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Australien 2011 - Von Sydney nach Perth
Australien 2011-2 Navigation
Freitag, 21. Oktober 2011
Von Woodside Beach über Foster und Yanakie nach Tidal River

Fahrstrecke: 156 km
Wetter: 16/18 °C, bedeckt bis locker bewölkt, schwachwindig

Gestern am Spätnachmittag fing es an, sich langsam zu bewölken. Am Abend war es dann völlig zugezogen. Und aus dem sumpfigen Hinterland des Caravanparks kamen Mücken hervor. Etwa gegen 3 Uhr nachts fing es leicht an zu regnen. Auch bis wir abfahren kurz vor 10 Uhr regnet es immer noch etwas.

Heute haben wir nur ungefähr 100 Kilometer vor uns bis nach Yanakie kurz vor dem Wilsons Promontory NP. Auf einer Nebenstraße fahren wir erst Richtung Mc Laughlins Beach und biegen dann ab auf die Old Sale Road Richtung Tarraville. Einem Koala-Schild nach scheint es hier welche zu geben. Den Bäumen nach könnte das so sein. Einige sind auch vertrocknet, wie das so üblich ist in Koalagebieten mit etwas Überopulation. Wenn die Koalas die Bäume zu sehr leer fressen gehen sie ein.

Tarraville ist ein kleines Dorf am Tarra River mit ziemlich weit verstreut liegenden Grundstücken. Einige der Holzhäuser sehen schon sehr baufällig und unbewohnt aus. Riesige Rinder- und Schafherden weiden rings um das Dorf. Viele Grundstücke haben noch alte Windräder stehen, die das Wasser aus dem Brunnen in einen Hochbehälter pumpen.

Dann müssen wir unweigerlich wieder auf den Gippsland HWY. Die ganze Zeit fahren wir durch sehr flaches Weideland. Nur dort wo auch das Koalaschild stand gab es zusammenhängenden Wald.

Welshpool ist da schon mal ein etwas größeres Dorf mit ein paar Geschäften und einer Schule. Mehr als 200 bis 300 Einwohner dürfte der Ort aber auch nicht haben.   

In Toora, einem weiteren kleinen Dorf, gibt es sogar einen Caravanpark. Dainter kommen wir in leicht hügeliges Weideland.

Kurz nach elf erreichen wir Foster und biegen ab zum Wilson Promontory Nationalpark. Kurz vor Yanakie wird es am südlichen Horizont heller und es hört ganz auf zu regnen.

Auf dem Caravanpark Yanakie gibt es keine freien "powered sites" mehr. Alle sind durch eine größere Gruppe langfristig vorbestellt ist. Wir müssen also weiter bis nach Tidal River.

An der Parkeinfahrt steht ein Häuschen mit einem Stoppschild daneben. Wir bekommen ein paar Infoblätter zum Park.

Auf den weiteren 30 Kilometern bis Tidal River fällt uns schon auf, dass an einigen Seitenwegen Sperren stehen mit einem Schild „Closed“ davor. Auch die Zufahrt zum Mt. Oberon, auf den wir eigentlich hinauf wollten, ist gesperrt. Vielleicht hat es in den letzten Tagen hier geregnet und die Wege sind noch nicht wieder in Ordnung.

Also gehen wir erst mal zum Visitor Center. Der Caravanpark gleich nebenan ist recht groß und ziemlich leer. Und warum das so ist, sehen wir auf einem großen Bildschirm neben dem Tresen des Visitor Centers. Es zeigt Bilder, die nach einem verheerenden Unwetter am 23. März dieses Jahres aufgenommen worden sind. Bei einem plötzlichen Hochwasser wurde die Brücke über den Tidal-River weggerissen und 400 Camper saßen bis zu ihrer Rettungauf dem Platz fest, auf dem wir heute im Trockenen stehen. Dass mit dem Hochwasser natürlich immense Schäden verbunden waren, wird uns heute klar. Damals haben wir nichts davon mitbekommen davon, obwohl wir gerade zu dieser Zeit in Australien waren, allerdings im tiefsten Outback zwischen Uluru und Kalgoorlie, ohne Internet.

