Montag, 26.06.2000 - 6. Tag Finnsnes, Tromsø, Skjervøy
Heute ist der Himmel wieder zugezogen. Wir fahren durch den Solbergfjord nach Finnsnes. Die Gisundbrücke verbindet die Insel Senja mit dem Festland.
Um 11.15 Uhr legen wir an in Finnsnes. Die Ortschaft liegt geschützt am Sund und hat 5000 Einwohner. Wir haben ein wenig Zeit um etwas Obst einzukaufen, bevor es um 12.00 Uhr schon weiter geht.
Nach etwa zweieinhalb Stunden Fahrt nähern wir uns Tromsö, der größten Stadt Nordnorwegens. Die ursprüngliche Stadt liegt auf einer Insel, die über eine 1016 m lange Brücke mit dem Festland verbunden ist. Heute wird der lebhafte Verkehr jedoch zum größten Teil durch einen Tunnel unter dem Sund geleitet.
Die schon von weitem sichtbare Eismeer-kathedrale ist ein Symbol für die Dunkelheit und das Nordlicht. Sie hat das größte Glasmosaik Europas.
Tromsö ist eine Stadt mit vielen Namen. Oft wird die Universitätsstadt auch Eismeerstadt genannt, Tor zur Arktis oder Paris des Nordens. Die Stadt verfügt über 17 Schulen und Hochschulen mit 13.000 Schülern und Studenten. Die Universität besuchen 4.000 Studenten. Viele Polarexpeditionen begannen in Tromso. Deshalb steht im Hafen auch ein Denkmal des bekannten Polarforschers Roald Amundsen.
Durch die Brücke, die den West- und Ostteil der Stadt verbindet, und an der Eismeer-kathedrale vorbei geht es um 18.30 Uhr weiter nach Skjervoy.
Nördlich von Tromsö fahren wir im Schutz einiger westlich liegenden großen Inseln.
Im Osten kann man die Lyngsalpen bewundern, eines der beeindruckendsten Gebirgsgebiete Nordnorwegens.
Auf der Strecke nach Skjervøy wird nach dem Abendessen auf dem Achterdeck etwas vorbereitet. Große Kübel mit Eiswasser sind bereitgestellt und wir wissen, dass uns nun die Polartaufe bevorsteht. Der Kapitän ist schon in voller Vorfreude.
Die bereitgestellten Getränke sollen offenbar über den Schock hinweghelfen.
Dann hat Neptun persönlich seinen Auftritt. Angst hatte aber scheinbar niemand vor ihm, denn an seiner Krone hing ein alter Wischmop, den die Reiseleiterin schnell abnimmt, als alle in Gelächter ausbrechen. Neptun spricht natürlich nicht, sondern lässt sprechen. Der Kapitän verliest die Ansprache erst auf Norwegisch, dann auf Englisch. Beim deutschen Part muss die Reiseleiterin einspringen, denn da tut er sich etwas schwer, obwohl er es ganz gut kann.
Nun folgt die Auswertung des Quiz's um die Zeit der Polarkreisüberquerung.
Gewinner ist, wer der tatsächlichen Zeit am nächsten kommt. Er bekommt eine Flasche Wein geschenkt und hat natürlich den Vortritt bei der Polartaufe. Dann heißt es - Freiwillige vor! Mit allergrößter Wonne gießen Neptun und zwei Kellnerinnen jedem, der sich vor sie hinkniet, eine Kelle kaltes Wasser mit Eiswürfeln ins Genick. Natürlich wird der Kragen weggezogen, damit auch alles richtig am Rücken runterläuft. Einige erhalten zusätzlich noch eine Kelle hinten in die Hose, was besonders unangenehm sein muss. Anschließend erhält jeder einen Schnaps, um den Schock zu mildern.
Zwischendurch begegnet uns, wieder mit ziemlichem Hallo aller Passagiere von beiden Seiten, die M/S Narvik auf ihrer Südroute.
Die Taufe wird unaufhaltsam fortgesetzt bis alle es überstanden haben. Auch wir stellen uns zur Verfügung. Angelika erhält auch eine zusätzliche Kelle in die Hose und muss sich danach erst mal umziehen.
Dann geht es weiter der Mitternachtssonne entgegen.
Skjervøy, wo wir um 22.15 Uhr anlegen ist eine Insel, die durch einen Tunnel mit der E6 verbunden ist. Der Ort hat 2.300 Einwohner, die vorwiegend vom Fischfang und von der Fischver-arbeitung leben. Auch hier wieder der übliche Warenumschlag und der Wechsel einiger Passagiere.
Um 23.00 legen wir wieder ab und uns zieht es in die Kabine.