Island 1997 - Ringstraße

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Flagge Island
Torfkirche Vidimyri Godafoss Dimmuborgir Kraflagebiet Dettifoss Myvatn
Island 1997 - Eine Rundfahrt auf der Ringstraße
Island 1997 - Navigation
Freitag, 11. Juli 1997 - 6. Tag
Über Stykkishólmur nach Stóra Vátnshorn

Zur gewohnten Zeit um 7.30 Uhr stehen wir auf. Das Frühstücksbuffet steht im beheizten Wintergarten bereit. Wir frühstücken in aller Ruhe. Die Sachen sind schon gepackt und im Auto verstaut. Um 9.00 Uhr verabschieden wir uns von Erna und der Bäuerin, denn alle anderen sind schon draußen am arbeiten, und fahren los. Es regnet wieder bei den obligatorischen 12 °C. Es geht auf der 57 (Snæfellsnesvegur) nach Westen und dann rechts ab auf der 56 (Kerlingarskarδvegur) zum Pass Kerlingarskarδ. Von diesem 311 m hohen Pass auf dem Snæfellsness-Gebirgszug soll man eine schöne Aussicht auf den Breiδafjörδur haben, wenn das Wetter stimmt. Heute stimmt es nicht. Wir fahren aber trotzdem hinauf, weil wir wissen wollen, ob die Schauergeschichten stimmen, die man sich von diesem Pass erzählt.
Der Name des Passes stammt von dem Felsen Kerling  auf der Westseite von Kerlingarfjall gegenüber von Hafrafell. Einer Volkssage nach handelt es sich bei diesem Felsen um eine Riesin, die auf dem Heimweg vom Forellenfischen im See Baulárvallavatn vom Tageslicht überrascht und zu Stein wurde.
Einst war dieser Pass ein gefährlicher Pfad, der bei Schlechtwetter viele Todesopfer forderte. Lange erzählte man sich von Geistererscheinungen dort oben. Selbst heute sollen noch Reisende von dem schaurigen Gefühl berichten, beim Überqueren des Passes einen „unsichtbaren Passagier“ im Auto zu haben.

Kerlingarskard

Oben auf dem Pass Kerlingarskarδ angekommen fühlen wir uns aber ziemlich allein. Wir finden nur eine einsame Schutzhütte im Dunst. Es gibt keine Sicht auf die umliegenden Berge und schon gar nicht auf den Breiδafjörδur. Also nichts wie weg hier und runter nach Stykkishólmur.


Auf der 57 geht es an Lavafeldern vorbei bis zum Abzweig der 58 (Stykkishólmsvegur) zur Landzunge Þorsnes. Stykkishólmur ist die wichtigste Stadt auf der Halbinsel Snæfellsnes. Von hier aus fährt die Autofähre „Baldur“ über die Insel Flatey zu den Westfjorden.

Wir parken im Hafen und steigen auf die Anhöhe mit dem Leuchtturm. Von hier aus hat man einen herrlichen Rundblick über die kleine Stadt und den Hafen, nur die Fernsicht fehlt. Sowohl die Küste der Westfjorde als auch die Bergwelt der Halbinsel Snæfellsnes bleiben uns verborgen.
Hafen Stykkisholmur
Häuser
Schöne Einfamilienhäuser gibt es nicht nur Deutschland.


Nach einem kurzen Einkauf im kleinen Supermarkt von Stykkishólmur fahren wir im Regen weiter. Die Außentemperaturanzeige im Corsa ist inzwischen auf 13,5 °C geklettert. Auf einer schlammigen Straße Nr. 57 fahren wir nach Osten bis zur 60 (Vestfjarδavegur),dort ein kurzes Stück nördlich und dann nach rechts die 586 (Haukadalsvegur) ins Haukadalur bis zum Hof Stóra Vatnshorn, unserer nächsten Unterkunft.

Das alte Wohnhaus des Gehöfts wurde nach dem Bezug des neuen Winkelbungalows zum Ferienhaus um-funktioniert. Wir haben das Haus völlig für uns allein.
Stora Vatnshorn


Stóra Vatnshorn ist ein Groß-Gehöft mit einer kleinen Kirche und seit über drei Jahrhunderten Sitz der gleichen Familie. Auf den Ländereien des Gehöftes liegt auch der verlassene Hof Eirìksstadir, der Wohnsitz von Eiríkur dem Roten, bevor er nach Grönland aufbrach. Es ist auch die Geburtsstätte seines Sohnes Leifur Eiríksson, der nach Amerika segelte. Die Ruinen des Langhauses und der Schmiede stehen unter Denkmalschutz. Es ist geplant, den Siedlungshof von Eiríkur in seiner ursprünglichen Form wieder aufzubauen und als Museum einzurichten.

Wir fragen auch hier wo man angeln kann. Bei einer frei verfügbaren Küche wäre frische Fisch nicht schlecht. Die Wirtin, die nicht viel besser englisch spricht als ich, schickt uns zum See Haukadalsvatn. Es regnet immer noch. Wir werfen vom Ufer die Angel im flachen Wasser aus. Da ich keinen passenden Schwimmer habe sinkt der Haken gleich auf den Grund und bleibt beim Einholen hängen. Also muss ich aus den Schuhen und ins kalte Wasser. Der Regen wird immer stärker. Nach einem weiteren Versuch geben wir auf. Es ist einfach nicht unser Tag. Also gibt es wieder Bratkartoffeln. Dabei entsteht bei offener Küchentür ein solcher Wrasen, dass der Rauchmelder im Flur losheult und auch nach dem Schließen der Küchentür nicht aufhört zu jaulen. Also hole ich einen Schraubendreher aus dem Auto und klemme ein Kabel ab. Dann ist Ruhe. Erst bevor wir schlafen gehen klemme ich das Teil wieder an.


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