Island 1997 - Ringstraße

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Flagge Island
Torfkirche Vidimyri Godafoss Dimmuborgir Kraflagebiet Dettifoss Myvatn
Island 1997 - Eine Rundfahrt auf der Ringstraße
Island 1997 - Navigation

Mittwoch, 16. Juli 1997 - 11. Tag
Zum Myvatn


Es regnet heute mal nicht, aber es ist kühl, wie immer an den letzten Tagen. Die Wirtin kommt um 8.00 Uhr zu uns rüber und bereitet das Frühstücksbüffet. Dann telefoniert sie für uns noch ein paar mal, um die nächsten Unterkünfte zu klären. Gegen 9.00 Uhr verabschieden wir uns aus dem schönen Haus.

Hólasandur
Wir fahren über die 853 (Hvammavegur) zur 87 (Kísilvegur). Auf dieser Straße geht es durch die Hólasandur, eine dunkel-braune Sandwüste.

Danach überquert die Route 87 den Lavastrom Eldhraun (Feuerlava) aus den zwanziger Jahren des 17. Jahrhunderts, der hier die Topographie der Landschaft bestimmt. Wegen des wüstenartigen Charakters, so ohne jegliches Leben, schickte die NASA in den späten sechziger Jahren die Mannschaft von Apollo 11 zu Trainingseinsätzen hierher. An einer riesigen Blase erkennt man, wie die Erde hier auseinander geborsten ist.

Eldhraun
Kirche Reykjahlíd


Dann erreichen wir das Dorf Reykjahlíδ, das „Servicezentrum“ des Gebietes. Wir werden hier im gleichnamigen Hotel übernachten. Hier steht auch die neue Kirche von 1972. Sie wurde genau an der Stelle errichtet, wo die alte Kirche dem Lavastrom von 1729 im Wege stand. Wie durch ein Wunder teilte sich damals der Lavastrom buchstäblich vor dem Kirchentor und floss zu beiden Seiten des Holzbaus ab. Die Gläubigen schrieben dieses Ereignis natürlich göttlicher Intervention zu.

Hier beginnen wir unsere Rundfahrt um den Myvatn (Mückensee). Es sind 10 °C und es gibt immer mal wieder Nieselschauer. Aber es ist kaum Wind und deshalb eine gespenstische Ruhe am See.

Als erstes fahren wir über einen Seitenweg zur Grjotagjá, einer Quellwasserschlucht. Früher konnte man hier baden. Seit der Eruptionsphase 1975-84 ist das Wasser mit über 50 °C jedoch zu heiß. 

Grjotagjá
Kirkja

Das Gleiche trifft auch für die in der Nähe liegende Heißwasserschlucht Stóragjá zu.

Danach laufen wir durch Dimmuborgir, ein Lavalabyrinth mit einer Vielzahl von bizarren Lavaformationen: Säulen, Lavatoren, Höhlen und Kuppeln. Die bekannteste Höhle ist "Kirkjan" (Kirche), eine hohe Wölbung, die an beiden Seiten offen ist.
Kirkja
Dimmuborgir

Das Labyrinth entstand infolge von Vulkanausbrüchen vor ca. 2000 Jahren als sich hier ein Lavasee anstaute, dessen Oberfläche abkühlte und hart wurde. Der Lavadamm konnte der nachströmenden Lava aber nicht standhalten. Die noch flüssige Lava unter der erstarrten Oberfläche entleerte sich über den See Myvatn. Später brach die Decke ein und das heutige Labyrinth entstand.

Lavahalbinsel Kalfaströnd mit bizarren Lavaformationen wie Klasar und Kálfar-strandarstrípar. Hier ist geschütztes Entenbrutgebiet.
Kalfaströnd
Pseudokrater

Bei Skúdustaδir wandern wir durch das gebiet der Pseudokrater. Sie bildeten sich, als Wasser unter Lavaströmen begraben wurde, zu kochen begann und explosionsartig an die Oberfläche gelangte. Die dabei entstandenen Formationen erinnern an Vulkankegel. Sie finden sich auch als Inseln im Myvatn.


Als wir östlich von Reykjahlíd den Bergrücken Námafjall überqueren, werden wir von Schwefelgestank begrüßt. Er kommt von dem Schlammpfuhl Hverarönd.

Schlammpfuhl
Wir gehen hier kreuz und quer auf Wanderwegen über bunt gefärbte Tonerde und an Dutzenden brodelnden Teichen und Dampfstrahlen vorbei.
Um nicht einzubrechen und im heißen Schlamm zu versinken, muss man sich streng an die Wege halten. Wie an manchen Fußstapfen hinter den Absperrungen zu sehen ist, fällt das einigen Besuchern recht schwer. Am Namafjall
Bohrloch
Hier zischt der Dampf aus einem verbauten Bohrloch.
Am Spätnachmittag beziehen wir unser Hotelzimmer mit Bad. Wir sind beide vom vielen Laufen ziemlich kaputt und brauchen erst mal eine Dusche. Von außen sieht das Hotel aber besser aus als es innen ist. Sowohl am Waschbecken, als auch an der Dusche läuft das Wasser nicht richtig ab.
Hotel Reykjahlíd


Später machen wir noch einen Spaziergang durch das kleine Dorf bis zum Imbiß an der Tankstelle. Ich habe heute mal Bierdurst. Ich verlange leichtsinnigerweise eine 0,5 Liter-Dose ohne vorher nach dem Preis zu fragen. Mich trifft fast der Schlag, als die Kasse 400 Kronen anzeigt. Das sind 9,52 DM. Dafür kann ich bei uns einen ganzen Kasten holen. Aber da der Preis schon eingetippt ist will ich nicht mehr zurück. Ich trinke ganz langsam, um dieses einmalige Erlebnis richtig zu genießen, denn noch mal passiert mir das in Island nicht.


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