Fahrstrecke: 253 km, davon 128 km Gravelroad
Wetter: 16/23 °C, wolkenlos, mäßiger Wind
Viertel vor zehn fahren wir in den Lüderitz Distrikt hinein und verlassen damit den Bethanie District. Wieder geht es hier hinunter in ein riesiges bis zum Horizont offenes Tal.
Steppenlandschaft auf dem Weg nach Lüderitz
Dann erreichen wir die B4, die von Keetmanshoop nach Lüderitz führt und die ist natürlich asphaltiert. Etwa 100 km vor Lüderitz weist ein Schild darauf hin, dass sich hier zu beiden Seiten der Straße das Diamantsperrgebiet befindet und niemand von der Straße abweichen darf.
Achtung - Diamantsperrgebiet
Bald ist Schluss mit den letzten kleinen grünen Büschen zwischen dem trockenen Gras. Dann kommt die ehemalige Bahnstation Garub in Sicht. Übrig davon ist nur noch das alte, teils verfallene Bahnhofsgebäude und die auf einem Gerüst stehenden Wasserbehälter zum Betanken der alten Dampfloks. Wir halten an der ehemaligen Station mitten in der Wüste. Im Gebäude ist alles verrottet. Die einzigen Besucher der Station scheinen ab und an mal ein paar der Wildpferde zu sein, die vor der Treppe ihre Äpfel hinterlassen. Das Gleisbett ist vollkommen intakt, die eisernen Bahnschwellen stammen der Ausschrift nach aus dem Jahre 1945.
Bahnstation Garub zwischen Aus und Lüderitz
Die Anfahrt zum Nest Hotel in Lüderitz ist abenteuerlich. Eine holprige Schotterstrecke führt vorbei an abrissreifen Industrieanlagen. Nur der Blick auf das Hotel sieht wieder besser aus. In unserem Zimmer eröffnet uns eine breite Schiebetür, die auf den schmalen Balkon führt, einen direkten Blick auf die Bucht und später auf den Sonnenuntergang.
Blick aus dem Zimmer des Nest Hotel
Zimmer im Nest Hotel
Blick auf die abrissreifen Industrieanlagen an der Lüderitzbucht
Shark Island
Heute, am Dienstag, fahren zum Shark Point steigen zunächst die Stufen zum Leuchtturm hoch, und wandern später durch das felsige Gelände der Shark Island. Hier befindet sich eine Gedenktafel für Adolf Lüderitz, den deutschen Kaufmann, der die erste Niederlassung in Südwestafrika gründete. Eine große Gedenktafel ist dem Nama-Captein Cornelius Frederick gewidmet, der, wie viele andere Gefangene, im Lager auf der Haifischinsel unkam.
Gedektafel für Adolf Lüderitz
Gedenktafel für den Nama Captein Cornelius Fredericks
Gegen Mittag machen wir uns auf zum 10 km entfernten Diaz-Point. Auch dorthin führt die Piste immer am Diamantsperrgebiet entlang. Ein großes Schild warnt davor, das Gebiet links der Piste zu betreten. Durch mehr oder weniger kahle Felsenlandschaft windet sich die Schotterpiste hindurch. Wir biegen zuerst ab zur Großen Bucht, direkt am Zaun zum Sperrgebiet. „Übertreter werden verfolgt“ steht dort auch in Deutsch. Der graue Strand liegt voll von Bergen vertrockneter Algen, Plastikmüll ist auch dabei, ein wenig Treibholz. Die Reste eines kleinen Schiffes verrotten auf dem Sand. Kein Badestrand. Ein einzelner Flamingo stapft auf der Suche nach Futter in der auslaufenden Brandung hin und her, zwei Möwen sind immer um ihn herum und hoffen, dass er etwas aufscheucht, was für sie interessant sein könnte. Frischer Wind weht von der Landspitze herüber. Kein Mensch ist außer uns hier zu sehen.
Schiffswrack an der Großen Bucht
Diaz Point
Jetzt weiter Richtung Diaz Point. Bei starkem Wellengang werden die Flächen hier sicher oft überflutet. Zurück bleiben Salzpfannen, auf denen dann nichts mehr gedeiht. Die Fahrt zum Diazpoint geht über eine graue bis antrazithfarbene Mondlandschaft. Nach mehreren Abzweigen, die zur Küste führen kommt der letzte Abzweig auf einer schmalen Piste, die durch den täglichen Morgennebel sogar ein bisschen feucht geblieben ist und nicht so ausgetrocknet ist wie die anderen Pisten.
Dann sind wir endlich an dem Kreuz das Bartholomeo Diaz 1488 errichtet hat. Natürlich ist das eine Nachbildung und das Original, wie könnte es anders auch sein, steht in Berlin im Museum. An zweieinhalb Seiten ist der Aussichtspunkt noch durch Pfeiler mit Eisenstangen gesichert. An einer Stelle fehlt die Eisenstange, einer der Pfeiler ist umgefallen. Zwei stehen noch einzeln neben dem Kreuz ohne Verbindung dazwischen. Also alles ziemlich ungesichert hier. An einem Stein sieht man noch Löcher und die Reste von Schrauben. Hier war offenbar früher mal eine Infotafel. Alles sieht etwas vernachlässigt aus. Auf der Holzbrücke, über die man zu dem Felsen mit dem Kreuz gelangt, sind einige Bretter lose. Einige sind sehr morsch und viele biegen sich durch. Zwischen den Brettern sind mehrere Zentimeter Luft. Für Leute mit Höhenangst ist das gewöhnungsbedürftig.
Nachbildung des Kreuzes des Bartholomeo Diaz von 1488
Holzbrücke zum Diaz Point
|