Island 1997 - Ringstraße

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Flagge Island
Torfkirche Vidimyri Godafoss Dimmuborgir Kraflagebiet Dettifoss Myvatn
Island 1997 - Eine Rundfahrt auf der Ringstraße
Island 1997 - Navigation

Sonntag, 20. Juli 1997 - 15. Tag
Zum Edda Hotel Kirkjubæjarklaustur


Als wir am Morgen nach der unruhigen und etwas verkürzten Nacht in den Aufenthaltsraum kommen, trifft uns fast der Schlag. Besonders auf dem Tisch sieht es aus wie in einem Saustall. Das gesamte Geschirr mit den Essenresten steht noch auf dem Tisch. Dazu umgekippte Flaschen und Gläser. Das Schärfste sind die abgenagten Schafsköpfe! Jetzt sehen wir mit eigenen Augen was Isländer in geselliger Runde verspeisen.

Wir gehen ins Bauernhaus rüber, wo wir in der Küche der Männerwirtschaft ein diesmal recht einfaches Frühstück bekommen. Wir werden aber trotzdem satt.

Pferde
Wegen des gestrigen Regens und der hohen Luftfeuchtigkeit herrscht heute wieder Nebel. Es sind 12 °C. Um 8.30 Uhr fahren wir los in Richtung Jökulsarlon. Unterwegs bewundern wir auf den Weiden viele Herden Islandpferde.

Gegen 11.30 Uhr kommen wir am Jökulsarlon an. Das ist ein See in den unter der Wasseroberfläche die Zunge des Gletschers Breidamerkujökull hineinragt und ständig Eisberge kalbt. Auf dem See schwimmen deshalb unzählige Eisberge. Mit Schwimmwesten ausgerüstet besteigen wir eines der Amphibienfahrzeuge, die sich durch die Eisberge schlängeln. Leider herrscht immer noch recht dichter Nebel, so dass die Sicht ziemlich eingeschränkt ist.

Bei sonnigem Wetter wäre diese Kulisse auf dem Jökulsárlón sicher ein grandioser Anblick. Unsere wenigen Fotos bleiben deshalb sehr bescheiden. An Land war die Temperatur nur 6°C, auf dem Wasser sind es 4 °C und das Wasser hat eine Temperatur von 2 °C. Neben dem großen Boot fährt ständig ein Schlauchboot her, um bei einem Unfall die über Bord gegangenen aufzu-nehmen. Die Fahrt dauert etwa eine Stunde und kostet je Person 1.200 IKR.

Jökulsarlon
Svinafellsjökull

Als nächstes machen wir Halt an den Ausläufern des Gletschers Vatnajökull. Es ist der größte Gletscher Europas. An den Ausläufer Svinafellsjökull führt ein Weg ziemlich nah heran. Ein paar Meter nur sind zu laufen und man steht vor der riesigen Eismasse, die sich hier ins Tal schiebt.

Je näher man heran kommt, desto lauter hört man das ständige Knacken des Eises. Der Gletscher ist immer in Bewegung. Überall tropft es und Wasser läuft in Rinnen und Spalten hinunter und dann über zahlreiche Bäche und Flüsschen dem Meer zu.

Svinafellsjökull

Ein kurzes Stück weiter geht es rechts die 998 (Skaftafellsvegur) hinein. Vom Parkplatz aus wandern wir ins Skaftafell hinein zum Svartifoss. Es ist ein sehr schöner Wanderweg auf dem auch noch einige andere Leute unterwegs sind. Unterwegs fängt es an zu regnen. Wir haben nur leichte Windjacken an, die nicht lange durchhalten werden. Noch schlimmer ist es, dass schon jetzt das Regenwasser von den Jacken auf die Jeans tropft. Nach einer Viertelstunde sind die schon völlig durchnässt. Wir sind selber schuld. In Island muss man schließlich jederzeit mit jeder Wetterlage rechnen.

