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Sonnabend, 26. Juli 1997 - 21. Tag
Abflug von Keflavík
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Heute ist mal wieder brauchbares Wetter. Heiter bis wolkig und Temperaturen über 15 °C. Unser letzter Tag auf Island hat begonnen.
Wir frühstücken gemütlich, schleppen unser ganzes Gepäck wieder zum Auto und fahren so gegen 9.30 in Laugarvatn los. Heute ist wieder der Weg das Ziel. Unser Flug geht erst um 23.00 Uhr. Wir können uns also Zeit nehmen und einige Straßen bis nach Keflavík nehmen, die wir noch nicht kennen.
Über die 37 und 35 geht es erst nach Selfoss und von dort die 34 (Eyrarbakkavegur) nach Eyrarbakki. Zur Sagazeit war der kleine Ort mit jetzt 550 Einwohnern einer der bedeutendsten Häfen. In späteren Jahrhunderten war es der einzige Hafen an der Südküste und deshalb Handelszentrum.
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Es ist Wochenende und sehr ruhig hier. Keine Menschenseele ist auf der Straße zu sehen. Wir stellen das Auto ab und gehen gemächlich durch den Ort mit seinen schönen Häusern. Auf einer Bank lassen wir uns von der Sonne wärmen.
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Unmittelbar neben Eyrarbakki liegt das größte Gefängnis Islands Litla-Hraun (Klein-Lava).
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Nächster Halt ist in Þorlákshöfn. Der neu ausgebaute Hafen ist der beste an der Südküste. Von hier geht die Fähr-verbindung zu den Westmännerinseln. Die Überfahrt dauert 3-4 Stunden.
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Von Þorlákshöfn fahren wir auf der 42 (Krýsuvíkurvegur) durch flaches Land unweit der Küste entlang. Auf einem Seitenweg geht es vor bis zur Kirche Strandarkirkja. Wie der Name schon hergibt, liegt diese Kirche nahe am Strand. Sie wurde aus Spenden von Seeleuten errichtet, die an Trost und Hilfe der Kirche bei Seenot glaubten.
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In der Nähe der Kirche müssen Seeschwalben nisten und sich wieder durch uns bedroht fühlen. Eine von ihnen fliegt uns ziemlich aggressiv entgegen. Erst kurz vor Angelikas Kopf dreht sie ab. Da man nie weiß, was die noch so vorhaben, ziehen wir schnell Leine. Im Auto sind wir sicher.
Die Straße steigt dann etwas an und geht durch ein Lavagebiet. Dann biegen wir ab auf die 427 (Ísólfsskálavegur) und kommen nach Krýsuvík, einem historischen und heute verlassenen Bauernhof. Hier ist wieder ein Geothermalgebiet. Früher wurde hier Schwefel abgebaut. Versuchsbohrungen wurden gemacht, um das Gebiet für die Energiegewinnung zu nutzen. Das Projekt wurde aber aufgegeben.
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Überall zischt und dampft es. Auf Laufstegen geht es an den brodelnden Schlammfeldern und den Dampfwolken vorbei, die zischend aus den alten Bohrlöchern entweichen.
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Ögmundarhraun ist ein Lavafeld, das vermutlich 1151 aus einer Kraterreihe zwischen Núpshlíδarháls und Sveifluháls geflossen ist. Einer Volkssage nach soll ein Bauer von Krýsuvík den Berserker Ögmundur überlistet haben, einen Weg durch die schwer zugängliche Lava anzulegen. Nach vollbrachtem Weg wurde Ögmundur von dem Bauern getötet.
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Wir fahren noch mal die 425 bis Reykjanesviti vor, dem südöstlichsten Punkt der Halbinsel Reykjanes. Hier waren wir schon am ersten Tag. Nach einem letzten Blick über das Meer machen wir noch ein Foto mit dem Selbstauslöser. Dazu stellen wir die Kamera auf einen Koffer. Es ist jetzt 18.00 Uhr und fast strahlend blauer Himmel wie an unserem ersten Tag hier. Langsam müssen wir an den Abflug denken. |
Wir fahren die 425 wieder zurück, bei Grindavík auf die 43, an der Blauen Lagune vorbei und dann auf der 41 nach Keflavík. Gegen 19.00 Uhr sind wir dann am Flughafen. Insgesamt sind wir in den 3 Wochen 3.581 km gefahren. Der kleine Opel Corsa hat uns nicht im Stich gelassen.
Jetzt heißt es, Auto auf dem Parkplatz abstellen, einen Gepäckwagen holen, Gepäck ausladen und bei Hertz unsere Kaution wieder abholen. Ich weise die Dame am Schalter darauf hin, dass wir einen „Crack“ in der Frontscheibe haben. Sie weiß erst nicht so recht, was sie mit dieser Information anfangen soll. Dann telefoniert sie, vermutlich mit ihrer Zentrale, und erhält die Order sich das Ganze anzusehen. Wir gehen also zum Auto und als sie den Riss sieht, meint sie gleich: „Oh, this is no problem.“ Sie war davon ausgegangen, dass es sich um einen „Crack“ im Blech handelt, weil ich statt „window“ „frontpage“ gesagt habe. Man muss eben nur richtig Englisch können, damit es nicht zu Missverständnissen kommt. Damit ist aber nun der Fall erledigt und wir erhalten unsere Kaution zurück.
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Gegen 23.00 Uhr kurz vor Abflug endet mit einem schönen Sonnenuntergang unser Urlaub auf Island. Heißt es eigentlich auf Island oder in Island? Ich weiß es immer noch nicht.
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Der Flug dauert etwa 4 Stunden. Wegen der 2 Stunden Zeitverschiebung landen wir gegen 5.00 Uhr in Köln/Bonn. Kurz nach 6.00 Uhr sind wir zu Hause. Wir packen unsere Sachen gar nicht erst aus, sondern stellen alles nur ab und fahren nach einer kurzen Ruhepause gleich weiter nach Stützerbach in Thüringen, um Maren wieder abzuholen. Zum Mittagessen treffen wir dort ein. Maren wartet schon sehnsüchtig und fällt uns gleich um den Hals. Der Aufenthalt dort war wohl nicht so prickelnd.
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Als wir gegen 18:00 Uhr wieder zurück sind in Bonn, werfen wir den Grill an und laden unsere Nachbarn Sabine und Christopher dazu ein. Sie sind auch gerade aus ihrem Frankreichurlaub zurück. Was gibt es Schöneres, als bei warmem Sommerwetter, Früh-Kölsch und Würstchen Urlaubseindrücke auszutauschen.
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