Neuseeland 2001 - Mit dem Wohnmobil durch Nord- und Südinsel
Flagge Neuseeland Cathetral Cove Blowhole in den Pancake Rocks Mt. Taranaki Mitre Peak Moeraki Boulders Sunset

A u G . l e

Mit dem Wohnmobil im November 2001 durch Neuseeland
Neuseeland 2001
Karangahake und Waihi


Heute ist Mittwoch, der 7. November. In Deutschland muss ekelhaftes Wetter sein. Aber auch hier ist es nicht viel besser. Es ist zwar mild, aber immer wieder gibt es kurze Regenschauer. Wir verlassen den Hot Water Beach ohne ihn richtig kennen gelernt zu haben und fahren auf dem Highway Nr. 25 weiter nach Süden. Wegen einer Baustelle verpassen wir den Abzweig nach Whangamata und finden uns auf der 25 A wieder, die nach Westen führt. Wir kehren aber nicht wieder um, da auch diese Straße durch herrliche Natur führt. Bei Kopu biegen wir links nach Süden ab und in Paeroa links auf dem Highway Nr. 2 nach Osten Richtung Waihi. Die Straße führt hier durch ehemaliges Goldgräbergebiet. In Waihi erledigen wir unseren Einkauf und tanken. Der Tankwart hatte offenbar nicht seinen besten Tag, denn sonst hätte er nicht versucht das Wohnmobil von Hanni und Rolf mit Benzin statt Diesel vollzutanken. Eigentlich kann man sich an allen Tankstellen auch selbst bedienen, aber oft kommt gleich ein eifriger Tankwart, der einem die Arbeit abnimmt. Sicher eine feine Sache. In diesem Falle ging es aber schief. Hanni und Rolf standen hinter uns. Ich habe den Tank selbst gefüllt. Als wir fertig waren mit tanken sind wir ein Stück vorgefahren um Platz zu machen, haben an der Kasse bezahlt und warteten dann im Auto. Nach ein paar Minuten kam Rolf heran und sagte: „Es gibt ein kleines Problem. Wir haben Benzin statt Diesel im Tank“. „Wie ist das möglich?“ frage ich. „Habt ihr den falschen Schlauch erwischt?“  Hätten sie selbst getankt wäre das sicher nicht passiert. Aber der eifrige Tankwart hat daneben gegriffen, obwohl ihm Rolf noch das Wort „Diesel“ zugerufen hat und „Diesel“ auch über dem Einfüllstutzen steht. Aber der Mann hatte wohl einen schlechten Tag heute. Nachdem der Sprit eine Weile in den Tank lief, fiel Hanni plötzlich auf, dass sich der Preis an der Anzeige ziemlich schnell in sonst ungewohnte Höhen veränderte und konnte den Tankwart aufhalten. Leider etwas zu spät. Die Situation war aber eindeutig und die Schuld voll beim Tankwart. Als wir so diskutierten, kam noch ein Neuseeländer dazu, der sich anbot zu helfen und zu übersetzen. Er meinte er könnte etwas Deutsch. Ich hatte aber eher den Eindruck, sein Deutsch war noch katastrophaler als mein Englisch. Schließlich war alles geklärt. Neben der Tankstelle ging glücklicherweise gleich eine Straße zu der angeschlossenen Werkstatt hinunter. Rolf weigerte sich natürlich das Wohnmobil dorthin rollen zu lassen, denn ohne Motor funktioniert der Bremskraftverstärker nicht und starten war nicht mehr drin, bei dem hohen Benzinanteil von 40 Litern. Also haben wir den Tankwart gebeten das selbst zu machen. Er hat sich dann also hinter das Steuer gesetzt, das Wohnmobil hinunter rollen lassen und dann mit vereinter Kraft von zwei Monteuren rückwärts vor die Werkstatt geschoben. Wir sind mit unserem Fahrzeug dann auch auf den Hof der Werkstatt gefahren und mit der Videokamera ausgestiegen, um diese Aktion im Film festzuhalten.  Die beiden Monteure haben dann einen Schlauch in den Tank gesteckt, mit dem Mund das Benzin angesaugt und in einen Eimer laufen lassen. Für den Rest musste sich einer unters Auto legen und eine flache Wanne unter den Entleerungsstutzen schieben. Schließlich war alles Benzin raus aus dem Tank und etwas Diesel wurde aufgefüllt. Inzwischen bin ich mit Hanni noch ins Büro der Werkstatt gegangen, um bei der Vermietstation in Christchurch das Beinahemalheur zumindest zu melden. Schließlich wissen wir nicht, ob es eventuell noch Probleme mit dem Motor geben könnte. Ich bekomme aber keine Verbindung. Der Anschluss ist ständig besetzt. Man hatte uns zwar gesagt, dass wir uns bei einem Problem direkt mit Kathrin in Christchurch in Verbindung setzen sollen. Sie spricht Deutsch. Nach dem fünften oder sechsten Versuch gebe ich auf. Inzwischen sind die Monteure auch fertig.


