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Sonntag, 13. Juli und Montag 14. Juli 1997 - 8. und 9. Tag
Zum Hof Ytri-Vík am Eyjafjörδur |
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Wecken ist wieder um 7.30 Uhr und um 8.00 Uhr Frückstück im Edda-Hotel Húnavellir. Das Büffet ist wieder reichlich und mit allem bestückt was ein morgenhungriger Magen begehrt.
Heute scheint mal wieder die Sonne bei 17 °C. Um 9.00 Uhr bringen wir den Corsa wieder auf Trab. Bis jetzt hat er gut durchgehalten und auch bei steinigen und Wellaform-Pisten nicht versagt.
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Heute geht es vorerst weiter auf der 1 (Norδurlandsvegur). Es geht durch hügelige Landschaft mit Wiesen auf denen in höheren Lagen noch Schneereste zu sehen sind. Ab und zu gibt es kleine Regenschauer. |
Bei dem Bauernhof Víδimýrasel liegt ein Aussichtspunkt mit Windrose und einem Denkmal zu Ehren des Dichters Stephan G. Stephansson (1853-1927), der seine Jugend hier auf dem Bauernhof verbrachte und später nach Kanada auswanderte. Den Rastplatz mit der schönen Bank nutzen wir gleich für eine Pause. Die Sonne scheint auch wieder.
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Unser nächster Halt ist am historischen Bauernhof und Pfarrhof Víδimýri. Gleich daneben befindet sich die alte Torfkirche Viδímýrarkirkja mit einem kleinen Friedhof. Die Kirche steht seit 1936 unter Denkmalsschutz und ist seitdem auch Eigentum des isländischen Nationalmuseums. Als wir vor der Kirche warten kommt Anna Kristinsdóttir, die im Prospekt als Aufsichtsperson genannt ist, vom Bauernhof rüber und lässt uns für 100 IKR je Person hinein. Das Eintrittsgeld wird für die Instandhaltung und Wartung der Kirche verwendet.
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Die winzige Viδímýrarkirkja mit einem Umfang von 6 x 4 m wurde 1834 aus Treibholz errichtet. Ringsum ist sie mit Torf eingepackt, der inzwischen erneuert wurde. Auch das Dach ist mit Torf belegt und mit Gras bewachsen. Die Kirchenglocken hängen direkt über dem Friedhofstor. |
In Varmahlíd mit etwa 130 Einwohnern halten wir an der Touristinformation mit kleinem Laden zum Einkaufen. Unter anderem holen wir uns Hüte mit Insektennetz, denn wir kommen bald zum „Mückensee“ und einen neuen Blinker für den nächsten Angelversuch. Außerdem tanken wir und waschen wieder mal den Corsa.
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Dann fahren wir die Straße Nr. 75 (Sauδárkróksbraut) in Richtung Norden nach Glaumbær zum Heimatmuseum. Es besteht aus mehreren Torfhäusern aus dem 19. Jahrhundert. Bis dahin wurde in Island fast ausschließlich noch mit Torf gebaut. Als wir an der Kasse unsere Eintritts-Tickets lösen wollen, sagt man uns, dass heute in Island Tag des Museums und deshalb freier Eintritt ist. So sparen wir 500 Kronen. Die Häuser mit der interessanten Inneneinrichtung geben einen Einblick in die Lebensverhältnisse der Isländer vor mehr als 100 Jahren.
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Die Nr. 1 geht jetzt durch das Norδurárdalur. An der Schlucht Kotagil halten wir. Dies ist wohl die eindrucksvollste Schlucht an der Ringstraße zwischen Reykjavík und Akureyri. Im kleinen Fluss Kotá und in der Schlucht sollen durchlöcherte Steine zu finden sein. Offenbar war aber schon jemand vor uns hier und hat alle aufgesammelt. |
Jetzt führt die Straße durch das Öxnadalur. Bei dem Hof Steinsstaδir wurde am Fluss Öxnadalsa zu Ehren des Dichters und Naturalisten Jónas Hallgrímsson ein kleiner Hain angelegt. Bänke zwischen den Büschen und ein Häuschen mit zwei Spülbecken laden zur Rast ein. Hier kochen wir uns wieder eine leckere Suppe zum Mittagessen.
