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Mittwoch, 23. Juli 1997 - 18. Tag
Hof Brattholt am Gullfoss
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Heute ist es sonnig bei leichter Bewölkung. Nach dem Frühstück fahren wir um 9.00 Uhr los. Unser Ziel ist heute die wohl berühmteste Attraktion in Island der Geysir. Kurz hinter Hvolsvöllur knallt uns aber auf einem Stück unbefestigter Ringstraße durch ein vorbeifahrendes Auto erst mal ein Stein in die Scheibe. Auf der Fahrerseite gibt es sofort einen etwa 20 cm langen waagerechten Riss in der Mitte der Scheibe. Im Laufe des Tages wird der Riss etwa 30 cm lang. Für uns erhebt sich jetzt die Frage, ob wir dafür mit unserem Selbstbehalt einstehen müssen? Wir werden hören was die Damen von Hertz bei der Übergabe sagen.
In Hella halten wir vor einem Supermarkt und decken uns für heute mit Lebensmitteln ein. Dann geht es auf der 30 (Hrunamannavegur) über Flúδir und dann auf der 35 (Biskupstungnabraut) ohne Unterbrechung bis zum Geysir.
Schon von weitem kann man die Dampfwolke erkennen, die in Abständen von 10 bis 15 Minuten mit lautem Grollen in die Höhe schießt. Der eigentliche große Geysir funktioniert ja nicht mehr. Es ist nur noch ein mit heißem Wasser gefüllter Trichter. Man muss sich mit dem kleineren, aber verlässlichen Strokkur (Butterfass) begnügen. Der erreicht immerhin noch eine Höhe von 20 m.
Das gesamte Geysirgebiet ist geothermisch aktiv. Markierte Pfade führen um dampfende Erdspalten und vielfarbige Schlammformationen herum.
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Inzwischen ist der Himmel schon wieder bedeckt, also nicht gerade Wetter für schöne Fotos. Wir postieren uns an einer günstigen Stelle um nichts von der zusammenfallenden Wassersäule des Strokkur oder der Dampfwolke abzu-bekommen. Ein paar Fotos gelingen uns, aber so richtig zufrieden sind wir nicht damit. Man wartet und wartet und im entscheidenden Moment ist man nicht schnell genug.
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Wir sehen uns in dem Gebiet um und beobachten mindestens zehn Aus-brüche des Strokkur.
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Dann fahren wir auf der 35 zurück, am Hof Brattholt vorbei, zum Gullfoss (Goldene Fälle), dem wohl bekanntesten Naturwunder Islands. Vom Parkplatz führt ein Pfad entlang der ohrenbetäubenden Doppelfälle.
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Der Gletscherfluss Hvítá ergießt sich 32 m tief in eine 2,5 Kilometer lange und bis zu 70 m tiefe Schlucht. |
Wir gehen auf dem Pfad bis zur oberen Kaskade hinauf. Die Richtung des leichten Windes ist günstig, so dass wir von den Sprühwolken nicht nass werden.
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Der Bauer Tómas Tómasson vom Hof Brattholt und seine Tochter Sigridur Tómasdottir fochten in den zwanziger Jahren energisch gegen den Verkauf des Wasserfalles Gullfoss zur Energieerzeugung. Der Fluss Hvítá sollte gestaut und eine Wasserkraftwerk errichtet werden. Sigridur drohte sogar, sich in den Wasserfall zu stürzen, wenn die Bauarbeiten nicht sofort eingestellt würden. Die Regierung zeigte sich schließlich einsichtig, kaufte die Fälle und stellte sie unter Naturschutz. Zu Ehren der kämpferischen Bauerstochter wurde 1978 in der Nähe des Parkplatzes ein Denkmal des Künstlers Ríkarδur Jónsson errichtet
Am Spätnachmittag fahren wir zum Hof Brattholt und beziehen dort ein schönes Zimmer. Am Abend kommen noch mehr Gäste.
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