Werkstatt in Waihi
Mittwoch, 07. November 2001 – In Waihi wird Benzin gegen Diesel ausgetauscht

Der Tankwart fährt das Wohnmobil wieder hoch an die Tanksäule und tankt nun Diesel. Eigentlich hatten wir erwartet, dass man so kulant wäre, als Entschuldigung für den Fehler, den Tank voll zu machen. Aber soweit ging das Schuldbewusstsein offenbar doch nicht. Genau 40 Liter, mehr gab es nicht kostenlos. Den Rest müssen Hanni und Rolf selbst nachtanken und natürlich bezahlen.

Von Waihi fahren wir dann wieder ein paar Kilometer den Highway Nr. 2 zurück in Richtung Karangahake, einer verlassenen Goldgräberstadt. Von einem Parkplatz aus wandern wir bei Regenschauern den Karangahake Gorge Historic Walkway entlang auf den Spuren der alten Goldgräber. Hier in diesem Tal und in dieser Gegend versuchten zur Jahrhundertwende bis in die zwanziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts tausende von Goldgräbern ihr Glück. Natürlich waren auch professionelle Minengesellschaften durch systematischen Abbau mit von der Partie.


Karangahake Gorge 
Mittwoch, 07. November 2001 – In der Karangahake Gorge

Der Weg folgt dem Ohinemuri River. Die herrliche Natur und die üppige regenwaldähnliche Vegetation entschädigen uns für die gelegentlichen Regenschauer. Die Nacht verbringen wir auf dem schön gelegenen Parkplatz am Fluss. Er liegt zwar relativ dicht an der Straße, aber zum Abend hin hört der ohnehin nur mäßige Verkehr fast vollständig auf, so dass wir unsere Ruhe haben. Nachdem wir alle bei uns zu Abend gegessen haben, sprechen wir noch über die Ziele des nächsten Tages.


Karangahake Gorge
Mittwoch, 07. November 2001 – Karangahake Gorge mit Ohinemuri River

Am nächsten Morgen, es ist heute Donnerstag, der 8. November, ist es immer noch trübe bei leichtem Regen, aber es ist warm. Heute soll es über Waihi zur Kiwi-Plantage bei Te Puke und dann nach Rotorua gehen. Wir frühstücken und machen uns auf den Weg. Die Straße führt entlang der stillgelegten Eisenbahntrasse aus der Goldgräberzeit. Teilweise sind die Gleise und Brücken noch vorhanden. Auch den alten Bahnhof gibt es noch. Wir fahren aber weiter nach Waihi. Dort machen wir einen Abstecher zur Martha Goldmine in der Kenny St.

Bis jetzt sind wir mit dem Linksverkehr in Neuseeland sehr gut zurechtgekommen. Heute aber, beim Abbiegen auf das Gelände des Goldminenmuseums passiert es mir, dass ich die Seiten verwechsele und an einer Verkehrsinsel rechts vorbeifahre. Es ist aber keinerlei Verkehr auf der Straße, so dass nichts passieren kann. Ein Blick in den Rückspiegel zeigt mir, dass Rolf sein Versprechen, immer hinter uns herzufahren, sehr ernst nimmt. Auch er lässt die Verkehrsinsel links liegen.

Im Informationszentrum der Goldmine holen wir uns Tickets für das Gelände, 2 NZ$ je Person. Leider gibt es alle Informationen nur in Englisch, so dass wir bei unserem Kurzbesuch nicht allzu viel über die Mine und die Geschichte des Goldrausches in Waihi erfahren können.

Zumindest gehen wir noch über das alte Gelände der Goldmine und sehen die Reste des alten Pumphauses.  Über einen kurzen Waldweg gelangen wir zum Drahtzaun, der die jetzige Mine umgibt. Man schaut in ein großes tiefes Loch und könnte meinen es handelt sich um einen Braunkohletagebau. Die gelb- bis rötlichbraune Farbe des Erdreiches lässt aber schon andere Bodenschätze vermuten.

1878 wurden in der ‚Martha Mine’  die reichsten Goldvorkommen Neuseelands gefunden. Bis 1952 war die Mine in Betrieb und wurde dann für einige Zeit geschlossen. Als man danach aber feststellte, dass weitere Goldvorkommen in der Erde lagern, wurde 1988 erneut mit dem Abbau von Gold begonnen. Jetzt wird das Gold allerdings nicht mehr unter Tage abgebaut. Man entwickelte wesentlich modernere Methoden und kann das begehrte Edelmetall nun im Tagebau gewinnen.

Uns bleibt nicht viel mehr als ein Blick von oben in die Mine. Besser wäre es, man könnte eine Führung mitmachen und so mehr Informationen erhalten.


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