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Freitag, 18. Juli 1997 - 13. Tag
Zum Edda-Hotel Eiδar bei Egilstaδir
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Wir sind heute angesichts der Sonne schon früher aufgestanden als sonst. Im älteren der beiden Bauernhäuser frühstücken wir bei der Oma in der kleinen Küche. Um 8.20 Uhr fahren wir dann weiter. Es ist sonnig bei 15 °C.
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Heute geht es über einen noch unbefestigten Abschnitte der Ringstraße. Es wird aber daran gearbeitet. In einigen Jahren ist sicher alles mal asphaltiert. |
Über weite Strecken haben wir heute den Tafelberg Herδubreiδ im Blick, denn es geht über hügelige Hochebenen. |
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Möδrudalur (469 m) ist der höchst gelegene Bauernhof Islands und liegt ziemlich abgeschieden. Die ausgedehnten Hochweiden eignen sich gut zur Schafzucht. |
Die Jökulsdalsheiδi ist eine hügelige, größtenteil mit Gras bewachsene Hochebene. Teilweise ist es hier sumpfig mit zahlreichen Forellenseen. Für ein Jahrhundert war die Hochebene gut besiedelt. Beim Ausbruch des Askja 1875 wurde das Weideland von einer mächtigen Ascheschicht eingedeckt und die meisten Bauernhöfe mussten aufgegeben werden, der letzte 1946.
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Sænautasel ist solch ein verlassener Hof am Südufer des Sees Sænautavatn. Von 1843 bis 1943 wurde der Hof bewirtschaftet. Der Schriftsteller Halldor Laxness hat den Hof in „Winternacht auf der Jökullsheiδi“ verewigt. Wir wollen uns den Hof, der 1992-93 im alten Stil wieder aufgebaut wurde, näher ansehen und fahren den Weg 907 (Brúarvegur) hinein. |
Die einzelnen Häuser sind im wesentlichen mit Torf gebaut. Das Wohngebäude ist innen etwas modernisiert. Wir werden in einer kleinen Küche von zwei jungen Frauen in alter isländischer Tracht empfangen. Der Eintritt beträgt 200 Kronen je Person. Ein Junge führt uns durch die Gänge mit Torfwänden und zeigt uns die Unterstände der Kühe und Schafe. In dieser Jahreszeit sind die Tiere natürlich auf der Weide. Eine Kuh mit Kalb grast auf dem Hofgelände.
In der Küche bieten uns die Frauen verfaulten Hai (Hakarl) und „Schwarzen Tod“, einen isländischen Branntwein, zum Kosten an. Wir hatten schon einiges über diese isländische Spezialität gelesen. Das Fleisch wird 3 Monate oder länger eingegraben und fermentiert dabei.
Wir nehmen uns jeder ein kleines Stück von dem Fleisch, das rein äußerlich geräuchertem Fisch ähnelt. Auf der Zunge schmeckt es im ersten Moment wie geräucherter Schinken. Dann entwickelt sich aber gleich ein beißender Ammoniakgeschmack. Unangenehm ist, dass der Ammoniak im Rachen in die Nase aufsteigt. Mit Todesverachtung kippen wir den starken Schnaps hinterher. Damit wird der Ammoniakgeschmack etwas neutralisiert. Ein kurzes Schütteln und es ist überstanden. Wir hatten uns das schlimmer vorgestellt und Magenprobleme hatten wir danach auch nicht.
Danach fragen uns die Frauen, ob wir Kaffee und Kuchen möchten. Natürlich sagen wir nicht nein. Vom Preis ist nicht die Rede und wir fragen auch nicht danach. Vielleicht ist das im Eintrittspreis enthalten? Wir machen es uns in einem kleinen Wohnzimmer im Dachgeschoss gemütlich. Angelika spielt noch ein bisschen mit einer kleinen Katze, die sich auf dem Sofa räkelt.
Ehe wir das Haus verlassen fragen wir noch, ob wir für die Bewirtung noch etwas zu zahlen haben. Die ältere der beiden Frauen rechnet kurz laut auf isländisch und nennt uns dann als Preis 700 Kronen. Es ist zwar für den kleinen „Imbiss“ ziemlich happig, aber dafür wurden wir sehr freundlich bedient. Was hätten die Frauen wohl getan, wenn wir nicht gefragt hätten???
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Der weitere Teil der Ringstraße nach Egilstaδir ist eine reine Schotterpiste. |
Weiter östlich fahren wir ab auf die Route 925 (Hróarstungvegur), die dann in die 926 (Húseyjarvergur) übergeht und an der Farm Húsey endet, wo Seehundjagd in den Flussmündungen betrieben wird. Im APA Guides steht zu Húsey folgendes: „Die Farm betreibt als eine der letzen noch Seehundjagd. Im Hof sind Seehundfelle zwischen Walfischknochen und Rentiergeweihen zum Trocknen aufgehängt. Hier wird neben Lachs und Forellen auch Seehundfleisch verkauft, während in einem nahegelegenen Teich ein Seehundbaby als Hätschelobjekt gehalten wird.“
Das wollen wir uns wenigstens kurz ansehen. Es geht eine Schotterpiste immer im Flusstal des Jökulsá á Brú entlang. Die Farm sieht allerdings ziemlich tot aus. Es steht zwar ein Auto zwischen den Häusern, aber kein Mensch ist zu sehen, den man fragen könnte. Nichts, von dem was im APA Guides beschrieben ist, können wir entdecken. Es ist aber eine schöne abgeschiedene und stille Gegend. Die einzigen Geräusche sind das Geschnatter von Seeschwalben, die aufgeregt umherfliegen. Sie fühlen sich sicher durch uns gestört. Also fahren wir wieder langsam zurück. Am Fluss halten wir mal kurz an. Ich benutze das Objektiv des Fotoapparates als Fernrohr und kann ziemlich weit entfernt einen Seehund in der Flussmündung entdecken. Näher rangehen können wir aber nicht, denn nicht nur die Seeschwalben machen Lärm und fliegen uns immer wieder im Sturzflug entgegen. Auch einige Falken, die hier kreisen, kommen näher und bedrohlich niedrig angeflogen. Wir haben das Gefühl, dass wir hier überhaupt nicht erwünscht sind. Sollten wir Island noch mal bereisen, müssen wir hier noch mal her und mehr Zeit mitbringen.
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Jetzt fahren wir erst mal nach Egilstaδir zum Einkaufen und dann zum Edda-Hotel in Eiδar. Die Internatsschule besteht aus mehreren Gebäuden. |
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Gegen 20.00 Uhr gehen wir zum Fluss Lagarfljót hinunter. Es ist leicht windig, aber immer noch 20 °C, . Es geht durch Buschwerk und niedrigen Birkenwald. Diese Vegetation konnte sich nur entwickeln, weil im Lande Eiδar keine Schafe mehr gehalten werden dürfen. |
Am Flussstrand gibt es wieder einige schöne Steine.
Beim Rückweg zum Hotel sehen wir einem Bauern zu, der um diese Zeit noch Heuballen maschinell zu den bekannten Rollen mit Plastikfolie verpackt.
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