Wir müssen uns also mit etwas weniger Unternehmungen zufrieden geben.

Kaum sitzen wir bei offener Tür in unserem Camper am Tisch, draußen ist es noch etwas feuchtkalt, kommen zwei bunte Sittiche angeflogen, einer davon gleich direkt auf den Tisch, und interessieren sich dafür, was wir gerade essen. Es sind Pennant Sittiche (Crimson rosella). Angelika hält ihnen ein Stück Käse hin, das sie sofort annehmen. Ob das gut ist für die Tierchen? Sie werden immer dreister. Bald sitzen sie auf den Polstern und wir bekommen Angst, dass sie etwas Unanständiges fallen lassen. Aber alles geht gut. Wir scheuchen sie raus, aber sie kommen bald wieder. Als ich die Kamera zücke, setzt sich einer gleich auf den Rand des Displays. Dann kommt auch noch ein Rotlappen-Honigfresser dazu und hockt sich draußen auf eine Stuhllehne. Weiter traut er sich aber nicht. Auch ein paar Möven kommen auf dem Rasen näher heran, halten sich aber diskret lauernd im Hintergrund. Die Platzhirsche sind die bunten Sittiche. Sie wissen offenbar, dass man ihnen aufgrund ihrer Schönheit fast nichts abschlagen kann.


Penant Sittich
Pennant Sittich in unserem Camper


Penant Sittich


Rotlappen Honigfresser
Rotlappen Honigfresser

Nach dieser kleinen Show gehen wir auf Wanderschaft, nur mit den Kameras bewaffnet. Durch den urigen Busch mit Bäumen, die spiralförmig gedrehte Stämme haben, bis zum Strand an der South Norman Bay. Trockene verkohlte Stämme ragen aus dem frischen Grün heraus. 2006 gab es hier ein Buschfeuer. Auch Schäden durch das Märzunwetter sind noch erkennbar durch entwurzelte und irgendwo hängengebliebene Bäume oder Büsche.


Cunningham's Stachelskink
Cunningham's Stachelskink

Gleich nebenan erheben sich die Granitfelsen des Mt. Oberon. Der Blick von dort oben über die Bucht muss einzigartig sein. Schade dass wir dort nicht hinauf können.

Am herrlichen breiten Strand ist gerade Ebbe. Im Sand liegt ein eingetrockneter stacheliger Kugelfisch. Er könnte mit der Flut soweit hochgespült worden sein, dass er nicht mehr den Weg zurück gefunden hat und vertrocknet ist.


Sputh Norman Bay
South Norman Bay


Kugelfisch
Vertrockneter Kugelfisch

Langsam aber sicher kommt nun die Sonne durch. Der blaue Himmel kommt immer näher. Kein Mensch ist hier im Moment. Regelmäßig rollen in dem schwachen Wind die Wellen heran und erzeugen dabei ein gleichbleibendes Rauschen.

Wir wandern weiter über den breiten Strand Richtung Mündung des Tidal River. Erst später, fast am anderen Ende der Bucht, treffen wir auf ein paar andere Menschen.

Was einmal der Tidal River gewesen sein muss, fließt eigentlich nicht mehr. Kaum vorstellbar, dass dieses zwar feuchte aber fast leere Flussbett mal ein reißender Strom war, der im März dieses Jahres soviel Schaden anrichten konnte. Jetzt sind nur ein paar Pfützen und ein kleines flaches Bächlein, durch das man mühelos durchwaten könnte, übrig geblieben.


South Norman Bay
South Norman Bay


Mt Oberon
Mt Oberon


Tidal River
Flussbett des Tidal River


Dickschnabelmöwe
Dickschnabelmöwe

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