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Australien 2011 - Von Alice Springs über Perth nach Darwin
Australien 2001 - Navigation
Montag, 16. Mai 2011
Alice Springs - Glen Helen Resort

Fahrstrecke: 190 km
Wetter: 8/20 °C, wechselnd wolkig, windstill

Nachdem wir die letzten beiden Tage in Alice Springs meist gefaulenzt haben, gehen wir heute auf Tour Richtung Kings Canyon.

Schon durch das kleine Seitenfenster spüren wir, dass es heute kein sonniger Tag werden könnte. Als wir um drei Uhr nachts bei klirrender Kälte die 50 Meter zur Toilette wanderten, war es noch sternenklar. Wo sind in den paar Stunden bloß die ganzen Wolken hergekommen? Nur wenig blau schimmert durch. Hatten wir doch so auf Sonne gehofft, wenn wir in die West MacDonnell Range fahren. Bei Sonne sehen Fotos gleich viel schöner aus.

Gegenüber September 2009 ist die Landschaft wesentlich grüner. Damals herrschten die Farben Gelb und Braun, heute sind es die Grüntöne. Nur das Gras hat sich schon etwas gelblich verfärbt, besonders dort, wo es nicht durch Büsche und Bäume, die alle im frischen Grün strahlen, beschattet wird.

Zwar haben wir die Schluchten der West MacDonnell Ranges alle schon 2009 besucht, aber an zwei schönen Stellen wollen wir heute doch nicht so einfach vorbei fahren. Am Wegweiser zum Ellery Big Hole biegen wir ab auf die unbefestigte Zufahrt. Es sind nur ein paar Kilometer bis dorthin.



Ellery Creek Big Hole
Am Ellery Creek Big Hole

Auf dem weiteren Weg zum Glen Helen Resort passiert man unzählige Floodways, aber ein Rest von Wasser ist nur noch in zweien vorhanden. Wo ist nur das ganze Wasser hin? Keiner der vielen Flüsse und Bäche fließt hier zum Meer. Dorthin ist der Weg versperrt. Alle enden irgendwo in den Wüstengebieten wo alles Wasser im durstigen Boden versickert.

Das Glen Helen Resort sieht noch genau so aus wie 2009. Die Gasstätte ist urig und macht einen gemütlichen Eindruck. Die Außenanlagen mit den Stellplätzen könnten aber so langsam mal etwas besser gepflegt werden, ohne dass der Outbackcharakter verloren gehen muss. Duschen und Toiletten befinden sich immer noch in schmucklosen Containern und auf dem Weg dorthin stinkt es aus der Sammelgrube, weil die Abdeckung halb offen ist.

Durch das teilweise trockene Flussbett des Finke River stapfen wir zur Glen Helen Gorge hinunter. Auf dem See, der vom Fluss noch übrig geblieben ist, ziehen zwei schwarze Schwäne ihre Kreise. Der schwache Wind erzeugt nur ein leichtes Kräuseln auf dem Wasser. Ruhe.



Glen Helen Gorge
Glen Helen Gorge


Dienstag, 17. Mai 2011
Glen Helen Resort - Kings Canyon Resort
Fahrstrecke: 238 km, davon 153 km Gravelroad
Wetter: 10/24 °C, früh bedeckt, später auflockernd bis wolkenlos, schwach windig

Wieder ist der Himmel bedeckt. Nur schemenhaft ist die Sonne erkennbar, aber sie ist vollkommen kraftlos. An der Rezeption holen wir uns das notwendige Permit für die Mereenie Loop, es kostet drei Dollar, und kurz vor neun Uhr fahren wir los.

Links der Höhenzug der Glen Helen Gorge mit der rotbraunen Felswand, rechts der Mt. Sonder. Dazwischen scheinbar unberührtes Buschland. Der erste Floodway hat noch ein paar Zentimeter Wasser zu bieten. Alle weiteren sind trocken.

Kurz nach halb zehn erreichen wir den Tyler Pass. Keiner hier außer uns. Der Himmel ist immer noch bedeckt. Von hier aus sehen wir den gezackten Felsenrand des Meteorit Kraters Gosse Bluff. Wenig später sind wir am Abzweig dorthin. Über sechs Kilometer Schotterstraße fahren wir bis in den Krater hinein und auf einen schön angelegten Picknickplatz mit einem sogar benutzbaren Plumpsklo. Von einem Aussichtspunkt hat man einen schönen Blick in den westlichen Teil des Kraters. Man geht davon aus, dass der Krater vor 140 Millionen Jahren durch einen Kometeneinschlag entstanden ist. Die Aborigines glauben aber, dass es anders war.



