Fahrstrecke: 338 km
Wetter: 12/25 °C, wolkenlos, mäßiger Wind
Nach vielen Kilometern durch unendlich viele Stadtteile von Perth landen wir bei Scarborough endlich auf dem West Coast Highway.
Etwa 50 km nördlich von Perth City liegt Ocean Reef. Zu beiden Seiten der Straße sind hier riesige Wohngebiete mit Einfamilienhäusern überwiegend im Bungalowstil entstanden. Alles sieht sehr sauber und neu aus. Den Werbeschildern nach wird hier auch munter weiter Land erschlossen und zum Kauf angeboten. Fertige Häuser sind ab 320.000 Dollar zu haben. Alles liegt natürlich ziemlich weit ab von Perth, dafür hat man das Meer mit meilenweiten sonnigen und noch menschenleeren Stränden fast vor der Tür. Überall gibt es schon Golf- und Yachtclubs und Shoppingcenters sind im Bau.
Östlich des Highway, der jetzt Indian Ocean Highway heißt, ist es grün, aber links hat ein Buschfeuer auf mindestens fünf Kilometer Länge und einem Kilometer Breite fast alles vernichtet. Gespenstisch stehen die schwarzen Stümpfe der Grastrees in der Landschaft.
Als wir Lancelin erreichen, versagt unser Navi, denn die Straße ist von hier bis zu den Pinnacles erst seit dem letzten Jahr asphaltiert. Davor war es eine unbefestigte sandige Piste. Immer wenn eine Seitenstraße oder ein Weg auftaucht, soll ich nach rechts abbiegen zum Brandhighway. Dazwischen werde ich immer wieder zum Wenden animiert. „Performe a u-turn when possible“, ertönt alle paar Sekunden aus dem Lautsprecher.
Jetzt tauchen beiderseits der Straße riesige Dünen aus fast weißem Sand auf. Little Sahara lässt grüßen. Durch den kräftigen böigen Wind wird der Sand aufgewirbelt und weht an manchen Stellen als heller Schleier über die Straße.
Sandwüste am Indian Ocean HWY
Am Nachmittag erreichen wir die Pinnacles. Durch unseren Park Pass haben wir nun freie Zufahrt und müssen nicht extra elf Dollar bezahlen. Wir fahren den vier Kilometer langen Rundweg mit dem Camper hindurch und halten an markanten Punkten immer wieder an. Man kann sich nicht satt sehenan den Gebilden.
Danach checken wir auf dem Caravanpark Cervantes ein und fahren später gleich noch mal zu den Pinnacles, um sie bei Sonnenuntergang zu erleben. Jetzt sind mehr Autos da, als am Nachmittag. Schnell müssen wir ein paar gute Stellen erreichen, um Aufnahmen zu machen, denn die Sonne geht schnell unter. Als kleine Überraschung hüpft noch ein Kängurupaar durch die Dünen und zwischen den Kalksteinsäulen hindurch, um im Busch zu verschwinden.
Pinnacles am Nachmittag
Pinnacles im Sunset
Sonntag, 10. April 2011 Von den Pinnacles nach Geralton
Fahrstrecke: 288 km
Wetter: 20/32 °C, wolkenlos bis wechselnd wolkig, kräftiger Wind
Kurz vor sechs Uhr früh fahren wir zum dritten Mal zu den Pinnacles, um sie im Sonnenaufgang zu erleben. Einige Hobbyfotografen sind schon vor uns da und hocken oder liegen zwischen den Kalksandsteinsäulen, machen alle paar Sekunden ein Bild, um das von oben nach unten wandernde Sonnenlicht Stück für Stück aufzunehmen. Nach etwa einer Viertelstunde kommt die Sonne langsam über den Hügel und nicht nur die Pinnacles werfen langsam immer längere Schatten, auch die Fotografen.
Pinnacles im Sunrise
Pinnacles und Dünen
Schattenspiele
Schattenspiele
Zur Mittagspause halten wir in Dongara und essen im Restaurant eines Hotels. Man darf sich das Hotel nun nicht besonders luxuriös vorstellen. Auf der einen Seite befindet sich der Pub mit dem üblichen Tresen und den Billardtischen und auf der anderen Seite das Hotelrestaurant wo man innen oder auf der Freiterrasse an einfachen Plastiktischen und auf ebensolchen Stühlen sitzt. Geordert und vorher bezahlt wird ebenfalls an einem Tresen. Daraufhin erhält man einen Ständer mit einer Nummer, den man auf dem Tisch platziert. Nach relativ kurzer Wartezeit wird das essen dann gebracht.
Bei Greenough werden wir durch ein Schild mit einem Fotoapparat darauf auf eine besondere Sehenswürdigkeit aufmerksam gemacht. Wir halten an und sehen die berühmten waagerecht wachsenden Bäume.
Leening Tree bei Greenough
Montag, 11. April 2011 Geraldton
Fahrstrecke: 9 km
Wetter: 20/25 °C, stark bewölkt bis wechselnd wolkig, leichter bis mäßiger Wind
Gestern abend gegen 21 Uhr, wir lagen schon in unserer Koje und haben gelesen, zog mit Blitz und Donner ein Gewitter auf. Als die ersten Tropfen fielen, bin ich schnell noch mal raus, um die Stühle ins Fahrerhaus zu legen. Kurz darauf fing es heftig an zu regnen. An unserer Behausung ist aber alles heil geblieben. Nur auf dem Caravanpark stand in der Nacht das Wasser.
Als wir heute halb acht Uhr aufstehen, ist aber alles wieder normal. Durch den Regen hat es sich auf angenehme 20 Grad abgekühlt. Der Himmel ist stark bewölkt und die unangenehme Schwüle ist wie weggeblasen.
Heute ist Ruhetag. Weiter als in die Stadt werden wir heute nicht fahren.
Wir besuchen das kleine Marinemuseum in Geraldton um etwas über einen Schiffbruch vor dieser Küste und die nachfolgende Tragödie zu erfahren.
Im Juni 1629 ging bei den Aprolhos Islands, die etwa 60 Kilometer vor Geraldton liegen, die Batavia unter. An und für sich ist die Schiffskatastrophe nur eine von vielen, die sich hier an der Westküste ereigneten. Aber sie war möglicherweise die Erste, in deren Folge Europäer australischen Boden betraten, wenn auch nur gezwungenermaßen. Zu der kompletten Geschichte muss ich aber noch ein bisschen recherchieren und einige Texte übersetzen.In Kalbarri will ich darüber dann noch mehr erfahren. Der Museumsbesuch ist übrigens kostenlos. Der Stadt Geraldton muss es also gut gehen, wenn sie sich eine recht große Bücherei mit kostenlosem Internet für alle und ein kostenloses Museum leistet.
Im Museum erfährt man alles über den Untergang der Batavia