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Australien 2011 - Von Alice Springs über Perth nach Darwin
Australien 2001 - Navigation
Samstag, 30. April 2011
Eighty Mile Beach - Broome

Fahrstrecke: 441 km
Wetter: 21/33 °C, locker bewölkt, schwachwindig, feuchtwarm

Ein Blick aus dem Fenster genügt, um halb sieben sofort aus dem Bett zu springen. Die Wolken am Himmel leuchteten rot vom Sonnenaufgang, der schon in vollem Gange ist. Mit Stativ und Kamera bewaffnet renne ich schnell zum Strand hinunter. Am Zugang steht ein einziges Paar Latschen einsam im Sand. Ich stelle meine daneben. Eine Frau ist vor mir am Strand unterwegs. Sonst ist von den bestimmt 100 Campern noch niemand hier. An der Wasserlinie angekommen, beeile ich mich das Stativ aufzustellen und die Kamera einzurichten. In diesem Moment ist die Rotfärbung der Wolken abgeklungen. Ich bin etwa fünf Minuten zu spät hier unten. Ärgerlich, aber nun nicht mehr zu ändern. Trotzdem kann ich noch ein paar Bilder einfangen, wie die Sonne kurz aufsteigt und dann in den darüber liegenden Wolken wieder verschwindet.



Sunrise am Eighty Mile Beach
Sunrise am Eighty Mile Beach


Heute ist es der Fahrtwind noch angenehm frisch. Auf dem Highway ist kaum Verkehr. Im Durchschnitt begegnet uns alle zehn Kilometer mal ein Auto. Umso mehr sind große Insekten auf der Strecke unterwegs. Alle paar Sekunden klatschen uns welche ans Auto. Schlimmer wäre es aber, wenn wir den Adler erwischt hätten, der plötzlich seitlich auf uns zukam und dann kurz vor uns in unsere Spur einschwenkte. Er hat sich bei seiner Suche nach einem toten Tier auf der Straße einfach verkalkuliert. Nur durch ein schnelles Bremsmanöver konnte ich verhindern, dass wir ihn mit der Frontscheibe berühren. Die australischen Adler sind ja nicht so besonders groß, aber sie sollten im beiderseitigen Interesse doch besser von der Straße wegbleiben. Leider liegen dort oft ihre besten Mahlzeiten.

Je weiter wir in die feuchtwarmen Tropen vorrücken, umso grüner wird nun die Landschaft. Fuhren wir heute früh noch durch Buschland mit niedrigen Büschen und blühenden Akaziensträuchern, dann wurde daraus bald dichter Busch mit schon ein paar Meter hohen Bäumen. Im Bereich von Farmen macht hier das abgeholzte Weideland einen ganz anderen Eindruck als im Outback. Im fetten hohen Gras finden die zahlreichen Rinderherden, die wir heute sehen, ausreichend Nahrung. Die alten Zäune zu beiden Seiten der Straße scheinen einige Rinder nicht mehr aufzuhalten. Sie trotten, gemütlich fressend, neben der Straße her. Ein Jungtier liegt tot am Straßenrand.

Man sieht, dass es in den letzten Wochen und Monaten hier viel geregnet hat. An einzelnen Stellen steht unweit der Straße noch Wasser auf den Wiesen.

In Broome entscheiden wir uns für den Palm Grove Caravanpark.


Sonntag, 01. Mai 2011
Broome
Fahrstrecke: 34 km
Wetter: 24/34 °C, wolkenlos, windstill, feuchtwarm, nur am Strand leicht windig

Heute ist es wieder mal wolkenlos. Bei einem kurzen Strandgang um halb zehn brennt die Sonne schon wieder unerträglich. Nach einem kurzen Besuch auf den Klippen am Gantheaume Point, wo man glaubt Fußabdrücke von Dinosauriern entdeckt zu haben, fahren wir in die Stadt, um bei McDonald’s die restlichen Mails abzuholen und endlich mal wieder eine zu senden. Wenn gestern die Verbindung nur langsam war, kommt sie heute überhaupt nicht zustande. Nicht nur dieser McDonald’s hat wohl ein Problem mit dem Router. Ich frage nach was los ist, aber erfahre auch nur, dass es nicht funktioniert. Soweit war ich auch schon. Warum es nicht funktioniert weiß niemand vom Personal. Ein paar deutsche Jugendliche haben das gleiche Problem. Von ihnen erfahren wir, dass gleich um die Ecke ein Internetcafe ist. Dort können wir für 5 Dollar eine Stunde ins Internet und alle unsere Mailaufgaben erledigen.

Bei der Information erfahren wir, dass die Gibb River Road immer noch geschlossen ist und niemand weiß, wann sie wieder geöffnet wird. Bungle Bungle ist auch noch bis zum 9. Mai geschlossen. Das wirft unseren Routenplan ziemlich über den Haufen und wir müssen grundlegend umdisponieren. Cape Levque ist zwar offen, aber dort gibt es nach unseren bisherigen Informationen keinen Caravanpark mit Stromanschluss. Und bei der Hitze wollen wir auf unsere Klimaanlage eigentlich nicht verzichten, auch wenn sie nur ein Notbehelf ist. Wir sind uns also noch nicht im Klaren, ob wir dort hinauf fahren, da mindestens die Hälfte der 196 Kilometer Sandpiste sind.



Cable Beach
Aus England deportierter Sträfling auf Freigang?