Meteorit Krater Gosse Bluff
Meteorit Krater Gosse Bluff

Weiter geht es Richtung Kings Canyon. Eine kleine Herde Wildpferde wechselt über die Straße. Einige Autos, die uns jetzt überholen und entgegen kommen, verursachen eine höllische Staubwolke. Besonders schlimm ist das bei denen mit Caravan oder Anhänger. Die haben noch mehr Räder zum Staubaufwirbeln.

Auf einmal geht die harte, steinige Schotterpiste über in eine glatt gebügelte, rotbraune Sandpiste. Wir fahren nicht, wir rollen nicht, nein, wir schweben fast darüber. Glatter kann bei uns nicht die neueste Autobahn sein.

Halb drei erreichen wir das Kings Canyon Resort, fahren zur Rezeption. Vor zwei Jahren haben wir 40 Dollar pro Nacht bezahlt, heute sind es 42 Dollar.

Während ich noch am Laptop sitze wird es langsam dunkel. Plötzlich heulen am Rande des Caravanparkes Dingos auf. Schon an der Einfahrt hatten wir das Schild gelesen, das vor Dingos in dieser Gegend warnt und wie man sich verhalten soll, wenn man auf einen trifft. Auf keinen Fall wegrennen oder mit den Armen herumfuchteln sondern sich langsam zurückziehen. Aber wohin, wenn gerade kein schützendes Auto in der Nähe ist?

Weil es draußen zu kalt geworden ist, sitzen wir ab 19 Uhr im Camper. Immer wieder hören wir das Heulen der Dingos. Es muss ein kleines Rudel sein.Sie sammeln sich wohl zur Jagd. Wäre uns das neulich passiert, als wir an der Tanami Road im Busch übernachtet haben, dann hätten wir wohl kein Auge zu getan. Erst eine halbe Stunde später ist Ruhe.


Mittwoch, 18. Mai 2011
Kings Canyon Resort
Fahrstrecke: 20 km
Wetter: 12/25 °C, wolkenlos, schwach windig, im Canyon frischer Wind

Um 9 Uhr beginnen wir den sechs Kilometer langen Kings Canyon Walk, eine der schönsten Wanderungen in Australien. Im Bericht und dem Buch über die Reise 2009 hatte ich schon dazu geschrieben. Eifrig schwatzende Grüppchen aus Reisebussen lassen wir vorbeiziehen. Nur die Fliegen lassen sich nicht abschütteln. Wenn sie nicht im Gesicht sitzen, dann auf dem Rücken. Dort richten sie allerdings weniger Schaden an.

Am Nachmittag hängen wir gleich noch den 2,6 Kilometer langen Kings Creek Walk, am Flussbett entlang, dran. Dann sind wir für heute genug gewandert.

Als wir am Abend noch beim Lesen und Schreiben im Camper sitzen, heulen in der Ferne wieder die Dingos.  



Im Kings Cynyon
Im Kings Canyon


Lost City
Lost City


Kings Canyon
Kings Canyon


Donnerstag, 19. Mai 2011
Kings Canoyn Resort
Fahrstrecke: 58 km
Wetter: 14/26 °C, früh wolkenlos, ab Mittag leicht bewölkt, schwach windig

Heute wollen wir uns von der gestrigen Wanderung etwas ausruhen. Man muss ja nicht jeden Tag etwas Großes unternehmen.

Als wir später von einem abendlichen Rundgang quer über die Wiese zu unserem Camper zurückkommen, sehen wir wie ein paar Meter neben der Abwaschküche zwei Dingos im Dunklen eine Mülltonne auseinander nehmen und auf Fressbares untersuchen. Sie sehen uns zwar, lassen sich aber nicht stören. Tüte für Tüte zerren sie heraus und schleppen sie auf den Rasen, um sie dort aufzureißen.

Später hören wir noch eine Weile aus mehreren Richtungen den langgezogenen Heulton, so als hätte ein Rudel den Caravanpark umstellt und würde zum Angriff blasen.



Sunset vor Kings Canyon
Sunset vor Kings Canyon


Dingos leeren Mülltonne
Dingos leeren Mülltonnen

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