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Sonntag, 25. Juni 2000 - 5. Tag
Ørnes, Bodø, Stamsund, Svolvær, Stockmarknes
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Früh am Morgen des 25. Juni, exakt um 7 Uhr, 8 Minuten und 24 Sekunden überqueren wir den Polarkreis, die Grenze zum Land der Mitternachtssonne. Auf der kleinen Insel Vikingen, westlich unserer Route wurde ein kleiner Globus errichtet, den man bei Tageslicht sehen kann. Der Kapitän lässt das Schiffshorn ertönen und wir schaffen es noch in letzter Sekunde bis aufs Deck um Aufnahmen von dem kleinen Globus zu machen. Die Videobilder sind aber durch das starke Zoomen etwas verwackelt. Aber auch mit Stativ könnte man bei dem Vibrieren des Schiffes nicht arbeiten.
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Von jetzt an befinden wir uns in der sommerlichen Arktis.
Die Zeit der Polarkreisüberquerung müssen wir allerdings erst noch in einem schriftlichen Quiz erraten. Wer der tatsächlichen Zeit am nächsten kommt, den erwartet eine kleine Überraschung. Und dass auch niemand die Polarkreisüberquerung vergisst, dafür sorgt der Kapitän dann noch.
Als wir beim Frühstück sitzen fährt die Midnatsol auf ihrer Südroute an uns vorüber.
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Um 9.00 Uhr legen wir für eine halbe Stunde in Ørnes an.
Es ist ein Fischerort mit ca. 1.500 Ein-wohnern. Trotz eines Brandes sind viele Häuser noch aus der Zeit um 1800. Leider reicht die Zeit nicht zu einer Orts-besichtigung |
Auf dem Wege nach Bodø kommt man an einigen markanten Profilen vorbei, die leider zum Teil im Wolkendunst verborgen bleiben.
Wir legen um 12.30 hier an und nutzen den zweieinhalb stündigen Aufenthalt für eine kurze Besichtigung des 1956 erbauten Domes und der Stadt.
Im Hafen liegen interessante Schiffe und auch ein Minensuchgeschwader der Bundes-wehr. Eines der Jagdboote können wir auch besichtigen.
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Kurz vor der Abfahrt kommt ein ziemlich bunt gekleideter Tippelbruder ans Schiff und möchte wahrscheinlich mitgenommen werden, denn er redet unaufhörlich auf einen der Decksmänner ein. Erst nachdem ihm ein Offizier eine deutliche Abfuhr erteilt hat zieht er wieder von dannen.
Um 15.00 legen wir von Bodø ab in Richtung Lofoten. Während die Festlandküste langsam am Horizont zurück bleibt, zeigt sich vor uns die Lofotwand mit ihrer bizarren Schönheit. Bei der vierstündigen Überfahrt über den Vestfjord kann man es sich auf dem geschützten Achterdeck im Liegestuhl gemütlich machen und die Sonne genießen. Der Kapitän informiert mit einer Durchsage, dass sich die Lofotwand mit ihren Felsen aus Granit- und Vulkangestein über beinahe 100 km erstreckt und damit ein Bollwerk zum offenen Meer bildet. Hier vor den Lofoten findet jeden Winter der große Kabeljaufang statt.
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Stamsund erreichen wir um 19.00 Uhr. Mit 1.300 Einwohnern ist Stamsund einer der größten Fischerorte der Lofoten. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die Siedlung in die Felswand gebaut. Wir liegen nur eine halbe Stunde im geschützten Hafen von Stamsund. Pünktlich um 19.30 Uhr geht es schon weiter nach Svolvaer. |
Bei der Fahrt nach Svolvær können wir bei zwar kaltem aber sonnigem Wetter die schöne Bergwelt der Lofoten bewundern. Genau vor dieser grandiosen Kulisse kommt uns die Kong Harald entgegen. Dieses Schiff ist zwar immer noch nicht das größte der Hurtigrutenflotte, aber wir kommen uns trotzdem vor wie auf einer Nussschale. Zahlreiche Möven begleiten unser Schiff und der Kapitän füttert die immer hungrigen Vögel mit Keksen. Trotz aller Versuche fressen sie ihm aber noch nicht aus der Hand. Die Fahrt entlang dieser Küste bei so ruhigem und sonnigem Wetter ist eines der schönsten Erlebnisse während der Reise.
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Um 21.00 Uhr fahren wir in das enge Hafenbecken von Svolvær hinein.
Svolvær ist die Hauptstadt der Lofoten und hat 4000 Einwohner.
Sie entstand, weil hier von Januar bis März der Fischfang ganz groß geschrieben wird. Dann suchen nämlich die Kabeljauschwärme den Vestfjord zum Laichen auf und die Fischer dürfen auf gute Fänge hoffen. |
Svolvær und große Teile der Lofoten sind uns von einer Nordkalotten-Rundreise 1995 nicht unbekannt. Bei einem einstündigen Aufenthalt in den Abendstunden kann man aber nur einen kurzen Ortsbummel unternehmen. Es ist eisig kalt bei fast wolkenlosem Himmel.
Um gegen 22.00 Uhr wieder aus dem engen Hafenbecken herauszukommen, muss sich das Schiff mit Hilfe der eigenen Seilwinde um die eigene Achse ziehen.
Die Figur der Fischersfrau an der Hafenausfahrt scheint auch uns eine gute Ausfahrt und Heimkehr zu wünschen.
Trotz später Stunde bleiben wir noch auf Deck, weil wir uns die Fahrt durch den engen und 20 km langen Raftsund und in den Trollfjord hinein nicht entgehen lassen wollen. Kaum sind wir in den Trollfjord eingebogen, treiben auch schon einige Trolle (kostümierte Damen des Schiffspersonals) ihr Unwesen auf dem Schiff.
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Der Trollfjord ist 2 km lang und an der Mündung nur 100 m breit. Von den steilen Felswänden sollen sich ab und an auch Steine lösen. Vielleicht werfen die Trolle hier schon nach den Schiffen, obwohl sie der Sage nach noch mehr als tausend Jahre schlafen sollen. Am Ende des Trollfjords muss der Kapitän das Schiff auf der Stelle wenden. Für die kleine Harald Jarl sicher kein Riesenakt, schwieriger dürfte es für die großen Schiffe sein. Auf der Rückfahrt wird auf dem Achterdeck "Trollschwanzsuppe" serviert. |
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Bei der Anfahrt nach Stockmarknes auf den Vesterålen fahren wir unter der 1020 m langen Brücke zwischen den Inseln Hadseløya und Langøya hindurch. Ein akustisches Signal auf dieser Brücke verhindert, dass Füchse auf die Insel Hadseløya gelangen.
Als wir um 00.50 Uhr in Stockmarknes anlegen ist es dank der Mitter-nachtssonne, die die Bergspitzen glühen lässt, immer noch fast taghell.
Der Aufenthalt dauert hier nur zehn Minuten um einige Passagiere aufzunehmen.
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