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Der 1075 m hohe Hraundangi ist eine zwischen Öxnadalur und Hörgárdalur aufragende Felszinne. Dem Volks-munde zufolge sollte auf der Zinne eine Geldkiste sein. Im Sommer 1956 konnten drei erfahrene Bergsteiger die als unbesteigbar geltende Spitze bezwingen. Eine Geldkiste fanden sie aber nicht. |
Vor Akureyri fahren wir die 82 (ÓlafsfjarDarvegur) nach Norden zu unserem nächsten Quartier, dem Hof Ytri Vík. Hier wollen wir 2 Tage bleiben. Das Haus liegt unmittelbar am Eyjafjörδur. Hinter dem Haus steht ein großer Badebottich, der mit heißem Wasser aus einer nahen Quelle gespeist wird. Wer will kann darin baden. Das Zimmer liegt im Dachgeschoss mit Aussicht auf den Fjord. Im Erdgeschoss ist ein großer Aufenhaltsraum mit Küche. Wir tragen nur kurz unsere Sachen ins Zimmer im Dachgeschoss und gehen dann mit der Angel zum Fjord hinunter. Wir brauchen noch etwas zum Abendessen. Während ich die Angel fertig vorbereite, sammelt Angelika ein paar formschöne weiße Steine. In Akureyris Souveniergeschäften sieht man daraus geschliffene Figuren. - Wie gut, dass die Flugzeuge der Icelandair nicht so voll sind. Da kommt es auf ein paar Kilo nicht an.
Dann versuche ich mein Glück und werfe die Angel vom steinigen Ufer aus soweit es geht. Beim langsamen Einholen bleibt der Haken zwischen den Steinen hängen. Also Schuhe, Strümpfe und lange Hosen aus und barfuß ins Eismeer. Den Haken bekomme ich unversehrt wieder zurück, allerdings ohne Fisch. Auf einen zweiten Versuch verzichte ich hier, denn so wird das nichts. Was wir brauchen ist ein Hafen mit Mole.
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Also packen wir die Angel zusammen und fahren ein paar Kilometer nach Norden zum Fischerdorf Hauganes. Dort gibt es eine schöne Mole und jede Menge Möwen im Hafen. Wo Möwen sind muss es auch Fische geben, nicht nur Abfälle von den Kähnen. Von 18.30 bis 20.00 Uhr angeln wir hier. Groß ist die Ausbeute nicht, aber immerhin drei kleine Dorsche, die als Abendessen reichen.
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Das Wetter ist auch wieder ungemütlich 11 °C und stark bewölkt. Dafür gibt es heute ein fürstliches Abendessen Bratkartoffeln mit Ei und Fisch. Wir bleiben nach dem Essen noch im Aufenthaltsraum und klären mit unseren Reiseunterlagen die nächsten Ziele. Außer uns sind noch mindestens 8 andere Touristen im Haus, aber keine Deutschen. Nur ein Schweizer Ehepaar ist intensiv mit einem Laptop beschäftigt.
Als wir um 00.05 Uhr schlafen gehen ist es noch taghell, denn wir sind hier nur 72,5 km vom Polarkreis entfernt.
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Akureyri und Umgebung |
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Als wir um 7.30 Uhr aufstehen und aus dem Fenster sehen ist der Himmel immer noch wolkenverhangen. Es sind nur 8 °C. Also gehen wir erst mal in Bad warm duschen. Die Badeinrichtung ist gegenüber den bisherigen Quartieren etwas enttäuschend. Im Vorraum gibt es eine Art Ausguss und hinter einem Holzverschlag eine Badewanne mit nicht funktionierender Zweigriff-Batterie. Außerdem hat der Brauseschlauch ein Leck, so dass sich ständig die Druckverhältnisse im Schlauch ändern, wenn man ihn bewegt, und damit auch die Wassertemperatur. Aber auch damit werden wir fertig.
