Fahrstrecke: 204 km, davon 190 km Gravelroad
Wetter: 12/20 °C, früh dunstig, später wechselnd wolkig, leichter Wind
Cape Cross
Am Montag früh starten wir zum Cape Cross, um uns die Robbenkolonie anzusehen. Der Himmel ist ringsum grau in grau. In der Nacht waren vielleicht 12 Grad. Jetzt sind es 16. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit wirkt es natürlich kälter als es tatsächlich ist. Die Küste ist nicht direkt in Sichtweite. Wir fahren die festgefahrene ziemlich glatte salzige Sandpiste nach Norden.
Piste von Henties Bay zum Cape Cross
Kurz nach neun versucht von Osten her die Sonne durch den Dunst zu dringen. Zumindest wird es etwas heller und wärmer.
Die Piste wird hier durch weiße Pfähle begrenzt. Links tragen die Pfähle zwei gelbe Querstriche und rechts einen roten Querstrich. D.h., wenn man im Sandsturm von der Piste abkommt, kann man zumindest an den Pfählen erkennen, ob man sich links oder rechts der Piste befindet.
Dann kurz vor halb elf sind wir dann auf dem Parkplatz vor der Seelöwenkolonie. Das erste, was uns hier erwartet, ist ein bestialischer Gestank. Es riecht schlimmer als verwester Fisch. Die Viecher müssen ganz üble Ausdünstungen haben, die mit dem leichten Wind von ihren Lagerplätzen herüberwehen. Dazu machen sie noch einen ohrenbetäubenden Lärm. Besonders die Jungen blöken wie Schafe nach ihren Müttern.
Tausende Robben aalen sich auf den Felsen vor der Küste
Das Junge scheint müd zu sein.
Nachdem wir genug gehört, gesehen und gerochen haben, viele Fotos und Videos im Kasten haben, gehen wir zu der Stelle bis zu der 1484 ein Portugiese als erster Europäer vorgedrungen war und ein steinernes Kreuz errichtete. Natürlich steht hier nur noch eine Nachbildung. Das Original befindet sich seit 1893, nachdem man es zufällig an der Küste entdeckte, in Berlin. Im Namen unseres alten geliebten Kaisers wurde am 22.1.1895 ein neues Kreuz aufgestellt, damit das Original „geschützt“ werden konnte, stand es doch im „Deutschen Schutzgebiet“.
Das Kreuz vom Kreuzkap
Leistet man sich wie wir bei der Rückfahrt einen Abstecher zu einem Schiffswrack in der Nähe von Henties Bay, gerät man in eine Falle. Ein hier südlich der eigentlichen Skeleton Coast platzertes „Menschliches Skelett“ neben der Küstenzufahrt dient als Lockmittel für doofe Touristen. Eigentlich ist es kein Foto wert, denn auf den zweiten Blick entpuppt es sich als ein Tierknochen-Puzzle. Meist gelingt wohl der Überraschungseffekt, denn im Vorbeifahren erkennt man die Fälschung nicht sofort. Dann schnappt die Falle zu. Zu spät sehe ich die Männer im Gras der Dünen liegen. Aus diesem Hinterhalt kommen drei Männer mit Kartons in der Hand und wollen uns bunte Steine und Mineralien verkaufen. Will man nichts kaufen, sind sie plötzlich hungrig und durstig. Außer einem trockenen Brötchen von vorgestern haben wir aber nichts zu Essen und Trinken dabei. Weil das nicht reicht, fragen sie nach „Small Money“. Wenigstens bleiben sie friedlich, als auch daraus nichts wird und ich freundlich aber bestimmt ablehne.
Das Schiffswrack stammt aus Angola.
"Skelettküste
Swakopmund
An Henties Bay vorbei fahren wir nach Swakopmund. Wieder durch reine Wüste, teils rechts in 2 bis 2,5 Kilometer Entfernung den Atlantik im Blick, auf einer Piste die über große Strecken schnurgerade und nur leicht wellig verläuft. Je näher wir Swakopmund kommen, immer in Sichtweite der Küstenlinie, umso diesiger wird es vor uns.
Vom GPS lassen wir uns zum Orange House lotsen, unserer Unterkunft für die nächsten beiden Tage. Das Gästehaus ist gesichert wie Fort Knox. Zwei Türen mit Sicherheitsschloss sind zu überwinden und oberhalb der Begrenzungsmauer und dem Zaun ist Stacheldraht gespannt. Alles nur für die Sicherheit unserer Gäste, sagt der deutsche Manager. Er schärft uns ein, die Außentür jedes Mal zu verschließen, wenn wir durchgehen.
Am Nachmittag fahren wir kurz in die Stadt. Die Stoppstraßen mit 4 Stoppschildern, wo derjenige zuerst fährt, der zuerst da ist, sind gewöhnungsbedürftig. Für große Besichtigungen reicht unsere Zeit nicht. Aber schon der erste Eindruck sagt uns, dass wir wieder kommen müssen.
Orange House
Woermann House
Bank Windhoek
Woermann Supermarket
Walvis Bay
N ach einem reichhaltigen Frühstück fahren wir am Dienstag nach Walvis Bay, links die Dünen der Namib, rechts die Küste des Atlantik. Noch ist es feuchtkalt, etwa 16-17 Grad, die Sonne ist noch nicht raus. Der Dunstschleier, der über dem Atlantik hängt, zieht sich bis weit ins Land hinein. Das ist üblich hier.
Die Straße nach Walvis Bay ist asphaltiert, führt mitten durch die Sandwüste und es herrscht reger Verkehr.
Wir fahren gleich vor zur Waterfront. Dort stehen mehr als tausend Flamingos im Uferwasser der Bucht. Der Strand selbst ist nicht besonders attraktiv. Die Ebbe ist aber ideal für die Flamingos, die hier im etwas schlammigen Untergrund herumstapfen. Auch neben der Küstenstraße sind überall Flamingos in den flachen Gewässern. zu sehen, sowohl landeinwärts als auch seewärts.
Waterfront in Walvis Bay
Flamingos bei Ebbe
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