Cable Beach
Am Cable Beach in Broome



Cable Beach
Cable Beach


Gantheaume Point
Am Gantheaume Point


Gantheaume Point
Am Gantheaume Point


Osprey
Osprey (Adler)


Frog in the shower
Frosch auf der Duschtrennwand


Frog in the shower


Sonntag, 01. Mai 2011
Broome - Dampier Peninsula - Broome
Fahrstrecke: 197 km
Wetter: 22/32 °C, wolkenlos, schwach windig

Wir verlängern unseren Aufenthalt hier um eine weitere Nacht, weil wir unsere Route ja ändern müssen. Und wir wissen noch nicht, ob wir morgen auf die Dampier Peninsula bis zum Cape Leveque fahren. Die Entscheidung machen wir abhängig von einer „Probefahrt“ zu einem näheren Ziel auf der Halbinsel.

Die ersten 15 Kilometer sind ja noch asphaltiert. Dann beginnt harte, sandige Piste, die aber, abgesehen von dem Gerüttel, gut zu befahren ist. Durch mannshohes grünes Gras und Busch mit Termitenhügeln fahren wir soweit, bis wir feststellen, wir müssen den Abzweig, den wir zum westlichen Strand nehmen wollen, verpasst haben. Bei diesen Pisten und unscheinbaren Schildern kann das schon mal vorkommen.

Im Vorbeifahren sehen wir links eine Schlange liegen, vermutlich tot. Wir stoppen und fahren ein Stück rückwärts, wir sind ja allein hier. Die mindestens zwei Meter lange Schlange liegt unnatürlich verkrümmt auf dem Rücken. Sie wurde bestimmt überfahren oder zumindest angefahren, denn eine platte Stelle können wir nicht erkennen. Nachdem wir uns anhand unseres Buches überzeugt haben, dass es eine harmlose Schwarzhalspython ist, die nur Kleintiere und auch giftige Schlangen frisst, steigen wir aus, um sie zumindest zu fotografieren.



Tote Schwarzkopfpython
Totgefahrene Schwarzkopfpython

Fünfundzwanzig Kilometer müssen wir zurückfahren bis zum verpassten Abzweig. Diese Piste hier ist etwas schmaler und eine Baustelle zeugt davon, dass sie, wie viele andere Pisten auch, durch die Wetterunbilden stark beschädigt war. Jetzt wird planiert, aufgefüllt und die Ränder werden gefräst. Das bearbeitete Stück fährt sich ganz wunderbar, aber einige hundert Meter weiter holpert es wieder.

Bis zum Coulomb Pt müssen wir noch einige schwierige Pistenkilometer überwinden. Vom Regen ausgespülte Stellen, die schon mit Plastiknetzen abgesperrt sind und ausgetrocknete Schlammlöcher müssen umfahren werden. Alles geht aber gut, ohne dass wir den 4WD-Gang einschalten müssen.



Sandpiste zum Cape Leveque
Sandpiste zum Cape Leveque


Skink
Skink


Piste zum Coulomb Point
Auf der Piste zum Coulomb Point


Wir klettern fast eine Stunde in den Klippen herum und können uns kaum satt sehen, an den vom Meer in Millionen von Jahren frei gelegten roten Steinformationen und den flachen Wellen, die dagegen schlagen. Ein leichter Wind lässt den Aufenthalt hier, trotz praller Sonne, einigermaßen ertragen. Hinter manchem Felsen findet man auch mal Schatten.



Coulomb Point
Am Coulomb Point


Coulomb Point
Am Coulomb Point


Kurz nach fünf Uhr sehen wir uns am Strand noch mal den Sonnenuntergang an. Bisse von Sandflys treiben uns aber schon kurz nach acht in den Camper hinein.



Sunset am Cable Beach
Sunset am Cable Beach


Dienstag, 03. Mai 2011
Broome
Fahrstrecke: 29 km
Wetter: 22/32 °C, leicht bewölkt, mäßiger böiger Wind
Nach dem Frühstück breite ich noch einige Mails vor, die heute noch weg sollen und Angelika muss etwas Wäsche waschen. In der Rezeption verlängere ich den Aufenthalt hier noch einmal um eine vierte Nacht. Solange waren wir bisher an keinem Ort, aber es ist wirklich schön hier, auch wenn es jetzt gegen 11 Uhr trotz Wind schon wieder 30 Grad sind.

Wir werden uns wahrscheinlich erst wieder ab 11. Mai aus Alice Springs melden mit einem nächsten, hoffentlich positiven Bericht, denn wir wissen nicht, was uns die Strecke über die Tanami Road durch die gleichnamige Wüste bescheren wird. Preiswerte und gleichzeitig schnelle Internetverbindungen werden wir weder in Fitzroy Crossing noch in Halls Creek auftreiben können. Kurz hinter Halls Creek, etwa 161 Kilometer, wollen wir noch den Wolfe Creek Meteorite Crater aufsuchen. Diese Stelle wird uns an einen der schlimmsten Horrorfilme erinnern, die wir je gesehen haben. Der sadistische Mörder wurde (so stand es im Abspann des Filmes zu lesen) wegen mangelnder Beweise leider freigesprochen und soll heute noch in Südaustralien leben. Hoffentlich macht er nicht gerade jetzt Urlaub und kehrt zum Tatort zurück. Wer mal von dem australischen Film „Wolfe Creek“ hört, sollte ihn sich ansehen. Aber bitte am Sessel anschnallen.

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