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Mittwoch, den 28. Juni 2000
Von Kirkenes nach Neiden |
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Unsere siebentägige Hurtigrutenreise geht heute zu Ende. Um 11.45 Uhr kommen wir mit der alten "Harald Jarl" an und sehen zu wie unser Auto wieder abgeladen wird. Die schönste Seereise der Welt liegt nun hinter uns.
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Mit einem weinenden und einem lachenden Auge nehmen wir Abschied von dem alten Schiff. Zum einen ist es schade, dass dieser Reiseabschnitt zu Ende ist, zum anderen ist es auch nicht schlecht, nach dem Wellengang der letzten Nacht, wieder mal festen Boden unter den Füßen zu haben. |
Wir sind noch etwas benommen und wissen noch nicht so recht wie der Hase läuft. Zehn Tage Rückfahrt durch Norwegen bis Bergen liegen jetzt vor uns. Erstmal müssen wir unser armes Auto vom Salz des Nordmeeres befreien, denn gerade in den letzten zwei Tagen ging einiges über den Bug hinweg. Gleich in der Nähe des Stadtzentrums, in der Straße Solheimsveien, finden wir eine Tankstelle mit Waschanlage.
In Kirkenes ist es sonnig und warm, mindestens 20 °C. Solche Temperaturen sind wir schon nicht mehr gewohnt. Im Stadtzentrum ist allerhand Betrieb, viele Motorradfahrer sind zu sehen. Uns ist aber nicht nach Stadtbummel zumute, wir wollen so schnell wie möglich raus in die Natur. Vorher gehen wir aber noch zur Touristeninformation um uns nach einer preiswerten Übernachtungsmöglichkeit zu erkundigen. Man empfiehlt uns den Campingplatz in Neiden.
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Wer in Kirkenes ist, sollte auf jeden Fall zur russischen Grenze fahren. Der letzte Krieg hat hier bleibende Spuren hinterlassen, denn als erstes sehen wir in Kirkenes das Russendenkmal. Stalins ruhmreiche Sowjetarmee wird hier repräsentiert durch einen Rotarmisten mit Kalaschnikow.
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Nachdem wir uns erst mal kräftig verfahren haben und in einer Ferien-siedlung gelandet sind, fragen wir nach dem Weg. Dann sind wir endlich auf der richtigen Straße und bekommen auch bald einige Rentiere zu sehen, die an den Hängen auf Futtersuche sind. |
Es geht nach Grense Jakobselv. Der letzte Abschnitt auf unbefestigter Straße führt einige Kilometer an der russischen Grenze entlang, die hier in der Mitte des Flusses Jakobselv verläuft. |
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Kurz vor Grense Jakobselv steht eine schöne Feldsteinkirche am Berghang, sozusagen als 'geistlicher Wachturm' mit Blick Richtung Osten. |
Nun stehen wir am nördlichen Eismeer bzw. an der Barentssee. Außer uns ist kein Mensch zu sehen - hier am nord-östlichsten Ende der EU. In östlicher Richtung ist es sonnig, aber vom Land her ziehen Wolken auf. |
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Grense Jakobselv scheint kein bewohnter Ort zu sein. Es gibt nur ein paar Hütten und kurz vor dem Strand steht ein Traktor herum. |
Auf beiden Seiten der Grenze stehen auf den Bergen Wachtürme. Wir zoomen den russischen mit der Videokamera heran, obwohl uns ein Schild vor dem Fotografieren warnt. Der Turm sieht aber ziemlich verlassen aus. Was gibt es jetzt nach Ende des kalten Krieges und in dieser menschenleeren Gegend auch schon zu bewachen? |
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Auf der anderen Seite sind die rot-grünen russischen Grenzpfähle zu sehen. Auch die dürften wir nicht fotografieren. Aber so kleine verbotene Dinge zu tun, hatte für mich als gelernten DDR-Bürger schon immer etwas Reizvolles an sich.
Das Verhalten und der Verkehr an der norwegisch-russischen Grenze sind seit 1949 streng geregelt und werden angeblich von beiden Seiten überwacht. |
Bei der Rückfahrt nach Kirkenes ist die Straße schon etwas belebter, wenn auch nur durch eine Kuhherde. Die Tiere haben die Ruhe weg und auch wir zeigen uns geduldig. |
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Überall in dieser Gegend laufen Rentiere frei herum, sogar auf der Fernstraße, die Richtung Murmansk führt. |
Nachdem es zwischen Kirkenes und Grense Jakobselv noch recht kühl war, ist es nun in Neiden über 20 °C warm. Wir erhalten hier auf dem Campingplatz eine Hütte mit Kühlschrank und Elektrokocher für 350 NOK. Die Sonne scheint noch bis in den späten Abend hinein und lockt auch zahlreiche Mücken hervor, die uns piesacken. Da die Nächte auf dem Schiff immer ziemlich kurz waren, kriechen wir heute zeitig in unsere Schlafsäcke.
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