Als wir den Svartifoss, eine der meist fotografierten Attraktionen, erreichen, regnet es in Strömen. Es ist neblig und deshalb schlechte Sicht. Der Fotoapparat bleibt deshalb geschützt unter der Jacke.  Wir sind froh, dass wir den Wasserfall vom Weg aus erkennen können. Der Storilækur (Großer Bach) stürzt über eine Felskante, die von Basaltsäulen wie Orgelpfeifen eingerahmt wird und fließt weiter in die Vestragíl (Westschlucht). Wie der Name des Flusses vermuten lässt, ist es kein mächtiger, wasserreicher Wasserfall.

Eigentlich wollten wir noch weiter ins Skaftafell hinein, aber der Regen hält uns davon ab. Völlig durchnässt erreichen wir nach einer knappen Stunde wieder das Auto und fahren schnell weiter.


Und dann sehen wir noch die Auswirkungen des letzten Vulkanausbruches von 1996. Der Grímsvótn liegt zwar unter dem Gletscher Vatnajökull, ist aber der aktivste und potentiell gefährlichste von Islands zahlreichen Vulkanen. Nur der intensiven Überwachung war es zu verdanken, dass der durch einen Vulkanausbruch unter dem Grímsvötn 1996 ausgelöste Gletscherlauf relativ glimpflich ablief. Der Ausbruch hatte sich schon Tage zuvor durch Erdbebenserien und eine Rauch- und Aschewolke bemerkbar gemacht. Das Wasser in den Seen begann durch die Eisschmelze zu steigen und durchbrach schließlich die davor liegende Eisbarriere. Es kam zu einem Gletscherlauf des Flusses Skeiðará, wobei am Kulminationspunkt der Flut 45000 m³ pro Sekunde zu Tal stürzten und die Sander (Schwemmlandebenen) vor dem Skaftafell-Nationalpark überfluteten. Die Ringstraße (Hringvegur) war schon Tage zuvor gesperrt worden. Sie wurde durch die Fluten und die mitgerissenen Eisberge - von denen manche bis zu 10 m hoch waren und etliche Tonnen wogen - stellenweise schwer beschädigt. Die Brücke über die Skeiδara wurde ganz zerstört. Es kam jedoch zum Glück kein Mensch zu Schaden. Erst 1974 hatte man die Brücke fertiggestellt und am 14. Juli 1974 konnte die Ringstraße feierlich für den Verkehr geöffnet werden.

Neue Brücke über Skeidara
Heute ist die neue Brücke fast wieder fertig. Noch müssen wir aber über eine Umgehungspiste fahren.
Dann geht es über einige Holzbrücken noch weiter über die zahlreichen Wasserläufe. Wegen des nebligen Wetters können wir von den Eisbergen, die noch im breiten Kiesbett liegen sollen, nichts erkennen.
Brücke über Wasserläufe
Warnung vor Quicksand

Aber wir sehen ein Schild, auf dem vor Quicksand gewarnt wird. Vor dem Bau der Ringstraße konnte man dieses Gebiet nur zu Pferd überqueren, in Begleitung eines Bauern, dem das gefährliche Terrain vertraut war.


Gegen 17.00 Uhr treffen wir dann im Edda-Hotel Kirkjubæjarklaustur ein. Es ist das beste Edda-Hotel welches wir auf unserer Rundreise angetroffen haben. Der Ort hat nur etwa 150 Einwohner und ist das Tor zum Süden Islands. Den zungenbrecherischen Ortsnamen kann man auch mit „Kirkja“ abkürzen.

Edda-Hotel Kirkjubaejarklaustur

Es regnet immer noch als wir hier ankommen. An der Rezeption gibt es ein kleines Problem. Für dieses Hotel reicht unser Edda-Gutschein nicht aus. Wir müssen deshalb 2.300 IKR zuzahlen. Da wir nun schon in dem schönen Hotel drin sind und draußen Sauwetter herrscht, bringen uns keine zehn Pferde wieder nach draußen.

Wir richten uns in dem schönen Zimmer ein, breiten unsere nassen Sachen zum Trocknen aus, duschen und machen es uns danach in der Hotelhalle gemütlich. Hier gibt es auch einen Fernseher mit dem üblichen niederschmetternden Wetterbericht. Es soll die nächsten Tage nicht viel besser werden, zumindest kein sonniges Wetter.


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