Das Frühstücksbüffet ist allerdings mehr als OK. Es gibt sogar Lachs.
Dann fahren wir nach Akureyri, der heimlichen Hauptstadt des Nordens und mit 15.000 Einwohnern viertgrößten Stadt Islands. Obwohl Akureyri nur 100 km vom Polarkreis entfern liegt, sollen hier mildes Klima und oft Temperaturen über 20 °C bei klarem Himmel herrschen. Heute hängen aber dicke Wolken über der Stadt und die umliegenden Berge sind im Nebel verschwunden.
In der Information holen wir uns etwas Prospektmaterial und spazieren etwas durch die regenfeuchte Stadt. Danach fahren wir die 821 (Eyjafjarδarabraut vestri) am Fluss Eyjafjarδara entlang. Bei diesem Wetter wirkt die Landschaft noch karger als sonst. Die Straße ist unbefestigt und ähnelt eher einem Feldweg.
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Grund heißt einer der größten und geschichtlich bedeutendsten Höfe in Eyjafjörδur. Dort steht eine 1905 erbaute Holzkirche, eine der eindrucksvollsten und schönsten des Landes.
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Weiter geht es in das Tal hinein bis nach Sauerbær. Dort gibt es wieder eine unter Denkmalsschutz stehende Torf-kirche aus dem Jahre 1858. |
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Am Hof Vatnsendi fahren wir über die Brücke und auf der anderen Seite des Flusses auf der 826 (Hólavegur) wieder zurück in Richtung Akureyri. In gottverlassener Gegend steht bei Steinholar eine Imbissbaracke mit Lebensmittelshop und Tanksäule für die umliegenden Bauerngehöfte. Hier leisten wir uns als Mittagessen einen Hotdog. Danach müssen wir wieder über den Fluss und kurz auf die 821 zurück. Hinter Sauerbær können wir aber wieder auf die andere Seite und auf der 829 (Eyjafjarδarabraut eystri) weiterfahren.
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Möδruvellir ist wieder ein Hof aus der Sagazeit. Die schöne Kirche hat ein Glockentor aus dem Jahre 1781. Hier soll es eine der schönsten Aussichten im Eyjafjörδur geben, besonders auf die majestätischen Berge im Westen. Tja ..., wenn man sich das entsprechende Wetter mit bestellen könnte? |
Beim Hof Helgastaδir trauen wir unseren Augen erst nicht. Steht hier doch tatsächlich ein himmelblauer Trabant Kombi am Weg zum Haus. Sicher hat die DDR Trabis für'n Appel und 'n Ei auch nach Island exportiert. Und wir mussten zehn bis zwölf Jahre warten und dann eineinhalb Jahresgehälter auf den Tisch legen für diese Rennpappe.
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Wieder zurück an unserer Unterkunft fahren wir noch mal zum Angeln an die Mole von Hauganes. Heute haben wir nicht solch Glück wie gestern. Der eine Dorsch, der an den Haken geht ist so klein, dass wir ihn an die Möwen verfüttern. Dann sehe ich noch wie beim Haken einholen ein Plattfisch hinterher schwimmt, aber kurz vorher abdreht. Ich mache zwar noch ein paar Versuche, aber er kommt nicht wieder. Beim nächsten Mal fliegt mit voller Wucht eine Möwe an die schräg über dem Wasser hängende Angelschnur. Nach kurzem Zappeln auf dem Wasser fliegt sie weiter. Inzwischen regnet es immer mehr. Es sind nur noch 7 °C. Wir machen Schluss hier, fahren noch mal kurz bis Dalvík und dann zurück „nach Hause“. Nach dem Abendessen gehen wir noch mal zum Fjord hinunter ein paar schöne Steine sammeln. Es hört einfach nicht auf zu Regnen. Um 23.08 Uhr ist dann der Tag für uns zu Ende.
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