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Sonntag, den 06. Juli 1997 - 1. Tag
Auf der Halbinsel Reykjanesskagi und in Reykjavík
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Wir fahren gegen 9.00 Uhr vor zur Straße Nr. 45 (Garðskagavegur) und durch das Fischerdorf Garður bis Garðskagi zur äußersten Landspitze von Miðnes. Dort befinden sich zwei Leuchttürme mit Vogelbeobachtungsstation und daneben ein Heimat- und Maschinenmuseum. Aber so früh am Morgen ist noch alles geschlossen. Wir sind völlig allein. Im Islandatlas kann man nachlesen, dass hier früher Ackerwirtschaft betrieben wurde. Der alte Leuchtturm wurde 1887 erbaut, der neue 1944. Im alten Leuchtturm befindet sich eine Karte, auf der alle Strandungsplätze der Halbinsel markiert sind.
Es weht ein eisiger Wind. Die gefühlte Temperatur liegt vielleicht bei 0° C. Auf der mit Kies bedeckten Landspitze tummeln sich tausende Seevögel und machen den entsprechenden Lärm. Wir suchen immer wieder etwas Schutz auf der Bank hinter dem Leuchtturm. Nach ein paar Fotos fahren wir noch ein Stück an der Westküste entlang über Sandgerði bis nach Hvalsnes. Dort steht eine schöne aus Naturstein erbaute Kirche. Zurück geht es wieder über Keflavík und dann weiter auf der Straße 44 (Hafnavegur), die bis Hafnir asphaltiert ist. Danach geht es auf der 425 (Nesvegur), einer unbefestigten Straße nach Reykjanes, dem Südwestzipfel der Halbinsel Reykjanesskagi.
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Auf dem Hügel Bæjarfell wurde 1908 ein neuer Leuchtturm errichtet. Der alte Leuchtturm, den man 1878 auf der Klippe Valahnjúkur errichtet hatte, musste nach dem Erdbeben von 1887 abgerissen werden. Ein Teil der Felswand war eingestürzt. |
Dicht vor der Küste steht hier der 51 m hohe Felsen "Karl".
Im Winter 1969/70 brach ein großes Stück aus der steilen Wand der Felsinsel.
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In den Wänden der Küstenfelsen nisten Silbermöwen, Eissturmvögel, Dreizehen-möwen und Raben. Wir fahren, soweit der Weg führt, an die Küste heran und laufen auf die Klippe hinauf. |
Kaum sind wir oben angekommen, will uns eine Möwe attackieren. Sie hat sicher Angst, dass wir ihrem Nest zu nahe kommen. Angelika hat den Fotoapparat und ich schleiche mich bis an die Felskante heran. Die Möve fliegt immer rund und stürzt jedes Mal auf mich herab, ohne mich direkt zu berühren. Trotzdem ducke ich mich jedes Mal, denn man kann nie wissen, was der Vogel vor hat. Alfred Hitchcock lässt grüßen! Um die Vögel nicht noch mehr zu stören, ziehe ich mich etwas zurück und wir beobachten das Treiben noch etwas aus einiger Entfernung.
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Die geothermischen Kräfte sind auch hier wirksam. Schon von weitem sieht man die Dampfschwaden eines Kraftwerkes, wenn man weiter fährt in Richtung Grindavík. Dieses Fischerdorf mit einer nicht ungefährlichen Hafeneinfahrt hat 2.150 Einwohner. Unser eigentliches Ziel für heute ist aber die Blaue Lagune. In Grindavík biegt man auf die Straße 43 ab, die die Halbinsel nach Norden durchquert. Kurz hinter dem Ort liegt auf der grasbewachsenen Ebene Syartsengi ein großes Geothermalgebiet mit einem Fernwärmekraftwerk, das die Halbinsel mit heißem Wasser und teilweise auch mit Strom versorgt. Das abfließende salzhaltige Wasser bildet die "Blaue Lagune", einen beliebten Badesee und eines der populärsten Reiseziele in Island. Jährlich besuchen mehr als 120.000 Gäste die "Blaue Lagune".
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Das milchige Wasser schimmert tatsächlich hellblau und soll eine heilende Wirkung bei diversen Haut-krankheiten haben. Natürlich lassen wir uns bei dem kalten Wetter den Genuss eines warmen Bades nicht entgehen. |
Der Parkplatz ist ziemlich voll, denn schließlich ist Sonntag. Wir zahlen 2 x 600 IKR Eintritt, geben unsere Sachen an der Garderobe ab und steigen in den herrlichen Pool.
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Das Wasser riecht leicht nach Schwefel und ist so um die 40°C warm. Wenn man bis zum Hals drin steckt, merkt man nichts von den Außentemperaturen so um die 13°C. Der Untergrund ist felsig und uneben. Überall kann man stehen. Beim Laufen muss man aber aufpassen, dass man sich nicht an den Steinen stößt.
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Man darf auch nicht zu weit in Richtung Kraftwerk gehen. Von dort strömt immer 70°C heißes Wasser nach. Es gibt zwar eine Absperrleine, aber jeder will auch mal spüren wie es dahinter ist. Auch wir kriechen mal durch. Nach einigen Metern kehren wir aber schnell wieder um, als ein Schwall heißes Wasser angeströmt kommt.
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Dann suchen wir uns eine flache Stelle, an der wir uns fast zwei Stunden lang aalen. Dabei vergessen wir völlig, dass die Sonne scheint. Am Abend merken wir, dass wir auf dem Rücken einen ziemlichen Sonnenbrand haben. Viele der Badenden schmieren sich den Körper, einschl. Kopf und Gesicht, mit dem weißen Schlamm ein, der sich am Boden absetzt. Vielleicht hätten wir das als Schutz vor der brennenden Sonne auch tun sollen. - Nach 2 Tagen ist aber alles wieder im Lot.
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Gegen 17.00 Uhr treffen wir dann in Reykjavík ein und beziehen unser schönes Zimmer im Gästehaus Isafold. |
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Nach dem Auspacken unserer Sachen machen wir einen kurzen Stadtbummel, kaufen ein bisschen ein und leisten uns einen Hot-Dog. Leider regnet es jetzt. Da die Geschäfte um 18.00 Uhr schließen, sind wir schnell wieder zurück. Reykjavik ist zwar eine Stadt mit dichtem Fahrzeug- und Fußgängerverkehr, aber das Zentrum ist per Fuß schnell erschlossen. Wenn man nicht aufpasst, steht man nach zehn Minuten Fußmarsch wieder irgendwo zwischen Steinen und Sträuchern und ist allein.
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