strandcamp
Halb vier am Nachmittag treffen wir am Caravanpark in Exmouth ein und buchen zwei Nächte. Mit 42 Dollar je Nacht ist das der teuerste bisher. Die Stadt selbst begeistert uns nicht gerade. Alles sieht irgendwie ungepflegt aus. Auch die militärisch genutzten Geländegebiete tragen dazu bei. Bei dem Touristenstrom hier hätten wir mehr erwartet. Aber wir sind ja nicht wegen der Stadt, die eigentlich keine ist, hier, sondern wegen der Landschaft.
Noch bis in den späten Abend finden die vielen weißen Kakadus hier keine Ruhe, einige fliegen immer noch mit lautem Krächzen hin und her.
Freitag, 22. April 2011 Exmouth - Cape Range NP - Yardie Creek - Exmouth
Fahrstrecke: 196 Kilometer Wetter: 21/35 °C, wolkenlos, schwacher Wind
Die Kakadus werden schon vor fünf Uhr früh munter, wir hieven uns erst kurz vor sechs von der Pritsche herunter. Beim Frühstück piesacken uns schon die ersten Moskitos. Zwar erwischen wir einige der winzig kleinen Biester, denn sie sind ziemlich träge, aber da ist es meist schon zu spät. Dass die schon so früh auf den Flügeln sind hatten wir nicht erwartet. Die letzten Tage hatte wir kaum Probleme damit. Gestern hatten wir an der Information eine Notiz gelesen, dass am Abend ein Nebel gegen die Moskitos versprüht werden soll, dass man mit dem Fog (Nebel) nicht direkt in Berührung kommen, in den Häusern bleiben und die Fenster schließen soll. Leider stand die Uhrzeit nicht dabei und auch nicht wie und womit der Nebel versprüht werden soll. Wir haben bis nach 21 Uhr draußen gesessen und immer auf den Nebel gewartet, aber nicht ist passiert. Die Moskitos sind nach wie vor da. Das Gel gegen Insektenstiche hilft ganz gut, es trocknet auf der Haut nur zu einem weißen Fleck ein. Sieht nicht gerade attraktiv aus, etwas weiß gefleckt herum zu laufen, aber was soll’s, wenn es hilft.
Heute fahren wir Richtung Cape Range NP um die Nordspitze der Halbinsel herum. Hohe Sendemasten demonstrieren, dass hier das Militär das Sagen hat. Der höchste Mast soll über 300 Meter hoch sein?
Am Vlamingh Head Lighthouse, dem Leuchtturm auf dem Berg vorbei führt die Straße in einem weiten Bogen nach Süden. Zu den Stränden hinter dem Dünenwall sind es meist nur ein paar hundert Meter. Wir lassen alle Zufahrten erstmal rechts liegen. Unsere ersten Ziele sind die Mandu Mandu Gorge und der südlichste Punkt der asphaltierten Straße vor dem Yardie Creek. Den will ich heute zumindest zu Fuß durchqueren, falls es möglich ist.
An der Mandu Mandu Gorge, ziehen wir unsere festen Wanderschuhe an, schnappen uns jeder ein Flasche mit Tee und ziehen zehn Minuten später los. Der nur drei Kilometer lange Rundweg führt erst durch das trockene Flussbett und später auf dem Rand der Schlucht wieder zurück.
Mandu Mandu Gorge
Mandu Mandu Gorge
Von hier aus fahren wir bis zum Ende der Straße nach Süden. Wir laufen vor zum Yardie Creek. Der erscheint heute gar nicht so tief wie gestern. Das könnte aber daran liegen, dass gestern die Flut den höchsten Stand hatte, denn das Meerwasser drückte stark in die Flussmündung hinein. Zwischen dem Ende des Tracks auf der anderen Seite und dem Flussufer war alles überschwemmt. Heute ist dazwischen ein sandiger Streifen mit Fahrspuren erkennbar. Es sind also heute schon Fahrzeuge durchgefahren. Nun lasse ich die Sandalen am Flussufer stehen und steige ins Wasser. Der Untergrund ist sehr sandig, das Wasser geht mir gleich bis an die Oberschenkel. Ein paar Meter weiter wird es aber flacher. Dort strömt aber auch heute Meerwasser herein und zwar so stark, dass eine Kanufahrerin, die die Strömung queren will, kentert. Bei der geringen Wassertiefe kann aber nichts passieren. Ohne Probleme wate ich bis ans andere Ufer durch die etwa knietiefe Strömung, auch wenn ich manchmal bis zu 15 Zentimeter in den Sand am Grund einsinke. Der überflutete Abschnitt des Tracks auf der anderen Seite hat einen festen Untergrund. Hier hätten wir bequem durchfahren können, nicht aber durch den Fluss selbst. Gestern stand das Wasser bestimmt einen Meter hoch und strömte, nachdem die Flut ihren Höchststand erreicht hatte, in Richtung Meer. Außerdem ist der Grund für unser Auto mit der etwas zu geringen Bodenfreiheit etwas zu weich. Wären wir hier genauso stecken geblieben wie vor ein paar Tagen im Francois Peron NP, dann hätten wir im Wasser die Räder nicht einfach so frei schaufeln können. Ohne fremde Hilfe wären wir da nicht wieder raus gekommen. Und das hätte dauern können. Also war es gestern die richtige Entscheidung umzukehren, auch wenn es uns ein paar Stunden Zeit und etliche Liter Diesel gekostet hat.
Emu im Cape Range NP
Emus im Cape Range NP
Auf dem Rückweg nach Norden suchen wir einige schöne Strandabschnitte auf. Der Osprey Campground ist voll. Hier hätten wir schon gestern keinen Platz mehr gefunden. Es ist eben Ostern. Und heute am „Good Friday“ (Karfreitag), reisen immer noch Camper mit großen Booten an. Dann fahren wir ein Stück weiter zur Sandy Bay. Die Bucht ist zwar wunderschön und wir gehen auch mal für etwa 20 Minuten ins Wasser, aber es gibt keinerlei Schatten. Die brennende Sonne zwingt uns bald zum Camper zurück.
Bei der Rückfahrt um die Landspitze fahren wir noch kurz zum Leuchtturm hinauf, um den Rundblick zu genießen.